Den Wind am ganzen Körper spüren
Alfelder Flieger lagen Bürger beim Fun-Cup zum Gleitschirmfliegen ein
Eimsen/Alfeld (gök). „Es ist nun mal ein Sport, der vom Wetter abhängig ist“, entschuldigt sich der Vereinsvorsitzende Wilfried Röker am ersten Tag. Für die Gleitschirmflieger sind drei Dinge für das Fliegen am wichtigsten: Sicherheit, Sicherheit und Sicherheit, erklärte einer der Piloten, während alle auf eine Möglichkeit zum Gleitschirmfliegen warteten. Zwei Tage waren eigentlich vorgesehen, wo die Alfelder Flieger während des traditionellen Fun-Cups Bürger aus der Region für kleines Geld zum Gleitschirmfliegen einladen wollten. Doch die ersten drei Stunden am ersten Tag liefen für die Piloten sowie die anwesenden Fliegerneulinge ernüchternd. Turbulenzen beim Aufstieg machten einen sicheren Tandemflug fast unmöglich, so dass in den ersten Stunden lediglich ein Tandemstart erfolgen konnte und es erst am Nachmittag richtig losging. Zahlreiche Flieger ließen sich vorher noch auf die Liste für den zweiten Tag setzen und zogen unverrichteter Dinge wieder von den Leinewiesen ab. Am Nachmittag hatten die Piloten aber noch gut zu tun und stiegen über zwanzig Mal in die Luft.
Auf dem Flugplatz bei Eimsen hatten die Piloten und ihre Vereinskameraden den Gästen den Aufenthalt aber trotz teilweise etwas Wartezeit ziemlich kurzweilig gestaltet. Neben Sitzmöglichkeiten konnten sich die Gäste auch am Grill stärken, während sie auf ihren Flug warteten. Bereits seit rund 20 Jahren veranstalten die Alfelder Flieger diesen Fun-Cup, wo sich die Gäste von dem Hobby Gleitschirmfliegen einen Überblick verschaffen können und auf Wunsch auch einmal mitfliegen können. Insgesamt 1000 Meter ist das Kunststoffseil lang, mit denen die Gleitschirmflieger gen Himmel gezogen werden. In 300 bis 500 Metern Höhe je nach Bedingungen beim Tandemfliegen geben die Flieger dann per Beinespreitzen das Zeichen, dass sie ausgeklinkt werden wollen. Wenn sie dagegen eine Radbewegung mit den Beinen machen, wollen sie noch weiter angezogen werden. So hat der Pilot die Möglichkeit, die richtigen Winde zu erwischen und die Thermik perfekt auszunutzen. Nachdem die Piloten ausgeklinkt sind, fliegen sie zwischen einer Viertelstunde und einer Stunde über der Region, ehe sie sicher wieder auf dem Flugplatzgelände in den Leinewiesen landen. Bei Tandemflügen sind die Piloten auf stabilere Windverhältnisse angewiesen, da das Lenken etwas schwieriger ist. Daher starteten am ersten Tag in den ersten drei Stunden fast nur Einzelflüge, da die Piloten hier Windböen leichter ausgleichen konnten.
Eine Ausbildung findet bei den Alfelder Gleitschirmfliegern aber nicht statt. Dies ist in der Nähe nur im Harz oder im Sauerland möglich, wo regelmäßig Kurse stattfinden. Entgegen mancher Befürchtungen ist das Hobby auch finanzierbar. Ein Kurs für den ersten Flugschein ist bereits für unter 1000 Euro realistisch und an den Flugschulen bekommt man auch schon günstig eine eigene gebrauchte Flugausrüstung, die auch geprüft ist. Alle zwei Jahre steht dann für die Ausrüstung ein Sicherheitscheck an, wodurch die Sicherheit ständig gewährleistet werden soll. Neben dem Gleitschirm haben die Piloten im Rucksack immer einen Notfallschirm, der bis zu einer Höhe von 60 Metern die Piloten im Notfall retten sollen.
Am zweiten Tag des Fun-Cups waren dann die Flugbedingungen wesentlich besser. Die teilnehmenden Piloten mit Tandem-Lizenz hatten nun alle Hände voll zu tun und sorgten dafür, dass viele Gäste in die Luft kamen. Diese konnten dann schon beim Start das tolle Gefühl vom Fliegen erleben. Schon kurz nachdem der Pilot den Schirm in den Wind aufgerichtet hatte, zog die Winde die beiden Gleitschirmflieger schwungvoll in den Himmel, wo die Piloten dann in luftiger Höhe die Fluggäste ausklinken ließen und den Gästen die Welt von oben zeigten. „Fast alle Fluggäste wirken nach dem Fliegen so, als ob sie in eine Zitrone gebissen haben. Das Grinsen verschwindet gar nicht wieder“, freut sich ein Pilot über das Event der Alfelder Gleitschirmflieger, wobei er auch im nächsten Jahr wieder gerne helfen wird. Insgesamt kamen so weit über 50 Gäste durch die Alfelder Gleitschirmflieger in die Luft, die Alfeld und das Umland so einmal aus der Luft sehen konnten.
Foto1: Vor dem Start wird die Ausrüstung noch einmal gecheckt
Foto10+14+17: Mühelos zieht die Winde die Flieger in die Luft
Foto3: Mit der motorbetriebenden Winde werden die Gleitschirme nach oben gezogen
Foto15+30: Zusammen genießen Pilot und Fluggast den Blick von oben
Foto38+44: Vor dem Start wird noch die Ausrüstung am Fluggast gecheckt
Foto50+57: Kurz vor dem Start ist den Fluggästen zumeist noch etwas mulmig im Bauch
Foto58+59+60+61+62+64+72: Dank der Motorwende geht es schnell in die Luft
Foto75: Auf den Bänken haben es sich die wartenden Fluggäste bequem gemacht