20160502_160717 (2)Ein Dorf stirbt aus

Nach der Volksbank schließt auch der Nahversorger in Wallensen

Wallensen (gök). Die letzten Jahre waren für den ganzen Ort nicht leicht. Die Pfarrstelle vor Ort wurde von der Kirche gestrichen, die Humboldt-Grundschule in Wallensen ist mittlerweile schon fast zwei Jahre zu und auch der Freibadverein kämpft um das Überleben.

Nicht viel besser sieht es bei den Geschäften im Ort aus. Die Sparkasse Weserbergland hat ihre Filiale in Wallensen schon vor einigen Jahren geschlossen. Im Ortszentrum hat sich mit einem Schlachter, einem Bäcker, einer Kneipe, einer Arztpraxis, einer Bank und einem Nahversorger aber noch Leben abgespielt. Lediglich am Mittwochnachmittag war der Ort wie ausgestorben, wenn alle Geschäfte, die Kneipe und die Arztpraxis zu hatten. Lediglich beim örtlichen Bäcker spielte sich dann noch Leben ab, dieser hat anders als die anderen Geschäfte jeden Montagnachmittag geschlossen.

Doch spätestens seit Jahresbeginn wurde das Ganze in Wallensen noch einmal verschärft. Für die meisten Einwohner sehr überraschend schloss vor Ort die Volksbank-Filiale. „Wenn Menschen jetzt zur Bank müssen, kaufen sie aber auch gleich dort im Ort ein. So gehen viele Kunden vor Ort verloren“, so Gabi Patz vom örtlichen Nahversorger Nah und Gut. Viele ihrer älteren Stammkunden sind mittlerweile verstorben, weshalb gerade in den letzten Monaten die Kunden immer weniger wurden. Die Schließung der Bank war jetzt der Todesstoß für den Nahversorger. Denn Gabi Patz wird ihr Geschäft in wenigen Wochen schließen. Bis dahin wird sie ihren Warenbestand verringern, ehe sie ihr Geschäft für immer abschließt.

Was dann aus dem leeren Ladengeschäft wird, ist noch unklar. Mit dem örtlichen Schlachter und der Bäckerei-Filiale gibt es nach der Schließung dann vor Ort nur noch zwei Geschäfte, die die Nahversorgung sichern. Ihren großen Wocheneinkauf verrichten die meisten Menschen jetzt schon in Orten wie Salzhemmendorf oder Duingen. „Mich ärgert, dass örtliche Politiker in den Räten immer beraten, wie man die Orte bereichern kann. Doch von den Politikern habe ich die meisten über Jahre nicht einmal etwas in meinem Laden kaufen gesehen. Wenn jeder täglich nur eine Kleinigkeit gekauft hätte, hätte ich das Geschäft halten können. So aber leider nicht“, so Patz enttäuscht.

Leicht fällt ihr der Abschied von ihrem Geschäft nicht. Schließlich hat sie 26 Jahre dort gearbeitet und die letzten 13 Jahre das Geschäft auch alleine geführt. Mit Patz verlieren auch ihre zwei Angestellten ihren Mini-Job und werden sich wie Patz auf die Suche nach einem neuen Job machen. Doch Arbeitsplätze sind in Wallensen rar geworden und das nicht erst, seitdem es kaum noch Geschäfte gibt.

 

Foto: In Wallensen wird es bald oft so ruhig im Ortszentrum sein, wie hier auf dem Foto zu sehen