Rückkehr des Dorf-Kino
Benstorfer Dorfgemeinschaftsverein unterhält Dorfbewohner mit Filmen
Benstorf (gök). Gerade die älteren Dorfbewohner können sich noch daran erinnern. Nahezu jeder Ort hatte in einer Gaststätte einen Dorfsaal, in dem ein oder zweimal im Monat ein Kinovorführer zu Gast war und Filme aufführte. Wenn die Menschen in die Stadt fuhren, gab es viele Kinos zur Auswahl mit den unterschiedlichsten Filmen. Heute gibt es Kinos nach dem Einzug des Fernsehens in fast jedes Jugend- und Wohnzimmer nur noch in den Städten und wurde aus den Dörfern vertrieben.
In Gronau im Kreis Hildesheim hat sich mit den Gronauer Lichtspielen ein Kino seinen historischen Charme behalten, was auch den Benstorfer Landarzt Dr. Joachim Kracke begeistert hat. In Gronau wird das Kino vom Kulturkreis betrieben, was Kracke sich auch für Benstorf vorstellen konnte, um so noch mehr Leben in den Ort zu bringen. Im Dorfgemeinschaftsverein nahmen Werner Wallossek und Manfred Pfand als neue „Kinobeauftragte“ des Vereis die Idee gerne auf und organisierten im zurückliegenden Winterhalbjahr einige Kinoaufführungen. Möglich wurde das nur, weil Dr. Kracke auch seinen privaten Beamer zur Verfügung stellte und das ganze durch die Dorfgemeinschaft auch gut angenommen wurde.
Zunächst kamen auf den Verein aber einige Kosten zu. Ordentlich investieren musste der Verein zunächst in die einjährige Lizenzerteilung für die Filmaufführung und die Gema. Anfänglich gab es im Vorstand noch Skepsis, ob diese Kosten überhaupt wieder reinkommen, zumal man auch keinen Eintritt für die Aufführungen nehmen wollte. Die geplanten Filme zur Vorführung durfte der Verein wegen der vertraglichen Situation auch nicht namentlich bewerben, weshalb sich die Besucher teilweise überraschen lassen mussten. Doch die Benstorfer wussten das Gemeinschaftserlebnis gleich zu schätzen, wo bei Bier, Piccolo oder Popcorn auch ausgiebig vor und nach dem Film geklönt werden konnte. Das aufgestellte Sparschwein war mit Spendengeldern immer so gut gefüllt, dass der Verein finanziell nichts dazulegen musste. „Wir wollen keinem bestehenden Kino Konkurrenz machen, sondern nur Leben ins Dorf bringen und zeigen auch keine tagesaktuellen Filme. Im Fernsehen laufen auch Wiederholungen, die man sich ansieht. Hier kann man dazu die Gemeinschaft genießen“, erklärt Manfred Pfand im Gespräch.
Nachdem bei den ersten vier Erwachsenenvorführungen an jedem zweiten Dienstagabend im Monat jeweils zwischen 35 und 45 Erwachsene vor Ort waren, kam man auch auf die Idee einer Kindervorführung. Das Suppenessen jeden zweiten Donnerstag im Dorfgemeinschaftshaus kam bei den Kindern so gut an, dass die Idee einer Kindervorführung schnell forciert wurde. Britta Wagner vom Verein machte in der Oldendorfer Grundschule noch etwas Werbung für die erste Kindervorführung und so kamen da auch gleich 35 Kinder zu der ersten Aufführung, die herzhaft bei der Vorführung lachten und dazu Popcorn oder Apfelsaft genossen.
„Im Sommer ist nur die Verdunkelung des Raums im Dorfgemeinschaftshaus ein Problem, weshalb wir noch nicht wissen, ob wir in den Sommermonaten auch weiterhin Filme vorführen. Für den nächsten Winter wollen wir das aber wiederholen“, erklärte Werner Wallossek. Geplant hat der Verein zudem auch, die Veranstaltungen für Kinder noch weiter auszubauen. Vielleicht ergeben sich dadurch für die Zukunft auch noch weitere Mitglieder in dem jetzt schon 110 Mitglieder zählenden Verein der Dorfgemeinschaft Benstorf, der dieses Jahr sein 20jähriges Jubiläum feiert.
Foto: Gleich 35 Kinder waren zur ersten Kinovorführung für Kinder in Benstorf erschienen