Aus dem Pottland in das Pottland
Weserware findet den Weg in das Duinger Töpfermuseum
Duingen (gök). Stephanie Link ist über ein halbes Jahr schon nicht mehr Leiterin des Duinger Töpfermuseums, den Duingern aber immer noch freundschaftlich verbunden. Über sie wurde der Kontakt zum Museum in Bad Karlshafen hergestellt. Der Freundeskreis des Töpfermuseums erwarb aufgrund dieses Kontaktes sogenannte Weserware von dort, die Elke Joachim dann im März nach Duingen brachte.
Mittlerweile wurde die Weserware in die Dauerausstellung mit eingearbeitet und kann ab sofort in Duingen während der normalen Öffnungszeiten jeden Mittwoch- und Sonntagnachmittag sowie nach Vereinbarung besichtigt werden. “Die Weserware war schon etwas Besonderes”, erklärt die Duinger Töpfermuseumsleiterin Ingrid Wolfsberger. Es handelt sich um oxidierend gebrannte Irdenware zumeist aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Sie wurde im Einbrandverfahren mit Bleiglasur hergestellt und kam in der Renaissance als repräsentatives, qualitativ hochwertiges, aber trotzdem preiswertes Tafelgeschirr in Mode. Herstellungsort war aber nicht Duingen, sondern eher Völksen, Bad Münder und in einigen Fällen auch Coppengrave. “Trotzdem gehört es natürlich zur Geschichte des Pottlandes und bereichert so auch unser Töpfermuseum”, ist Duingens Bürgermeister Klaus Krumfuß dem Förderverein dankbar für die Überlassung der neuen Ausstellungsstücke.
Die Weserware in Duingen hat einen langen Weg hinter sich. “Früher wurde die Weserware vor allem exportiert und landete so neben europäischen Nachbarländern auch in Nordamerika”, so Wolfsberger. Die Duinger Ausstellungsstücke stammen ursprünglich von einem Fundort in den Niederlanden, wurden in Amsterdam restauriert und kamen dann über Bad Karlshafen wieder zurück in das Pottland nach Duingen. Gerade in Holland war die Ware sehr beliebt, was 105 bekannte Fundorte belegen. Die Bedeutung der Weserware war um 1600 enorm. War der Produktionsanteil am Anfang noch recht gering, gab es 1600 im Pottland etwa 100 Werkstätten für Weserware, während im Vergleich dazu nur in 50 Betrieben das typische Duinger Steinzeug hergestellt wurde.
Aufgrund des Alters gibt es vollständige Stücke wie in Duingen nur noch sehr selten, weshalb Wolfsberger zusammen mit ihrem Team Elke Joachim und Gerd Gniesmer auch sehr dankbar für die neuen Ausstellungsexponate ist. Die Weserware ist vom Typ her sehr farbig, wo die einfachen Dekore mit Metalloxiden eingefärbten Tonschlicker verziert wurden. Hauptsächlich waren auf der Keramik geometrisch abstrakte Motive wie Punkte, Linien, Kreisformen oder Krähenfüße zu finden. Der Untergrund war zumeist leuchtend gelb oder rotbraun. Nur selten sind darauf stilisierte Motive von Tieren oder Menschen zu sehen, wenn, dann meistens bei Weserware aus Völksen. Während zu Beginn der Produktionszeit auch noch hohe Formen wie beispielsweise Dreibeintöpfe hergestellt wurden, gab es später fast nur noch flache Formen wie Schüsseln, Schalen oder Teller.
Krumfuß zog von den ersten Monaten von Ingrid Wolsberger als Museumsleiterin ein erfolgreiches Fazit: “Sie haben erfolgreich Brücken gebaut und unser Töpfermuseum ist auf einem sehr guten Weg. Mit Gerd Gniesmer und Elke Joachim bilden sie ein tolles Team für unser Museum”, so Krumfuß.
Foto3,5: Elke Joachim, Ingrid Wolfsberger, Klaus Krumfuß und Gerd Gniesmer freuen sich über die Weserware im Duinger Töpfermuseum
Foto6,7,8: Die Weserware hat nun ihren Platz im Duinger Töpfermuseum