Schmaler Grad im Freibad Gronau
Handy-Fotos sorgen für Beschwerden
Gronau (gök). Der Schritt sollte radikal sein, doch das wollten die Mitglieder des Kultur- und Sozialausschusses nicht. Die Vorlage der Verwaltung sah vor, dass Fotografieren im Freibad Gronau zukünftig verboten ist. Bei der Verwaltung waren Beschwerden aufgetaucht, dass vor allem Frauen sich durch Fotoaufnahmen belästigt fühlen. Einige Mitglieder des Ausschusses hatten sich aber intensiv auf die Sitzung vorbereitet und im Internet recherchiert. Ernst-Jörg Kühne (Bündnis für Gronau) etwa erfreute sich in der Vergangenheit vor allem an den Fotos und Videosequenzen seiner Enkelin, die er bei deren Schwimmkurs gemacht hatte. Auch für seinen anderen Enkel wollte er nun ein kleines Fotoalbum beim nächsten Schwimmkurs herstellen, was nach der neuen beabsichtigten Badeordnung dann nicht mehr möglich gewesen wäre. Ein Blick in die Badeordnung eines Freibades in Göppingen offenbarte, dass sich auch andere Kommunen mit der Thematik bereits beschäftigt haben. “Auch hier wurde die Badeordnung an die Realität angepasst. Andere Bäder in Hildesheim erwünschen sogar Foto- und Videofilme, was für die Bäder auch Werbung darstellt”, so Kühne. Auch andere Politiker fürchten einen Generalverdacht bei Fotoaufnahmen, wenn auch Menschen in ihrer Privatsphäre geschützt werden sollten.
Schnell waren sich die Politiker einig, dass sie sowohl die Privatsphäre, als auch private Ansinnen schützen wollen. Dementsprechend wurde die Anregung von Kühne aus dem Bad Göppingen aufgenommen. Einstimmig beschlossen die Ausschussmitglieder, dass zukünftig das fotografieren und filmen von Personen ohne deren Zustimmung nicht mehr erlaubt ist. Dadurch sind nun beide Interessen gewahrt. Ohne Diskussion wurde dazu auch beschlossen, dass Essen und Trinken am Beckenrand zukünftig nicht mehr erlaubt ist.
Unstrittig war im Ausschuss auch die maßvolle Anpassung der Freibadpreise, wenn das auch vom Kinderschutzbund öffentlich kritisiert wurde, da dieser Familiensaisonkarten für einige Familien sponsert. Angepasst wurden die Preise wie 2014 durch den Rat beschlossen anhand des Verbraucherpreisindexes von plus 0,3 Prozent für 2015. Die Verwaltung will daher die Preise für die verschiedenen Karten 2016 zwischen 0 Euro und 30 Cent anheben. Da der Kinderschutzbund insgesamt mit höheren Kosten von knapp 5 Euro rechnen müsste, konnte der Kritik durch die Politiker nicht ganz gefolgt werden. Um aber das Verhältnis zu dem Kinderschutzbund nicht zu belasten, schlug Ausschussmitglied Günter Falke (SPD) vor, dass der Kinderschutzbund zehn Zehnerkarten für die kommende Saison erhält, um ebenfalls damit bedürftige Familien zu unterstützen. Dies wird in den Fraktionen jetzt nochmal beraten. Insgesamt sind sich die Politiker einig, dass eine regelmäßige, aber moderate Erhöhung der Preise angebracht ist, um nicht irgendwann eine große Erhöhung durchführen zu müssen. Die anstehende Erhöhung macht laut der Verwaltung auch nicht viel bei der Erstattung der Kosten vom Freibad aus. Insgesamt wird nach erster Berechnung nur mit Mehreinnahmen von 1108 Euro pro Saison gerechnet, wenn die Besucherzahlen gleich bleiben. Die Saison 2015 war von den Besucherzahlen aufgrund von etwas weniger Sonnenstunden geringfügig schlechter besucht als 2014. Neben 4317 Kindertageskarten und 3965 Erwachsenentageskarten wurden auch 365 Abendkinderkarten und 676 Abenderwachsenenkarten verkauft. Für die Abendkarten soll ebenfalls in den Fraktionen überlegt werden, ob die Öffnungszeiten hier noch attraktiver gestaltet werden sollen. Zusätzlich wurden noch 208 Familiensaison-, 424 Erwachsenensaison-, 157 Kindersaison- und 44 Alleinerziehendesaisonkarten verkauft. Dazu wurden ebenfalls noch 185 Erwachsenen- und 127 Kinderzehnerkarten verkauft. 48 Besucher kauften dazu noch eine ermäßige Saisonkarte.
Foto: In Kürze fangen die Vorbereitungen für die Badesaison im Gronauer Freibad an
Foto: Die Abstimmungen im Ausschuss verliefen einstimmig