Neue Sorgen in alten Märchen
Erzieherinnen sorgen für ordentliche Lacher
Wallensen (gök). Mittlerweile gibt es die Theater-Geschichte in Wallensen und Thüste schon 15 Jahre. Anfangs gaben die Eltern des Kindergartens Stoppelhopser den Ton oder in diesem Fall den Text an. Eine große Gruppe fand sich um die Jahrtausendwende zusammen und hatte Lust Theater zu spielen. Zehn Jahre lang wurde immer ein Märchen auf ganz eigene Art interpretiert. Heike Liberti verpasste dem Märchen als Texterin immer einen ganz besonderen Touch mit aktuellen Themen, die die Menschen in den kleinen Orten bewegten. Die Vorstellungen fanden immer im Theaterraum der ehemaligen Humboldt-Grundschule statt, wo die beiden Vorstellungen jeweils fast immer ausverkauft waren. Mit den Einnahmen aus dem Kartenverkauf wurden örtliche Vereine gefördert, wodurch in den Jahren mehrere tausend Euro zusammen kamen. 2010 befanden die Darsteller dann, dass es genug sei und so gaben sie mit Hänsel und Gretel ihre Abschiedsvorstellung.
Doch so wollten die Erzieher des Kindergartens aus Thüste das nicht stehen lassen und übernahmen die Aufgabe mit viel Freude. Jedes Jahr zur Weihnachtszeit geben die Erzieher der Stoppelhopser so im Bewegungsraum der Kindertagesstätte eine Märchenvorstellung nach ihrer Interpretation, die dann auch jeweils zweimal vorgetragen wird. Auch in diesem Jahr ließen es sich die Mitarbeiter der Kindertagesstätte nicht nehmen, ihrem mittlerweile liebgewonnenen Hobby nachzugehen. Die Erzieher haben die Märchen dabei etwas mehr auf die Kinder zugeschnitten, bauen aber immer noch aktuelle Themen mit ein. So regte sich der König – alias Andrea Langer – etwa darüber auf, dass sie für eine neue Brücke 400 000 Goldstücke aus ihrer Schatztruhe opfern muss. Auch ein neuer Spielplatz ist immer noch nicht in Sicht, weshalb die Müllerstochter Annerose – alias Konstanze Diener – fleißig Gold spinnen muss, was dann später das Rumpelstielzchen Anna Begemann für sie übernimmt und am Ende auch das Erstgeborene dafür haben möchte, was aber mit Hilfe der Königsgetreuen Julia Riemenschneider vermieden wird.
Für Lacher sorgten aber vor allem die beiden Boten des Königs, wo Julia Stichweh vor allem mit ihrem umgehängten Pferd für so manchen Spaß sorgte. Anfangs stand die Müllerstochter nur auf Typen wie Justin Bieber, konnte sich dann aber schließlich doch für den König begeistern. „Bevor der Bieber kommt, nehmen wir lieber den König“, befand schließlich der Müller, der sehr überzeugend von Helga Anders gespielt wurde. Doch von der Darbietung waren nicht alle Besucher während der zwei Vorstellungen in den voll besetzten Räumen begeistert. Das Rumpelstielzchen erschien immer aus dem Nebel einer Nebelmaschine, worüber sich die kleine Svea aber überhaupt nicht freuen konnte und ihr Vater Steffen sie schließlich auf dem Arm nehmen musste und mit ihr den Raum verlassen musste. Sie weiß die komische Darstellung der Laienschauspieler wahrscheinlich wie alle anderen erst in etwas fortgeschrittenem Alter zu genießen. Zumindest bei den anderen Kindergartenkindern und den erwachsenen Zuschauern war die Begeisterung wieder sehr groß und wurden so für die Märchen der Gebrüder Grimm wieder neu fasziniert.
Foto8937: Der Müller spricht seiner Tochter gut zu
Foto8940: Das Rumpelstielzchen spinnt die ganze Nacht Stroh zu Gold
Foto8944: Vor allem die Königsboten Julia und Julia sorgten für viele Lacher
Foto8948: Gleich zweimal war der Bewegungsraum voll besetzt
Foto8951: Zum Schluss gab der König noch für jeden Besucher ein Goldstück, was zumeist gleich vernascht wurde