20170508_191316 (2) “Final Countdown” für das Freibad Wallensen

Finales Konzept für “Freizeitland” Wallensen wird Freitag vorgestellt

Wallensen (gök). Wer derzeit über den Zaun auf das Freibadgelände Wallensen guckt, kann sich kaum vorstellen, dass auf dem Gelände einmal viel Spaß herrschte. Vor rund fünf Jahren im Jahr 2012 erfreuten sich die Einwohner aus Wallensen und den umliegenden Orten das letzte Mal an dem kühlenden Nass im Thermalfreibad Wallensen. Probleme mit der alten Badefolie sorgten dafür, dass 2012 die vorerst letzte Badesaison in Wallensen war.

Der Trägerverein hatte noch im März 2012 den ersten Vororttermin mit einem Bäderarchitekten, um erforderliche Sanierungsmaßnahmen zu klären. Auch die Mitglieder, Einwohner sowie befreundeten Vereine wie der WTW brachten sich ein, wie sich bei dem Benefizfußballspiel des WTW gegen Mertesacker & Friends zeigte. Im Juni 2012 entstand das erste Sanierungskonzept des Vereins nach der Abstimmung mit Gesundheitsamt und Architekten.

Der Verein stellte entweder alleine oder in Zusammenarbeit mit Studenten der Leibniz-Universität Hannover in den kommenden fünf Jahren gleich elf Konzepte auf. Doch aus den unterschiedlichsten Gründen – hauptsächlich finanziellen – wurden diese immer wieder verworfen. Mal war es die Kommunalaufsicht, die jährlich einen für den Verein utopischen Eigenanteil von 20 000 Euro forderte oder andere Male übertrafen Studenten oder beauftragte Firmen die gesetzten finanziellen Grenzen. Auch wenn nach außen kaum Arbeiten erkennbar waren, waren gerade Andreas Dörries als Vorsitzender und Marcus Flügel vom Vorstand in den zurückliegenden Jahren sehr gefordert. Immer wieder fanden Abstimmungsgespräche mit Firmen oder Behörden statt, um die geforderten Konzepte vorzulegen.

IMG_9934_anna-hammer (2)Im vergangenen September entschloss sich der Vorstand, das Freibad Wallensen zunächst ohne Wasserfläche als Freizeitland Wallensen weiter zu betreiben, um wieder Leben auf das Gelände zu bekommen. Doch der Konzeptentwurf erhielt aus Politik und Verwaltung ohne “Wasser” keine Zustimmung. Die Verwaltung erklärte dann für den Verein überraschend, dass für die geplanten Baumaßnahmen im Innen- und Außenbereich eine Änderung des Flächennutzungsplans angegangen werden müsste und keine Baugenehmigung vorliegt. Die Bearbeitungs- und Planungszeit hierfür würde etwa ein Jahr betragen und Antragskosten in Höhe von rund 20 000 Euro mit sich bringen, was den Vorstand entsprechend aufregt. “Das ist schon schade, dass sich der Verein oder die Verwaltung finanziell lang machen müssen, damit dann eine Behörde aus dem Landkreis damit gefüttert wird”, so Flügel.

Am Freitag, den 12. Mai soll um 19 Uhr das Konzept auf der Jahreshauptversammlung im Haus an der Stadtmauer in Wallensen den Mitgliedern vorgestellt und abschließend entschieden werden. “Es ist für uns wichtig zu wissen, ob unsere Mitglieder überhaupt noch hinter einer Sanierung stehen. Das wird wohl auch die Anzahl der Teilnehmer an der Versammlung zeigen”, ist aus dem Vorstand zu hören. Eventuell hat der Zeitverzug den Vorteil gebracht, dass die Sanierung eines Freibades mittlerweile vielleicht gefördert wird und so den Haushalt entlastet. Wenn das Konzept dann verabschiedet werden sollte, liegt der Ball schließlich bei der Politik, die wegen der Finanzierung das letzte Wort hat.

 

“Konzept”-Chronik des Freibades Wallensen

2012 Juni                  erstes Sanierungskonzept mit LEADER-Antrag

2012 Oktober           Vorstellung vier verschiedener Konzepte zur Komplett- oder Bestandssanierung bei Mitgliederversammlung

2012 November       Prüfung Standsicherheit Beckenmauern und Entnahme von Betonproben mit anschließender Untersuchung

2013 August             Finanzierungskonzept wird von Kommunalaufsicht zugestimmt, aber von Verein wegen finanzieller Auflagen (20 000 Euro Eigenanteil pro Jahr) verworfen, Kontaktaufnahme

zu Uni Hannover

2014 Juli                   Vorstellung von drei Konzepten der Studentengruppe von der Uni Hannover

2015 April                 Zusage von 100 000 Euro als maximaler Zuschuss durch Gemeinde und anschließende Planung

2015 Dezember       Erstellung Konzept “Kleines Becken im Becken”, anschließende Prüfung durch Behörden und Verwaltung, Vorhandene Filtertechnik kann dafür nicht genutzt werden

2016 September      nach diversen Terminen und Gutachten Beschluss des Vorstandes: Erstellung Konzeptentwurf Freizeitland “ohne Wasser”

2017 Januar             Vorstellung Konzeptentwurf Freizeitland Wallensen “ohne Wasser”, erhält keine Zustimmung in Politik und Verwaltung

2017 März                 Präsentation Gesamtkonzept als Freizeitland in der Gemeindeverwaltung “mit Wasser”

2017 April                 Präsentation eines modularen Gesamtkonzeptes in der Gemeindeverwaltung

2017 Mai                   Vorstellung des finalen Gesamtkonzeptes zur Entscheidung bei der Jahreshauptversammlung

 

 

Illustration: Quelle Anna Hammer

Foto: Die Wallenser warten, dass es am Freibad weitergeht