Hemmendorfer nicht beschlussfähig
Fehlende Ortsratsmitglieder verhindern Beschlüsse
Hemmendorf (gök). Dem Hemmendorfer Bürgermeister Friedrich Lücke (CDU) und Ortsratsmitglied Petra Haehnel (SPD) war die Enttäuschung anzusehen. Andreas Krause (CDU) und Johann Lochner (CDU) fehlten entschuldigt und Peter Kruppki (SPD) wurde während der Ortsratssitzung noch versucht zu erreichen, was aber nicht gelang. Da nur zwei von fünf Ortsratsmitgliedern anwesend waren, war der Ortsrat nicht beschlussfähig. Schon bei der Anhörung zum Haushalt zwei Wochen zuvor waren für Hemmendorf nur Lücke und Haehnel anwesend, was auch den anwesenden Besuchern im Dorfgemeinschaftshaus Hemmendorf sauer aufstieß.
Die Ortsratsmitglieder werden nicht nach Sitzungen entschädigt, sondern erhalten eine monatliche Aufwandsentschädigung in Höhe von 15 Euro, die sich mit Ämtern wie dem Ortsbürgermeister noch erhöhen kann. Lediglich in den Fachausschüssen gibt es Sitzungsgelder in Höhe von 15 Euro pro Sitzung.
Aber auch ohne Beschlussfähigkeit wurden die maßgeblichen Punkte im Haushaltsentwurf beraten, die Hemmendorf betrafen. Besonders enttäuscht war Lücke, dass auch dieses Jahr wieder die Sanierung des Rolltores im Feuerwehrgerätehaus nicht im Haushaltsentwurf auftauchte. Obwohl der Feuerschutzausschuss die Notwendigkeit schon festgestellt hatte, wird weiterhin auf diese 3000 Euro verzichtet. Allerdings sieht Lücke auch die Probleme der Gemeinde. „Nur die niedrigen Zinsen retten die Gemeinde derzeit, sonst wären wir schon erledigt. Und die nächsten Jahre wird das bestimmt nicht besser“, so Lücke nachdenklich.
Ebenfalls verzichten muss man in Hemmendorf bis auf weiteres auf die Sanierung der historischen Mauer am Dorfgemeinschaftshaus. Eine Fachfirma würde hierfür sicherlich Kosten von vielen tausend Euro geltend machen und so wohl einen fünfstelligen Betrag erreichen. Lücke ist sich hier aber der Kassenlage in der Gemeinde bewusst und hofft erneut auf ehrenamtliches Engagement im Ort. Die Übernahme der Materialkosten für die Sanierung durch die Gemeinde hält er für möglich, so dass wie schon beim Buswartehäuschen wieder das handwerkliche Geschick der Hemmendorfer Dorfgemeinschaft gefordert sein könnte. Schon in der Ortsratssitzung fanden sich spontan zwei Freiwillige, die bei dem Projekt helfen würden. Auf ehrenamtliches Engagement muss man wohl auch bei der Pflege der 14 Bänke in und um Hemmendorf bauen. Viele Bänke müssen freigeschnitten und neu angestrichen werden. Auch hier waren Besucher sofort bereit, dass zeitnah anzugehen.
Sauer stieß Haehnel und Lücke auch das Haushaltskonsolidierungsvorhaben der Gemeinde auf, die Ortsratsmittel von 1,50 Euro auf 1 Euro pro Einwohner in der Ortschaft zu senken. Schon jetzt geht der Ortsrat sparsam mit den Mitteln um, doch bei einer Verringerung wären die Gestaltungsmöglichkeiten im Ort nach Meinung der beiden Politiker gleich null. „Dann können wir die Ortsräte auch gleich zu machen, das wäre der Anfang vom Ende“, so Haehnel. Von den noch vorhandenen Ortsratsmitteln werden der Kulturgemeinschaft nach Umlaufbeschluss des Ortsrates wohl 800 Euro überwiesen. Diese sollen für Sanierungsmaßnahmen am Dorfgemeinschaftshaus geblockt werden. Etwas erhöht wird der Geschenkansatz auf 20 Euro für jeden 80. und 85. Geburtstag im Ort, so dass die Bürger etwas schönere und angemessene Geschenke zum Ehrentag bekommen. Damit passt man sich in Hemmendorf den meisten anderen Orten an, die ebenfalls so verfahren. Die Geschenke ab dem 90. Geburtstag übernimmt dann wie gewohnt die Gemeindeverwaltung.
Foto8504: In und um Hemmendorf gibt es 14 Bänke, die von der Dorfgemeinschaft ehrenamtlich gepflegt werden
Foto8492+8493: Die Mauer am Dorfgemeinschaftshaus soll saniert werden
Foto8491: Die Kulturgemeinschaft betreibt das Dorfgemeinschaftshaus in Hemmendorf
Foto8499+8500: Das Rolltor am Feuerwehrgerätehaus in Hemmendorf muss dringend saniert werden