Eimer Flüchtlingshelfer wünschen sich Unterstützung
Neue Flüchtlinge in Eime eingetroffen
Eime (gök). Duingens Bürgermeister Volker Senftleben (SPD) ließ es sich nicht nehmen, Dorothea Fricke für ihre Arbeit zu danken. Stellvertretend für insgesamt zehn aktive Helfer des Runden Tisches Eime nahm Fricke von Senftleben ein kleines Präsent an, wünschte sich aber noch mehr Unterstützung für die Flüchtlingsarbeit im Flecken.
Betreute man anfangs ab November 2015 noch 50 Flüchtlinge alleine in Eime, kümmern sich die Ehrenamtlichen derzeit noch um zehn Iraker, sechs Pakistani, vier Nord-Sudanesen, einen Afghanen, zwei afghanische Klein-Familien und die Neuzugänge – fünf Flüchtlinge aus der Elfenbeinküste und drei aus Guinea. Dank der Unterstützung der örtlichen Sportvereine und der Kirche wurde die Integration gleich erleichtert, wobei manche Probleme aber immer noch vorhanden sind.
So sind die Ehrenamtlichen nach wie vor stark gefordert, wenn es um Behördengänge, Fahrten zu Sprachkursen oder generell die Mobilität der Flüchtlinge geht, die jetzt zumeist mit Sprachkursen, Schulbesuchen oder auch in Arbeitsverhältnissen gut zu tun haben. Auch die Wohnsituation ist oft noch problematisch, so dass die Flüchtlinge zumeist in Wohngruppen zusammenleben. Den Eimer Flüchtlingshelfern war besonders wichtig, dass die Flüchtlinge die Region kennen- und schätzen lernen, was ihnen durch Maßnahmen wie Schwimmkurse im Eimer Freibad, Wanderungen, Besuche von Freizeiteinrichtungen oder die Betreuung eines Schrebergartens gelungen ist.
Fricke stellte aber klar, dass viele Angebote ohne großzügige Spenden nicht möglich gewesen wären. Aus ihrer Sicht wurde einiges an Steuergeldern durch mangelnde Organisation von oben verschwendet. Aus Unwissenheit und Unsicherheit hatten sich mehrere Flüchtlinge etwa bei vielen gleichzeitigen Sprachkursen angemeldet, weshalb einige Kurse nur wenig gefüllt waren. “Hier fehlt eindeutig eine übergeordnete Gesamtorganisation”, so Fricke. Auch die Arbeitsweise des Gronauer Flüchtlingskoordinators kritisierte sie, da die Ehrenamtlichen mit zahlreichen Infos per email versorgt werden, die aber in der knappen Freizeit kaum jemand lesen kann. Die Ehrenamtlichen hoffen, dass sie bei ihrer Arbeit in Zukunft vielleicht noch weiter unterstützt werden. “Ich selber bin beruflich auch sehr gefordert und würde mein Amt nach einer Einarbeitung auch gerne abgeben”, hofft Fricke etwa auch auf einen Nachfolger für ihre wichtige Arbeit.
Einen kleinen Einblick in seine ehrenamtliche Arbeit gab in Eime auch Friedel Beckmann aus Rheden, der mit seiner mobilen Fahrradwerkstatt vielen Flüchtlingen Mobilität verleiht. Beckmann war von dem damaligen Zustand in einer Gronauer Flüchtlingsunterkunft so ergriffen gewesen, dass er sich auch ehrenamtlich in die Flüchtlingshilfe mit einbringen wollte. Nach einem ersten Zeitungsaufruf wurden 140 Fahrräder gespendet und diese an Flüchtlinge in der Region verteilt. Mittlerweile ist Beckmann 7000 Kilometer privat zu den Flüchtlingen gefahren und hat dort zusammen mit diesen Fahrräder repariert oder ihnen Werkzeug zur Verfügung gestellt. Sein Grundstück sieht immer noch aus wie ein Schrottplatz, da dort noch 26 Erwachsenen-Fahrräder und zahlreiche kleinere Fahrräder und Roller auf ihren Einsatz bei den Flüchtlingen warten. “Die Flüchtlingsarbeit fängt mit der Integration jetzt aber erst richtig an. Gerade die Sprache ist für die Flüchtlinge eine große Herausforderung. Für sieben Wörter Swazi habe ich schon ein halbes Jahr gebraucht”, bekannte Beckmann in der Sitzung.
Der Eimer Rat will sich in Zukunft noch mehr für die ehrenamtliche Arbeit mit den Flüchtlingen stark machen. So soll die Flüchtlingsarbeit den anderen Ehrenämtern in den örtlichen Vereinen gleichgestellt und künftig finanziell gefördert werden. Senftleben kann sich hier immer kleine Maßnahmen vorstellen, um die Arbeit vor Ort zu entlasten.
Foto5: Dorothea Fricke bei ihren Ausführungen
Foto6: Dorothea Fricke bekommt von Volker Senftleben ein Präsent für das Ehrenamt der Beteiligten