Imker sorgen sich um ihre Bienen
Hugo Dase pflegt seine Völker schon rund 70 Jahre
Salzhemmendorf (gök). Bienensterben war und ist in den Medien ein großes Thema. „Im Kreis Hildesheim gibt es teilweise schon Totalausfälle bei der Honigernte. Ich habe etwas Angst, dass das auch bei uns passiert“, erklärte Reinhart Stichweh während dem Treffen des Imkervereins Salzhemmendorf in Oldendorf. Der Verein hat derzeit 23 Imker als Mitglieder, die sich zusammen um 170 Bienenvölker kümmern. Jetzt im Winter sind das rund 2,5 Millionen Bienen. Im Sommer wachsen die Bienenvölker zusammen dann schon mal auf bis zu über 10 Millionen Bienen an, die von Imkern zwischen Thüste und Coppenbrügge versorgt werden.
Besondere Bauchschmerzen haben die Imker beim Gedanken an die eingeschleppte Varroa-Milbe und vor allem Neonikotinoide. Diese hochwirksamen Insektizide machen Imker für das Bienensterben mit verantwortlich. Die Bienen nehmen den Wirkstoff vor allem über den Mais auf, da Neonikotinoide zur Saatgutbeizung verwendet werden, auch wenn die Beizung mit bestimmten Insektiziden in Deutschland schon verboten wurde. „Probleme haben wir Imker auch zunehmend mit der beginnenden Monokultur in der Region. Im Frühjahr war dieses Jahr die Ernte nach der Rapsblüte sehr gut und wir hatten gute Erträge. Die Sommerernte fiel dagegen fast komplett aus, da der Sommer sehr verregnet war. Zudem finden die Bienen kaum noch ausreichende Blüten, auch wenn die Bauern hier in der Region an den Feldern schon Blütenstreifen anlegen, was aber nur eine kleine Hilfe ist“, so Stichweh.
Der Verein hat sich im Laufe der Jahre etwas verändert. Mittlerweile gibt es viele junge Mitglieder in dem Verein, die sich allerdings nur wenig an der Vorstandsarbeit beteiligen. Von den 23 Mitgliedern sind auch ein Drittel Frauen, die sich mittlerweile auch leidenschaftlich mit den Bienen beschäftigen. Senior des Vereins ist Hugo Dase aus Oldendorf. Der 84jährige hat schon als Kind mit knapp über zehn Jahren mit dem Freiluft-Hobby angefangen und es auch nach seiner Ankunft in Oldendorf vor über 60 Jahren weitergeführt. Stichweh konnte den immer noch aktiven Imker mit seinen 20 Völkern jetzt für 60 Jahre Mitgliedschaft in dem Salzhemmendorfer Verein ehren. Der Hobbyimker verkauft seinen Honig sogar bis nach Bayern oder ins Ausland, wo die Kunden seinen Honig sehr schätzen. Zusammen mit den anderen Hobby-Imkern trifft sich Dase oft zum Gedankenaustausch, damit man sich über die wichtigen Neuigkeiten zum Bienenschutz informiert und teilweise Gegenmaßnahmen treffen kann. Das Ziel des Vereins liegt vor allem darin, die Bienenvölker in der Region zu erhalten, was allen Menschen hier dann zu Gute kommt.
Foto2: Reinhart Stichweh ehrt Hugo Dase und seine Frau Lisa
Foto3: Während der Versammlung wird auch der Honig ausgiebig getestet