2015_08_01_Hemmendorf_2741Schützenverein Hemmendorf kämpft ums Überleben

Schützenhaus Hemmendorf kann weiter genutzt werden

Hemmendorf (gök). Das Schicksal schien schon besiegelt. Eigentümer Torsten Gottschalk hatte einen Käufer für sein Haus gefunden und der Mieter hätte ausziehen müssen, die Kündigung war geschrieben. Bei dem Haus handelt es sich aber um das Schützenhaus in Hemmendorf und Mieter in einigen unteren Räumen ist der Schützenverein. Der Vermieter Gottschalk ist zugleich auch der erste Vorsitzende des Schützenvereins, der in den vergangenen 13 Jahren das Haus sehr kostengünstig an den Verein vermietete, was ihm auch schon Diskussionen mit dem Finanzamt einbrachte. Das Haus hatte er damals in einer Zwangsvollstreckung erworben und so das Zuhause des Vereins gesichert. Die Nebenkosten und Probleme mit anderen Mietern lies bei Gottschalk und seiner Familie jetzt aber den Entschluss reifen, das Haus zu verkaufen. Daher kündigte er dem Verein fristgerecht zum Ende diesen Jahres, damit der neue Besitzer das Haus ohne Mieter hätte übernehmen können. Doch der Käufer ist wieder abgesprungen und die Kündigung wurde zurückgezogen. Nichts desto trotz wird das Haus weiter zum Verkauf angeboten und der Schützenverein muss abhängig vom Käufer um seine Vereinsräume fürchten.

2015_08_01_Hemmendorf_2740  Sport-Sponsoring Salzhemmendorf _4cIn einer extra anberaumten außerordentlichen Mitgliederversammlung beschloss der Verein nun die Erweiterung des Vorstandes mit zwei weiteren Vereinsmitgliedern, damit im Sinne des Vereins Vertragsabschlüsse rund um das Haus getroffen werden können. Ortsbürgermeister Friedrich Lücke und Bernd Schneppe werden zukünftig mit entscheiden, wie man dem Eigentümer finanziell entgegenkommt. Zudem soll nach Willen von Gottschalk die Kündigungsfrist festgeschrieben werden, damit ein etwaiger neuer Eigentümer das Haus auch schnell komplett übernehmen kann.

Das neue Gremium aus Vorstand und den zwei Mitgliedern wird sich in den nächsten Wochen neben den neuen Vereinbarungen mit Gottschalk auch damit befassen, ob es andere Lösungsmöglichkeiten gibt. In der Versammlung gab es schon Ideen wie etwa Mietkauf oder Umzug in andere Räumlichkeiten. Zudem wird eingehend geprüft, ob man im Rahmen der Versicherungen und Stromkosten günstigere Abschlüsse tätigen kann. Mit anderen Schützenvereinen in der Region wie Wallensen oder Ockensen haben schon Gespräche stattgefunden, dass Schießabende in den dortigen Räumlichkeiten stattfinden könnten, wenn man denn kurzfristig das Haus in Hemmendorf aufgeben muss. Lücke äußerte in der Versammlung, dass der Verein für das gesellschaftliche Leben im Ort sehr wichtig ist. Mit Veranstaltungen wie etwa dem Oktoberfest hat der Verein viele feste Termine im Vereinskalender, die bei den Bürgern sehr gut ankommen.

Auf die Einnahmen aus diesen Veranstaltungen ist der Verein aber auch finanziell angewiesen. Nur von den Mitgliedsbeiträgen alleine könnte der Verein mit seinen rund 45 Mitgliedern nicht überleben. Wenn die erwartete Erhöhung der Miet- und Nebenkosten eingerechnet wird, übersteigen alleine diese Kosten schon die Mitgliedereinnahmen. „Wenn unsere Veranstaltungen aber unverändert durchgeführt werden und erfolgreich bleiben, können wir auch die erhöhten Kosten für das Haus stemmen“, stellte Wolfgang Senne vom Vorstand klar. Zwar steht nun fest, dass der Verein bis auf weiteres weiter das Vereinsleben in dem Haus pflegen kann. Doch das Damoklesschwert einer kurzfristigen Kündigung schwebt immer noch über dem Verein. Für den 20. September ist bis jetzt das beliebte Oktoberfest des Vereins geplant, wo aber sicher auch das Vereinsheim das vorwiegende Gesprächsthema ist.

 

Foto: Die Schützen hoffen, dass das Schützenhaus noch lange ihr Zuhause bleibt