Kleinere Maßnahmen sollen für Entlastung sorgen
Mehler Grabenweg ist eine große Gefahrenquelle für seine Nutzer
Mehle/Elze (gök). Abgefahrene Spiegel oder zur Seite springende Fußgänger und Kinder. In der Vergangenheit gab es im Mehler Grabenweg schon einige brenzlige Situationen. Der Weg verbindet Mehle auf dem kürzesten Weg mit Elze und ist bei den Mehler Bürgern aufgrund des kurzen Weges in die Stadt sehr beliebt. Aber auch einige Bewohner der umliegenden Dörfer aus dem Nachbarlandkreis Hameln-Pyrmont haben in den vergangenen rund 40 Jahren den Weg für sich entdeckt und nutzen diesen. 1971 wurde mit dem Bau der Ortsverbindung begonnen und kurze Zeit später fertiggestellt. Der Weg besteht außerhalb von Mehle aus einer schmalen Fahrbahn, einem gepflasterten Begrenzungsstreifen sowie daneben laufendem alten Radweg. Mittlerweile ist der alte Radweg etwas zugewachsen und wird daher von Radfahrern oder Autofahrern kaum genutzt. Denn auch diese dürfen die komplette Straße nutzen, was Ende 2015 durch die Verkehrskommission des Landkreises Hildesheim beschlossen wurde. Fälschlicherweise wurde von Elze aus kommend allerdings eine Bake stehengelassen, weshalb hier ein falscher Eindruck entsteht.
Der Mehler Ortsvorsteher Wolfgang Thiesemann (SPD) ist sich sicher, dass die meisten brenzligen Situationen durch Unwissenheit entstehen. Viele Autofahrer nutzen nur die ursprüngliche Fahrbahn und weichen kaum auf den Randbereich aus. Dies verkündete er auf einer Bürgerversammlung in Mehle, wozu die Verwaltung um den Elzer Bürgermeister Rolf Pfeiffer (SPD) eingeladen hatte. Diese Meinung hatten aber nicht alle Bürger. Bernd Heuermann aus Mehle stimmte dem Ortsversteher hinsichtlich der Unwissenheit zu, doch zusätzlich macht er Arroganz bei vielen Autofahrern aus. “Das ist bei den meisten definitiv keine entspannte Fahrweise mehr, das ist Krieg”, prangert Heuermann das Verhalten von vielen Fahrern an. Er selber wohnt am Grabenweg Ecke Winkelstraße und hat auch dort oft brenzlige Situationen erlebt. Mit einem Laser hat er privat über einen längeren Zeitraum den Verkehr auf dem Grabenweg gezählt und dabei die bereits 2011 erfassten Zahlen von Thiesemann und weiteren Personen in etwa bestätigt. Diese kamen in beiden Fahrtrichtungen auf zusammen etwa 100 Fahrzeuge in der Stunde, wovon etwa jeder Fünfte Hamelner Kennzeichen hatte. “Man muss daher davon ausgehen, dass es sich bei den verbliebenen rund 80 Prozent fast ausschließlich um Mehler handelt. Eigentlich wird die Straße wie ursprünglich geplant genutzt”, zog Thiesemann ein Resümee.
Stören tun sich die Mehler neben den brenzligen Situationen vor allem an den gefahrenen Geschwindigkeiten auf der mit Tempo 50 beschränkten Strecke. Auch die Tempo 30 gegenüber der Schule werden zum Unmut der Anwohner oft nicht eingehalten und oft die Vorfahrt an Einmündungen genommen, wo eigentlich rechts vor links gilt. Thiesemann stellte den rund 50 Anwesenden bei der gut besuchten Bürgerversammlung mehrere Alternativen vor, wie man zukünftig mit der Problematik umgehen kann.
Die Elzer Verwaltung favorisierte bisher eine sogenannte “falsche” Einbahnstraßenregelung. In diesem Fall wäre der Grabenweg nur von einer Richtung für alle befahrbar und von der anderen Seite nur für Radfahrer, landwirtschaftlichen und Linienverkehr. Während der Versammlung wurden beide Richtungen diskutiert und die jeweiligen Vor- und Nachteile. Während der Verkehr am Grabenweg vermutlich stark abnehmen würde, befürchten die Mehler dann aber auch ein höheres Verkehrsaufkommen im Bereich des Elzer Heilswannenweges und der Stettiner Straße. Eine zweite Alternative wäre die Sperrung des Grabenweges in beiden Richtungen für den PKW-Verkehr, was aber in der Versammlung nicht auf Gegenliebe stieß. Die dritte Alternative von Thiesemann war die Teerung des Begrenzungsstreifens und Schaffung einer breiteren Straße. Für eine Verkehrsberuhigung könnten dann Blumenkübel sorgen. Pfeiffer mahnte aber an, dass nach Erfahrungen in der Vergangenheit Blumenkübel eher sogar für schnellere Fahrten sorgen. Für Zustimmung sorgte einhellig der Vorschlag von Pfeiffer, den Bremshügel an der Grundschule wieder aufzuwerten. Durch Straßenbaumaßnahmen war er in der Vergangenheit etwas niedriger geworden. Eine Erhöhung würde hier für eine Bremsung des Verkehrs sorgen. Sehr gut kam auch der Vorschlag an, für den ganzen Ort Tempo 30 umzusetzen. Auch dies wird in die Überlegungen mit aufgenommen.
Vor einer Umsetzung irgendeiner der genannten Alternativen wird die Stadtverwaltung zunächst Kontakt mit der Verkehrskommission aufnehmen und entsprechenden Maßnahmen beraten. Etwas zu kurz gekommen ist dem Bürgermeister in der Versammlung die Sicherheit der Radfahrer und Fußgänger. Ihm ist wichtig, dass gerade vor der bevorstehenden Badesaison Kinder den Weg sicher nutzen können. “Mir ist klar, dass wir etwas machen und auch Geld in die Hand nehmen müssen. Mit der Verkehrskommission wird genau geprüft, was machbar ist”, so Pfeiffer.
Foto: Der Verkehr auf dem Grabenweg sorgt immer wieder für brenzlige Situationen
Foto: Die Versammlung bei “Tante Else” in Mehle war sehr gut besucht