Hoyershausen im Zeichen des Ehrenamtes
Hoyershausen/Lübbrechtsen (gök). Schon zum zehnten Mal fand nun in Lübbrechtsen der Neujahrsempfang der Gemeinde Hoyershausen statt. Bürgermeisterin Ursula Senne hatte wie gewohnt Vertreter von Vereinen und Verbänden sowie Gewerbetreibende eingeladen.
Ausführlich erklärte sie den anwesenden Gästen, warum der Abend unter dem Motto „nur gemeinsam sind wir stark“ stand und sie einmal „Danke“ sagen wollte. Nach ihrer Ansicht kann man wie bisher nur durch gemeinsame Aktionen das Leben im Dorf erhalten. Zwar waren auch einige Neubürger eingeladen, folgten aber leider nicht der Einladung. Dörfer wie Hoyershausen, Lübbrechtsen oder Rott haben laut Senne auch Chancen, denn dort gibt es bezahlbaren Wohnraum. Dieser sollte dann aber in Eigeninitiative gepflegt werden. Eltern haben etwa in Hoyershausen schon gezeigt, wie Spielplätze in Eigenregie erhalten bleiben. „Nur mit solch einem Engagement haben wir die Chance, alle drei Spielplätze zu erhalten“, so Senne. Mit Rücksicht auf die Belastung des Bauhofes wurde auch schon einige Plätze pflegeleichter gestaltet. Probleme bereitet dazu nicht nur beim Zuzug von Neubürgern die schlechte Internetverbindung im Külftal. Senne hofft, dass hier ähnlich wie im Bereich Gronau Lösungen gefunden werden, um das Külftal schneller ins World Wide Web zu bringen und so noch attraktiver zu machen.
Aber Senne zählte nicht nur von den negativen Dingen. Neben einer Biogasanlage gibt es auch Einrichtungen wie einen Pflegeservice, ein Autohaus, zahlreiche andere Gewerbeeinrichtungen sowie bald ein Reiterdomizil in Rott. Die finanzielle Lage der Gemeinde war bisher auch nicht schlecht. Senne betonte aber, dass ohne eine Fusion die finanzielle Lage schnell schlechter werden würde und so mit der angestrebten Einheitsgemeinde und neuen Samtgemeinde der richtige Weg eingeschlagen wurde. Die Bürgermeisterin hofft nun, dass sich für den neuen Samtgemeinderat auch engagierte Menschen finden. Sie betonte dabei, dass Parteien und Fraktionen dabei keine Rolle spielen sollten.
Eine Chance, die Attraktivität zu steigern, liegt dabei auch in der neuen LEADER-Förderperiode. Dadurch könnten wieder viele EU-Finanzmittel in die Region fließen. Schon in den vergangenen Jahren zeigte sich bei Projekten wie dem Ith-Hils-Wanderweg, der Pottlandsauna oder dem Therapieraum im Duinger Hallenbad, wie dadurch die Region an Attraktivität gewinnt. Projekte wie die Dorferneuerung haben dann auch die Dörfer direkt verschönert. Allein in der Gemeinde Hoyershausen wurden Fördergelder von rund 800 000 Euro investiert. Investieren will die Dorfgemeinschaft auch in weitere Verschönungen. So soll etwa die „Bahnhofsbeleuchtung“ im Dorfgemeinschaftshaus von Lübbrechtsen ausgetauscht werden. Die Stimmung in den Orten ist weiterhin sehr gut. Veranstaltungen wie der selbst gestaltete Weihnachtsgottesdienst, von der Laienspielgruppe aufgeführte Theaterstücke oder Kunstausstellungen zeigten in der Vergangenheit, dass es in der Dorfgemeinschaft nach wie vor stimmt.
Eine Überraschung hatte der Duinger Heimatpfleger und Archivar Günter Jahns im Gepäck. Er bewies, dass schon im 19. Jahrhundert die Probleme ähnlich waren wie in der heutigen Zeit. So hielt der Protokollschreiber der Gemeinde Rott schon 1886 fest, dass junge Leute wegziehen und dagegen etwas unternommen werden müsste. Diskutiert wurde 1888 auch schon über die Anschaffung einer Feuerwehrspritze. Mit der Begründung, dass bisher kein Brand passiert war und sowieso kein Wasser für die Spritze vorhanden ist, wurde auf die Anschaffung zunächst verzichtet. 1889 beschloss der Rat dann, dass die Spritze mit Lübbrechtsen zusammen doch angeschafft wird, wenn denn die Feuerversicherungsgesellschaft Deutscher Phönix dies bezuschusst. „Alle Probleme gab es schon einmal“, so Jahns. Der Archivar appellierte an die Anwesenden, dass man Unterlagen nicht wegschmeißen sollte, damit solche Schätze aus der Vergangenheit nicht verloren gehen.
Vor dem gemeinsamen Essen präsentierte Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Schulz noch die Duinger Gegenwart und zog ein Resümee des vergangenen Jahres.
Foto3: Ursula Senne bei ihrer Neujahrsansprache
Foto5: Das Dorfgemeinschaftshaus in Lübbrechtsen war gut gefüllt
Foto13: Günter Jahns las aus dem Protokollbuch der damaligen Gemeinde Rott vor