In fünf Jahren soll die Chronik fertig sein

Vorfreude auf 1000 Jahr-Feier in Salzhemmendorf / Historisches Material gesucht

Salzhemmendorf (gök). Einige der gut ein Dutzend Anwesenden konnten sich noch gut daran erinnern. Vor 45 Jahren feierte ganz Salzhemmendorf die 950-Jahr-Feier des Ortes, obwohl die Begründung dafür damals schon nicht gegeben war. Denn die Urkunde von 1022, wo Salzhemmendorf das erste Mal urkundlich erwähnt wurde, ist bekanntlich eine Fälschung. Das soll die Salzhemmendorfer nun aber nicht davon abhalten, in fünf Jahren im Jahr 2022 die 1000-Jahr-Feier des Ortes feierlich zu begehen.

Das kündigte Ortsbürgermeister Karsten Appold (Grüne) und zugleich Vorsitzender der „Salzhemmendorfer Söltjer“ bei der Versammlung im Ratskeller an, wo geschichtsinteressierte Salzhemmendorfer zusammengekommen waren. In der Vergangenheit haben sich die Salzhemmendorfer schon mit ihrer Chronik beschäftigt. Neben der Seidensticker-Chronik von 1938 hatte auch Herbert Six eine Chronik geschrieben, die vor 45 Jahren zur 950-Jahr-Feier erschienen ist. Klaus Grote hat in den letzten Jahren schon viel Material und Erkenntnisse zusammengetragen, um die Chronik fortzuschreiben. „Man muss frühzeitig anfangen, wenn man rechtzeitig zum Jubiläum eine Chronik haben möchte. Wir wollen uns der Sache thematisch nähern“, erklärte Appold zur Begrüßung. Zur Verstärkung hatten sich die Organisatoren Dr. Olaf Grohmann eingeladen, der in der Vergangenheit in den Orten des Fleckens geschichtlich schon sehr aktiv war. Aufmerksam hörten die Besucher Grohmann bei seinen Ausführungen zur Historischen Einordnung, Chronikerstellung, Bild- und Urheberrechten oder der Dokumentation und Veröffentlichung zu.

Klaus Grote ist vor allem von der historischen Arbeit in seinem Geburtsort begeistert. Dabei baut er seine Ausführungen vor allem auf den bestehenden Chroniken auf. Der Schwerpunkt der neuen Chronik soll aber auf dem 20. Jahrhundert liegen. Dies begrüßt vor allem Dr. Grohmann, da nach seiner Erfahrung gerade die jüngeren Erinnerungen schnell verblassen und Menschen dazu neigen, nur ganz alte Urkunden aufzuheben. Viele Erinnerungsstücke aus den letzten 100 Jahren werden zu schnell im Müll entsorgt. Gerade aber in der jüngeren Vergangenheit hat Salzhemmendorf viel Historisches zu bieten. Ob Orgelbau, Schulwesen, Kirche, Feuerwehr und Vereinsleben oder der Kurbetrieb mit der anschließenden Pleite – interessante Ansätze gibt es zu Hauf. Auch die Industrie mit zahlreichen Kalköfen war früher ein bedeutender Schwerpunkt in Salzhemmendorf. „Wer weiß etwa schon, dass früher zeitweise 100 Einwohner gleichzeitig im Holzfaßbau aufgrund des abgebauten Kalks in Salzhemmendorf beschäftigt waren“, so Grote. Auch können sich die meisten Menschen kaum noch vorstellen, dass es zeitgleich mal drei Gesangsvereine im Ort gab oder die Saale mal umgelegt wurde.

„Wir wollen den Elan von Klaus Grote mitnehmen und zusammen eine Chronik erstellen“, beteuerte Appold, der auch Werbung für den Söltjer-Verein machte, der regelmäßig das Söltjer-Fest veranstaltet und sich auch an den Kosten für die Chronik beteiligen will. Die Verantwortlichen sind aber auf Infos aus der Bevölkerung für die Chronik angewiesen. Gesucht werden vor allem Fotos, Urkunden, Zeitungsberichte oder ähnliches. Alle Materialien werden auf Wunsch natürlich nach der Erfassung wieder zurückgegeben. Als Ansprechpartner fungieren in Salzhemmendorf Klaus Grote, Karsten Appold, Frauke Roth, Udo Baranowski und Thomas Otte.

 

Foto: In Höhe des Badehauses stand früher die letzte Saline von Salzhemmendorf