Neues Zuhause für die Brüggener Vereine

Dorfgemeinschaftshaus in Brüggen eingeweiht

Brüggen (gök). Richtungsweisend, das war wohl die Entscheidung des Gemeinderats Brüggen 2012. Das bescheinigten bei der Einweihung des neuen Dorfgemeinschaftshauses in Brüggen unter anderem Gronaus Bürgermeister Karl-Heinz Gieseler sowie auch Samtgemeindebürgermeister Rainer Mertens. Denn der Rat setzte sich damals dafür ein, dass die alte Schule zum Dorfgemeinschaftshaus umgebaut wird. Ein einfache Renovierung war dafür aber nicht ausreichend, der Zustand des Hauses war in einem sanierungswürdig.

Finanziell wäre eine Komplettsanierung des Hauses durch die kommunale Kasse der Samtgemeinde wahrscheinlich schwierig gewesen. Deutlich vereinfacht wurde die Maßnahme durch die Aufnahme der Samtgemeinde in das Förderprogramm „Kleinere Städte und Gemeinden“ und Vorliegen des Interkommunalen Entwicklungs- und Handlungskonzeptes im Jahr 2015. Ein Lob richtete Mertens an die Räte in den anderen Orten, die ebenfalls das IEK verabschiedeten. Brüggen war nun das erste Projekt im Stadtgebiet. Banteln und Betheln sollen dann auch bald umgesetzt werden. Bereits 2015 erfolgte der Grundsatzbeschluss im Brüggener Rat und im Haushalt 2016 hatte die damalige Gemeinde Brüggen die 450 000 Euro Projektkosten eingeplant, die sich aus 150 000 Euro Eigenanteil und 300 000 Euro Förderung vom Bund und Land zusammensetzten.

Am 19. Mai 2016 lag dann schließlich die Mittelzuweisung vor und der Planer wurde vom Rat per Beschluss beauftragt, der am 6. Oktober dann den Entwurf im Gemeinderat vorstellte. Der neue Verwaltungsausschuss der Stadt Gronau vergab dann im April 2017 schließlich den Auftrag der Rohbauarbeiten. Diese gaben dann schließlich noch einige Überraschungen preis. Der Boden von der alten Schule etwa musste sogar mit einem Mini-Bagger im Haus ausgebaggert werden. Die den Boden tragenden Balken lagen direkt auf dem Boden und waren schon verfault. Auch der Einsatz von zusätzlichen 145 Stunden durch Zimmerleute war erforderlich aufgrund des schlechten Zustandes Hauses.

Das Ergebnis aber kann sich sehen lassen und beeindruckte auch die anwesenden Vereinsvertreter, ehemalige und aktuelle Ratsmitglieder. Das Herzstück ist der große Multifunktionsraum, der in der Mitte auch mit mobilen Wänden geteilt werden kann. Auch Vereine wie der Gemischte Chor können diesen Raum so jetzt gut nutzen, da dank der eingezogenen Akustik-Decke auch der Klang deutlich verbessert wurde. Neben neuem Boden, neuer Decke, neuen Türen wurden auch neue Fenster mit Sprossen eingesetzt, die den Charme des Hauses nach außen bewahren. Nebenan wird ein kleinerer Raum künftig die Bücherei beherbergen, wo auch Beratungsangebote stattfinden werden. Abgerundet wird das Haus durch eine Küche, wo es auch einen professionellen Drei-Minuten-Geschirrspüler gibt. Natürlich wurden auch eine Herren- und Damentoilette installiert, wobei die Damentoilette auch gleichzeitig als Behindertentoilette dient. Barrierefrei ist dank der langen Rampe am Eingang künftig das ganze Haus, so dass die alte Schule für Menschen von ganz klein bis ins hohe Alter ein Treffpunkt sein kann. Schon jetzt wird das Haus sehr gut angenommen. Innerhalb der Woche haben die Brüggener Vereine das Haus schon die Zeiten aufgeteilt, so dass es kaum noch freie Zeiten gibt. Donnerstags etwa sind an einem Abend gleich drei Vereine in dem Gebäude aktiv. Das Haus wird von Hausverwalter Falk Vollbrecht aber auch an normale Bürger vermietet, wofür sich schon einige vorgemerkt haben.

Beeindruckt von dem Umbau zeigte sich auch der Ehrenortsbürgermeister Karl-Heinz Paland, der selber 1939 in der alten Dorfschule eingeschult wurde. Als er 1948 aus der Schule entlassen wurde, hatte er drei Lehrer erlebt und später dann selber bei den Renovierungen tatkräftig geholfen. 1975 gab es in der Schule den letzten Jahrgang und auf Wunsch der AWO erhielt dann der alte Gemeinderat das Gebäude für den Ort, was jetzt nach der Schließung der letzten Gaststätte wichtiger denn je ist. „Gehen sie heute in alle Ecken und gucken sich alles an, so leer wird das Haus nie wieder sein“, lud Gieseler die Gäste schließlich noch zu einem kleinen Umtrunk ein.

 

Foto2698: Im Multifunktionsraum werden zukünftig die Brüggener Vereine aktiv

Foto2709: Gunda Wilde übergab aus dem Nachlass ihres Vaters ein gußeisernes Ortswappen zur Verschönerung des neuen Dorfgemeinschaftshauses als Geschenk

Foto2714: Der ehemalige Brüggener Bürgermeister Eduard Plachta zeigt den Gästen die verschiedenen Räume

Foto2716: In dem kleineren Raum soll die Ortsbücherei unterkommen

Foto2717: Mit Hilfe der Küche können Veranstaltungen besser durchgeführt werden