Feiner Hochwildbestand im Osterwald

13 Hirsche bei Zackelschau nachvollzogen

Osterwald (gök). Etwa um 100 Stück Rotwild kümmern sich die Jäger des Hochwildrings Osterwald. Zwischen Mehle und Altenhagen kann sich das Rotwild auf 12 000 Hektar ausbreiten und in Ruhe entwickeln. Die naturnahen Jäger vom Hochwildring haben dort viele Ruhezonen und Wildwiesen geschaffen, um die auch Menschen herumgeführt werden, damit das Wild zur Ruhe kommt. Diese Maßnahmen sorgten jetzt dafür, dass ein unabhängiger Gutachter bestätigte, dass im Bereich des Hochwildrings Osterwald kein Schaden durch das Rotwild nachgewiesen wurde. „Das gibt es meines Wissens in Deutschland nicht nochmal und ist schon fast einmalig“, freut sich Wolfgang Rohrmann vom Hochwildring.  „Die Hirsche nutzen den 3000 Hektar großen Wald als Schlafzimmer und die Feldmark nur als Küche. Das Rotwild zieht so ständig umher und die Hirsche hinterlassen überall ihre abgefallen Geweihstangen!“

Die Stangen wachsen jedem Hirsch ab dem Frühjahr innerhalb von dreieinhalb Monaten neu heran. Im Juli/August bildet sich dann auf dem Geweih die sogenannte Basthaut, die sich der Hirsch dann an den Bäumen der Umgebung abschlägt, wobei ab und an auch Schäden an den Bäumen entstehen. Zur Brunftzeit hat er dann jedes Jahr ein fertiges Geweih, welches er auch als Waffe nutzen kann. Im kommenden Februar verliert er die Stangen dann immer plötzlich, was die Tiere unter Umständen sehr schockieren kann. Der Verlust der beiden Stangen geschieht aber nicht immer gleichzeitig, so dass die Stangen schon mal zwei bis drei Kilometer auseinander liegen können.

Mit den Geweihstangen und von den Jägern geschossenen Fotos konnte nun bei der 17. Zackelschau des Hochwildrings am Osterwalder Anhalt das Alter der 13 Hirsche aus dem Bestand nachgewiesen werden. Jeder Hirsch hat einen Namen bekommen, die meistens aus den Fundstellen der Geweihstangen entstanden. So hat der „Suhlen-Hirsch“ seinen Namen aus einer Suhle im Wald, wo schon zwei seiner Geweihstangen gefunden wurde. Aus rechnerischen und biologischen Gründen werden dieses Jahr zur Jagdzeit die im fortgeschrittenen Alter befindlichen Hirsche „Teichhirsch“ und „Eichsprosse“ vom Hochwildring zur Jagd freigegeben, so dass die Jäger auch mal einen Hirsch schießen können. Rohrmann erklärt, dass die Jäger nur gemeinsam und kameradschaftlich für so einen guten Bestand des Rotwildes sorgen können.

Jede Geweihstange ist quasi ein Fingerabdruck und wird rund eine Stunde vor der Zackelschau jedem Hirsch im Revier zugeordnet, so dass vor den jeweiligen Strecken eine beachtliche Schau an Geweihstangen vorliegt. Wenn mal eine Geweihstange nicht von den Jägern oder Besuchern des Waldes gefunden wird, helfen auch Fotos der Naturfreunde bei der Dokumentation der Hirsche. In größeren Revieren ist so eine traditionelle Legendenbildung der Hirsche wie im Osterwald kaum möglich, da die Suchgebiete für die Geweihstangen und Bestände natürlich viel größer sind. In vielen Jagdgebieten gibt es nicht mehr so einen gesunden und reichhaltigen Bestand wie im Hochwildring Osterwald, wovon sich auch die zahlreichen Besucher der Osterwalder Zackelschau schnell ein Bild machen konnten.

 

Foto1: Bei der Zackelschau wird für jeden Hirsch eine Legende aufgebaut

Foto4: Der Teichhirsch kann bei der nächsten Jagdzeit geschossen werden

Foto9: Die Zackelschau ist ein Publikumsmagnet

Foto36: Wolfgang Rohrmann erklärt allen Besuchern alles Wissenswerte zur Zackelschau