2017_03_31_Jaeger_9999_12Ehrungen bei der Jägerschaft Alfeld

Vortrag zu bleihaltiger Munition / Anschlag auf Schießstand noch nicht aufgeklärt

Eime (gök). Weit über 100 der 624 Mitglieder konnte Dr. Hanns Eberhard Liebing als Vorsitzender der Jägerschaft Alfeld bei der Jahreshauptversammlung im Landgasthof Knoche in Eime begrüßen, die im letzten Jahr gleich 35 Neuzugänge begrüßen konnten. Nachdem das Bläsercorps der Jägerschaft zur Begrüßung geblasen hatte, berichtete der Vorsitzende über das vergangene Jahr. So waren viele Hegeringe wieder sehr fleißig im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit bei Schul- und Kindergartenkindern. Besonders hob er die Grüne Meile in Alfeld anlässlich des Stadtfestes und die Hubertusmesse in der Alfelder St. Nicolai-Kirche hervor. Die Obleute hatten bei der Versammlung fast nur positives zu berichten. So wird etwa das Jagdliche Schießen auf dem Schießstand Oberg sehr gut angenommen. Für 2017 sind auch schon Extra-Tage für den Schießnachweis vorgesehen, die auf der Homepage der Jägerschaft dann veröffentlicht werden. Gute Erfolge feierten folglich auch die Schützen der Jägerschaft. Beim Bezirksschießen gab es gleich 13 Medaillen, wobei Björn Hopmann in der Klasse A und Ulrich Hopmann in der Altersklasse die Bezirksmeisterschaft gewannen. Nach 2014 wurde auch die Mannschaft wieder Bezirksmeister. Ulrich Hopmann kam dazu auf Landesebene auf den dritten Platz und bundesweit auf einen sehr guten 20. Platz bei über 600 Schützen. Am 20. Mai ist zudem auf dem Oberg von 10 bis 16 Uhr die Durchführung der Kreismeisterschaft vorgesehen. Abgenommen wurde von der Jägerschaft auch die Brauchbarkeitsprüfung von zwölf Hunden, wovon immerhin neun bestanden haben. Das Bläsercorps trifft sich zu seinen Übungsabenden jeden Dienstag von 20 bis 21 Uhr immer im Übungslokal Kronprinz Barfelde und hofft auf noch weitere Unterstützung. Interessierte sind hier immer willkommen. Unter der neuen musikalischen Leiterin Heike Schirdewahn wurden viele verschiedene Auftritte absolviert. Dieses Jahr hat das Bläsercorps vor allem das Angebot “Fit für die Drückjagd” in den Mittelpunkt gerückt, wo interessierte Teilnehmer am 16. und 23. September in Elze eine kurze Einführung mit Blick auf die Rollen des Horns und des Bläsers bei der Drückjagd bekommen. Anmeldungen nimmt dazu Silke Burose-Hirte entgegen.

Die anwesende Bundestagsabgeordnete Ute Bertram (CDU) überlegte vor der Versammlung noch, ob sie nur ein Grußwort spricht oder zum politischen Kampf für die Jäger Stellung nimmt. Schließlich führte sie doch einige Probleme an, mit denen die Jäger in der Öffentlichkeit aufgrund von Attentaten oder Anschlägen immer wieder zu kämpfen an. So leisten die Jäger zwar einen wertvollen Beitrag zum Naturschutz, sehen sich aber immer wieder Anfeindungen ausgesetzt und mit Gesetzesverschärfungen konfrontiert und reglementiert. “Wir haben in Deutschland schon ein sehr hartes Waffenrecht. Waffen werden dabei von Jägern immer legal erworben, doch Terroristen oder Kriminelle benutzen vorwiegend illegale Waffen. Daher verhinderte der Bundesinnenminister Thomas De Mazieré auch weitere Verschärfungen des Waffenrechts in Deutschland. Sie sind Naturschützer und wir können und wollen auf sie nicht verzichten”, stellte Bertram klar.

Begrüßt wurde in der Versammlung auch Sven Heinen als neuer Leiter des Hegerings VI Gronau, der dort den langjährig wirkenden Hans Nika ablöste. Einen großen Teil seines Berichtes nahm bei Dr. Liebing aber die Diskussion um die Jagd ein, wo sich das Jagd- und Waffenrecht nach seiner Meinung immer mehr zur Spielwiese von Politikern entwickelt. Erfreulich war für ihn, dass eine Großdemonstration von Jägern das drohende ökologische Jagdgesetz in Nordrhein-Westfalen verhinderte. Auch die Diskussion um das Bleiverbot war ein großes Thema in der Versammlung, wozu Gunnar Petrikat einen Vortrag hielt, der die anwesenden Jäger sehr beschäftigte. Petrikat verstand es, Licht in das Dunkel dieser Diskussion zu bringen. Aus seiner Sicht fehlen einfach die Alternativen zu Bleimunition und er bemängelte die für ihn etwas einseitige Beurteilung der Problematik.

Schwierig hatten es in den letzten Jahren aber auch einige andere Tierarten im Landkreis Hildesheim, was Jägermeister Jürgen Schmidt mit den Vorlagen des Kreisjägermeisters Dr. Joachim Algermissen den Anwesenden beim Streckenbericht verdeutlichte. Während beim Damwild etwa 220 Stück aufgeführt wurden, wurden beim Muffelwild zum Beispiel nur drei Stück in der Statistik aufgeführt. Beim Schwarzwild gibt es mit 1970 Stück ein konstant hohes Niveau, was auch weiter entnommen werden muss, um die Schäden in der Landwirtschaft zu minimieren. Beim Rehwild gab es mit 3414 Stück sogar ein Rekordergebnis seit 1978, wodurch 95,8 Prozent der Abschussquote erfüllt wurde und der dreijährige Abschussplan erfolgreich abgeschlossen wurde. Angebrachte Wildwarnreflektoren an den Straßenrändern haben zusätzlich dafür gesorgt, dass die Fallwildquote auf 13 Prozent gesenkt werden konnte. Stark angewachsen ist in den letzten Jahren auch die Zahl der erlegten Waschbären. Wurden 2006 noch 20 Stück des unerwünschten Einwanderers erlegt, stieg die Zahl 2016 auf 788 Stück. Die Bejagung ist aber schwierig, da der Waschbär ein nachtaktives Tier ist. Steigend ist auch die Tendenz beim Marderhund, wenn diese mit 14 Stück im Vergleich auch noch sehr gering ist. Zurückgegangen sind dagegen die Zahlen des Fuchses mit 1358 Stück. Bei den Hasen wird in vielen Revieren schon auf die Jagd aufgrund des geringen Bestandes verzichtet. In einigen Revieren ist der Bestand aber noch so stark, dass zusammen im Landkreis immer noch 1075 Stück im Streckenbericht auftauchten. Kaninchen dagegen werden fast nur noch gezielt auf Friedhöfen oder Sportanlagen gefangen. 1978 tauchten in der Statistik noch 4000 Kaninchen auf. 2016 ist diese Anzahl auf 114 Stück gesunken, wobei in normalen Revieren fast gar keine Kaninchen mehr erlegt werden. Abnehmend ist auch die Anzahl der Stockenten, Fasane oder Rebhühner. Während bei den Stockenten noch 917 Stück in der Statistik auftauchten, waren es bei Fasanen nur zwölf und bei Rebhühnern nur noch 16 Stück, welche auch fast nur als Fallwild erfasst wurden. Schmidt ist sich sicher, dass die Jäger sich in den nächsten Jahren auf Grau- und Nilgänse konzentrieren müssen, die gerade an den Ufern der Leine große Schäden anrichten. Bei den Graugänsen wurden vergangenes Jahr schon 411 Stück erlegt, während es 1999 noch 27 Stück waren. Nicht ganz so groß sind die Bestände bei den Nilgänsen, wo 85 Stück in der Statistik auftauchten. Nach der niedersächsischen Kormoranverordnung wurden auch 126 Kormorane der Wildbahn entnommen, während 2010 die Zahl lediglich bei 13 lag. Hier kritisierte Schmidt aber den hohen bürokratischen Aufwand der Jäger bei der Kormoranverfolgung.

Ein besonderes Ärgernis war für die Jägerschaft vergangenes Jahr der Anschlag auf den Schießstand am Oberg, der Folgekosten in Höhe von 200 000 Euro verursachte, wozu sich die ALF – Animal Liberation Front – in einem veröffentlichten Schreiben bekannte. Die Täter haben in Niedersachsen schon mehrere Anschläge verübt und nahmen nun auch diese Region ins Visier. Die ALF legte aber nicht nur Feuer, sondern bedrohte in ihrem Bekennerschreiben auch die 380 Mitglieder des Schießstandvereins mit Brandstiftung. Dr. Liebing prangerte an, dass augenscheinlich bisher noch nichts aufgeklärt wurde. Bisher erhielten die anzeigenden Personen auf ihre Eingaben nur ein Aktenzeichen übermittelt. Der Vorsitzende vermutet, dass die Sicherheitsbehörden in Deutschland einfach überlastet sind. Kritik übte er auch an dem Umgang mit dem wiederkehrenden Wolf in Niedersachsen. 2016 wurden durch Wölfe nachgewiesen 175 Schafe und Rinder gerissen, was für die Besitzer schon schlimm ist. Kritik übte er an vermeintlichen Naturschützern, die sich nur um den Wolf sorgen. In der Göhrde etwa hat der Wolf aber zum Beispiel fast den gesamten Muffelbestand vernichtet, der vor dem Auftreten des Wolfes noch gesund war. „Wo bleibt da der Aufschrei der Artenschützer und Naturschutzverbände, die sich sonst um jeden Hamster kümmern?“

 

Ehrungen:

Dr. Hanns Eberhard Liebing hatte zusammen mit seinem Vorstandsteam bei den Ehrungen alle Hände voll zu tun. So wurden Gert Laue, Wilhelm Thormann (beide 65 Jahre), Wilfried Maekeler, Gerd Schaper-Hoppe, Hermann Severin-Boes, Herbert Wolf (alle 60 Jahre), Helmut Dipp, Richard Kiehne, Werner Steins, Günther Mohnke (alle 50 Jahre), Fritz Bock, Gerhard Bollmann, Dirk Brunotte, Marlis Draheim, Klaus Harenberg, Georg Heuer, Andreas Humbert, Walter Kroll, Ralf Ringeling, Herbert Görgens, Walter Burdik, Wilfried Heimann, Marie-Luise Ostermann, Günter Bartels, Gerhard Dingler, Dr. Lothar Richter, Gunter Weisig und Dr. Erich Pluquet (alle 40 Jahre)  für langjährige Mitgliedschaft geehrt. Zusätzlich verlieh Dr. Liebing auch noch einige Verdienst- und Ehrennadeln. Diese erhielten Hans Nika, Martin Hilker (beide LJV Verdienstnadel Bronze), Wolfgang Kutzner (DJV Verdienstnadel Bronze), Jürgen Schmidt (DJV Verdienstnadel Silber), Birke Wepner (Ehrennadel Jagdhornblasen Bronze), Jürgen Bartsch (Ehrennadel Jagdhornblasen Silber) und Helge Heuer (Ehrennadel Jagdhornblasen Gold). Bernd Franke ehrte zudem seinen Vorsitzenden Dr. Hanns Eberhard Liebing als Anerkennung für die Förderung des Jagdhundeswesens von der Landesjägerschaft Niedersachsen.

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Foto6005: Der Bläsercorps untermalte die Versammlung musikalisch

Foto6006: Weit über 100 Jäger waren der Einladung zur Jahreshauptversammlung gefolgt

Foto6007: Ute Bertram (CDU) bei ihren Ausführungen

Foto6014: Bernd Franke ehrte den Vorsitzenden Dr. Hanns Eberhard Liebing für seine Verdienste um das Jagdhundwesen

Foto6015: Die mit Ehrennadeln geehrten Mitglieder

Foto6016: Die Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft in der Jägerschaft