Graffiti-Künstler im Rasti-Land aktiv
Benstorf/Hannover (gök). Bowlen oder Minigolf in einer grauen Halle wäre doch sehr langweilig. So oder so ähnlich muss der Gedanke gewesen sein, als Steffen Ratzke vom Rasti-Land zum Telefon griff und Patrik Wolters aus Hannover für die Verschönerung seiner neuen Räume im Anbau der Kids-Dinoworld verpflichtete. Wolters hat schon als 13jähriger mit dem Sprühen von Graffiti angefangen, auch wenn er auf der Straße und an Zügen den illegalen Weg wählte. Für seine Taten von früher hat er allerdings vor dem Gericht seine Strafe bezogen und geht seitdem seinem Hobby legal nach. Er machte zwar eine Ausbildung zum Informatiker, allerdings mit Schwerpunkt Mediendesign, wo dann der kreative Ansatz bemerkbar wurde. Nach und nach verfeinerte der mittlerweile 31jährige seine Technik und machte sich schließlich als Graffiti-Künstler selbstständig. Unzählige seiner Werke sind in der Region zu Werbe- oder Verschönerungszwecken schon an Gebäuden, Autos oder Alltagsgegenständen zu begutachten. Auch Ratzke war von seiner Arbeit angetan, so dass er den Auftrag zur Verschönerung der Räume in der Kids-Dinoworld bekam.
Während er sonst seine Kunstwerke mit bis zu 251 Farben herstellen kann, war er in Benstorf im Rasti-Land auf acht Farben begrenzt. Denn im Bereich der zukünftigen Minigolf- und Bowlingbahn arbeitet Wolters zusammen mit drei befreundeten Sprayern mit der Sprühdosentechnik im Schwarzlichtbereich. “Das ist schon ein ungewöhnlicher Auftrag. Normalerweise hat man so etwas maximal ein- oder zweimal im Jahr und auch nicht in dieser Größe. Durch die acht Farben ist man bei den Schattierungen und den Lichteffekten etwas limitiert, aber das ist natürlich auch eine Herausforderung”, so Wolters. Im Bowlingbereich werden Dinos an die Wand gebracht, die unter Schwarzlicht in Neonfarben leuchten sollen. Die Dinos sind angelehnt an die bereits existierenden Motive in der bereits vorhandenen Halle. Das Konzept der Sprayer ist komplett Freestyle, wobei die Grundidee vor Ort natürlich mit den Eigentümern besprochen wurde. Im Minigolfbereich werden verschiedene Welten mit Eiszeit, Vulkan- oder Dschungelwelt dargestellt, was der künftigen Zielgruppe gut gefallen dürfte.
Wolters ist vor allem in der Region Hannover unterwegs, arbeitet aber auch viel im ganzen Bundesgebiet. “Das Rasti-Land bietet uns noch viel mehr Gestaltungsmöglichkeiten und ich hoffe natürlich, dass ich hier später noch einmal arbeiten darf”, so der 31jährige Hannoveraner. Zusammen mit seinen drei Kollegen Kevin Lasner aus Hannover (KOarts), René Schneider aus Remscheid (unikat-colors) und Kevin Schiffer aus Südafrika (Nausea) hat er teilweise sogar in der Dinoworld übernachtet und Nachtschichten eingelegt, damit die Arbeit innerhalb von drei Arbeitswochen erledigt ist. “Wir unterstützen uns gegenseitig bei größeren Aufträgen. Hier im Rasti-Land ist sogar ein Kollege aus Remscheid angereist! Alleine hat man sonst viel länger zu tun und mit mehreren kann man sich richtig pushen bei der Arbeit”, erklärt Wolters.
Wolters selber hat früher auch schon mal illegal gesprüht, wofür er aber rechtlich auch belangt wurde. Auch andere Einrichtungen wie etwa der Radiosender ffn aus Hannover wissen seine Fähigkeiten zu schätzen. Für ffn hat er zum Beispiel bei der Vorstellung von deren Logo mitgearbeitet. Damit seine Arbeiten auch erhalten bleiben, bietet er auch einen zuverlässigen Schutz dafür an, damit sie nicht durch Schmierereien unanschaulich werden.
Die Kunden von Wolters haben mit ihren Wünschen auch die Kreativität von Wolters immer wieder gefördert. Ob ein leuchtendes Universum im Kinderzimmer, ein Traumstrand in der Küche, ein Wolkenhimmel im Badezimmer oder ein Dschungel im Tagungsraum. Bisher hat der gelernte Informatiker alle Wünsche umgesetzt. Gefragt ist auch immer mehr die Illusionsmalerei, die auch Trompe-l’œil genannt wird. Hier ist durch den jeweiligen Künstler auch eine exakte Planung und Einbeziehung der örtlichen Licht- und Raumgegebenheiten entscheidend. Doch die meisten Kunden kommen für Wolters und seine Kollegen klar aus dem gewerblichen Sektor. Immer mehr Firmen merken, dass Graffiti einen hohen Werbewert haben. Der Wiedererkennungswert ist gerade bei großen Flächen enorm und bleibt den Menschen im Gedächtnis. Die Firmen müssen sich dabei nicht auf den Geschmack der Künstler verlassen. Für einen großen Auftrag werden in der Regel Entwürfe gefertigt, die dem Original sehr Nahe kommen und mittels Computertechnik schon einen Einblick auf die zu behandelnde Fläche geben.
Fast alle Graffiti-Künstler beschränken sich aber nicht nur auf die Sprühdosentechnik. Airbrush oder das Arbeiten mit Acrylfarben und dem Pinsel ist vielen Künstlern nicht fremd, so dass auch Leinwände oft gestaltet werden. Wolters liebt vor allem die Vielseitigkeit an seinem Beruf. Ob die Gestaltung eines Motorradhelms oder die eines Briefkastens mit einem Airbrush-Motiv wird von ihm mit der gleichen Leidenschaft umgesetzt, wie etwa ein großes Graffiti an einer Häuserfront. Wolters ist wichtig, dass seine Kunst auch als solche wahrgenommen wird. Daher gibt er oft für verschiedene Altersgruppen oder in Einrichtungen wie Schulen, Jugendzentren oder Freizeittreffs Workshops, mit denen Jugendliche an den richtigen Umgang mit den Sprühdosen und Airbrushtechniken herangeführt werden.
Auf der Homepage von Patrik Wolters gibt es unter www.bener1.de noch mehr zu sehen!
Foto4+5+12+50: Mit Atemschutz wird an den Schwarzlicht-Graffitis im Rasti-Land gearbeitet
Foto8+17+27+31+38: Natürlich finden sich auch unter Schwarz-Licht Dinos auf den Flächen wieder
Foto77: Auch auf Autos hat sich Patrik Wolters schon verewigt
Foto78: Auch bei radio ffn hat Wolters schon etwas gestaltet
Foto79: Patrik Wolters bei der Gestaltung im Funkhaus von radio ffn
Foto80: Auch private Häuserwände hat Wolters schon gestaltet
Foto81: Besonders im Bereich der Werbung hat Wolters viele Kunden