Freundschaft geht durch den Magen
Coppenbrügger Integrationsfest in der Burg verbindet Menschen
Coppenbrügge (gök). Im vergangenen Jahr zog das Fest der Kulturen mehrere tausend Menschen nach Coppenbrügge. Inspiriert von dieser erfolgreichen Veranstaltung führte der Flecken nun erneut ein Burgfest unter dem Motto Integration durch. „Das Thema Flüchtlinge hatte letztes Jahr beim Fest noch nicht diese Ausmaße angenommen, so dass wir dieses Jahr das Fest auch zur Integration veranstalten wollten. So wurden nicht nur die Bürger aus dem Flecken öffentlich eingeladen, für die Flüchtlinge wurde die Einladung auch durch das Evangelische Familienzentrum efva in die jeweiligen Sprachen übersetzt“, so Gemeindebürgermeister Hans-Ulrich Peschka dankbar.
Die Integration funktioniert zwar viel über Gespräche, die in dem Burghof in Coppenbrügge auch geführt wurden, doch einer der einfachsten Wege ist wohl über Essen. So hatte der Flecken als Veranstalter ein buntes Programm für die Mägen der Besucher in Coppenbrügge aufgestellt. Der Alevitische Kulturverein Hameln-Pyrmont zum Beispiel hatte sich nicht lange bitten lassen und sagte gleich einen Stand zu, der mit seiner Vielfalt überzeugte. Mitglieder des 80 Personen umfassenden Vereins hatten alle etwas zu einem Gelingen beigetragen. So konnten sich die Gäste hier mit Salaten, gefüllte Weinblättern, Hackbällchen nach türkischer Art, süßem Teiggebäck, Börek, oder türkischen Weinen stärken. Auf einen Auftritt ihrer Folkloregruppe verzichteten die Aleviten aufgrund der Vorkommnisse bei dem türkischen Putschversuch aber, da das die Aleviten sehr betroffen machte. Als Alternative bot der Verein stattdessen einen Auftritt mit der Saz, der türkischen Langhalsgitarre an, wo Friedenslieder auf der Bühne gespielt wurden.
In Coppenbrügge schon seit über 30 Jahren integriert, ist die Familie Ibrahim, die ursprünglich aus dem Libanon stammt. Ob auf Weihnachtsmärkten oder sonstigen Festen ist die Familie in der Region mit ihrem Falafel-Stand oft vertreten. Auch in Coppenbrügge bot die Familie nun ihre frittierten Bällchen aus pürierten Bohnen mit frischem Salat an, was von den Gästen sehr gut angenommen wurde. Es gab aber nicht nur orientalisches Essen. „Als deutschen Imbiss haben wir aber bewusst nur die Bratwurst angeboten, damit die Menschen hier die Vielfalt genießen können“, so Peschka. Integration pur wurde etwa auch bei der Kaffeetafel im Burgcafe durchgeführt. Hier zeigte Salah-Edin Zarak aus Syrien, wie er die Teeaufbereitung durchführt. Elisabeth Brandi und Ulla Seipel erklärten ihm dagegen die Teekanne, die sonst in Palästina oder in der Türkei zum Einsatz kommt. Serviert wurden dann dazu deutscher Kuchen und Torten, wobei besonders die süßen Köstlichkeiten von den Besuchern egal welcher Herkunft sehr gut angenommen wurden.
Bevor aber Gruppen wie die Big-Band aus Bisperode oder die Gitarrengruppen am Nachmittag trotz anfänglich regnerischen Wetters für musikalische Stimmung sorgten, bedankte sich Peschka bei dem großen Engagement aller Beteiligten, die das Motto des Festes „Miteinander-füreinander-voneinander“ mit viel Leben füllten. Abgerundet wurde das Fest neben den kulinarischen Ständen noch von der Jugendpflege, welche ihre Angebote vorführte sowie der Bürgerhilfe am Ith und der Kriegsgräberfürsorge, die sich vor allem auch im Ausland um Versöhnung kümmert und für weitere Freiwillige entsprechend geworben hat.
Foto3: Ali Celal Albayrak (rechts) war mit seiner Familie für den Alevitischen Kulturverein vor Ort und bot zahlreiche alevitische Spezialitäten an
Foto10: Salah-Edin Zarak (Mitte) zeigte Elisabeth Brandi (links) und Ulla Seipel (rechts), wie er Tee zubereitet
Foto18: Der Gitarrenkreis der evangelischen Gemeinde sorgte für musikalische Unterhaltung
Foto20: Familie Ibrahim bereitete im Familienverbund die Falafel zu, die wie immer sehr beliebt waren