Vereine machen Schule
Verein für Grenzbeziehung bringt Kindern Natur näher
Oldendorf (gök). Alle Vereine aus der Region hat der damalige Schulleiter Hans-Walter Ahrens vor knapp zehn Jahren angeschrieben. Rückmeldungen bekam Ahrens damals aber nur wenige. Zusammen mit dem Verein für Grenzbeziehung reagierte damals auch der Verein für die Förderung des Bergmannswesens aus Osterwald. „Doch Hans-Dieter Kreft merkte dann, dass er neben seiner Vereinsarbeit die tollen Projekte mit den Kindern aus zeitlichen Gründen nicht mehr machen konnte. Wir hatten das Glück, dass schnell genügend ehrenamtliche Helfer vom Verein dabei waren“, so Erika Rasch vom Verein für Grenzbeziehung aus Oldendorf.
Der Oldendorfer Heimatverein brachte den Kindern vor allem Handwerkstechiken und Kreatives Gestalten näher. Doch ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Schulgarten, der aber einen schwierigen Start hatte. Mit 800 Euro Startgeld von der Volksbank wurde zwar ein Anfang gemacht, doch schnell ging dem Verein das Geld aus, da es auch kaum Unterstützung aus den Schulfinanzen gab. Nach langer Diskussion gab der Ortsrat eine 2012 eine Unterstützung von 500 Euro, so dass Saatgut eingekauft werden konnte. 2014 erhielt das Projekt sogar den Niedersachsenpreis für Bürgerengagement, was den positiven Nebeneffekt von einer Förderung über 3000 Euro hatte. Dadurch konnten Gartenhaus und Hochbeete angeschafft werden, die heute noch von den Kindern zwischen April und Oktober bewirtschaftet werden. Zwischen November und März nehmen die Kinder an den Arbeitsgruppen des Vereins teil, wo gekocht, gemalt, getöpfert oder andere kreative Sachen gemacht werden. Nachdem 2015 schon mit Hilfe der Umwelt-Stiftung von Bingo Lotto ein Naschgarten errichtet werden konnte, freut der Verein sich jetzt wieder über eine Unterstützung der Umwelt-Stiftung. Derzeit sind Hummelkästen für über 2000 Euro in der Anschaffung, wodurch der Verein und die Schüler die Population der Hummeln in der Region stärken wollen. Bis Ende März sollen die Hummelkästen alle aufgebaut sein, damit die kleinen fleißigen Tiere in Oldendorf noch besser ihrer Arbeit nachgehen können und dann auch der Schulgarten profitiert. Zusätzlich läuft auch noch die Aktion Tulpen für Brot, wofür die Schüler 1700 Tulpen gepflanzt haben. Diese werden dann von den Schülern im Ort verkauft und von dessen Erlös mit der Peruhilfe, der Welthungerhilfe und der Kinderkrebshilfe gleich drei Programme unterstützt.
„Mit Hilfe von 15 Ehrenamtlichen betreuen wir derzeit jeden Mittwoch bis zu 40 Kinder in der Nachmittagsbetreuung“, erklärt Rasch nicht ohne Stolz. Zu Beginn hatte Ahrens noch angefragt, ob nicht auch zwei Tage möglich wären. Doch Rasch winkte damals mit Blick auf den Aufwand schnell ab. „Wir sind am Rande des Machbaren und ich wünsche mir eher noch mehr Bewegungsprogramme für die Schüller“, verrät die Vereinsvorsitzende. Derzeit fiebern alle schon dem Freiluftstart in der Betreuung entgegen. So freuen sich alle auch schon wieder darauf, die Beete zu beackern. Dazu gehört natürlich auch das Mistausbringen, wo Pferdemist von den Schülern verteilt wird. „Mittlerweile wissen die Kinder etwa, dass man für das gute Wachstum von Kürbissen Pferdemist braucht. Oder es freuen sich alle, wenn es beim Kartoffelroden Zuckerkuchen gibt. Das gab es früher in der täglichen Arbeit auf dem Feld auch, doch viele haben das schon vergessen“, bedauert Rasch. Bei all der Arbeit kommt der Spaß nicht zu kurz und hier und dort fliegt auch mal eine Kartoffel, was aber niemanden stört. Die Arbeit mit dem Schulgarten sorgt dafür, dass die Kinder die Erträge aber auch wertschätzen und sonst behutsam mit den Waren umgehen. Viele Menschen im Ort warten schon immer ungeduldig darauf, wenn die Schüler die Kartoffeln an den Haustüren verkaufen und von den Geldern neues Saatgut kaufen.
Dankbar sind die ehrenamtlichen Helfer vom Grenzbeziehungsverein, dass in den Kellerräumen der Grundschule so viele wertvolle Geräte zur Verfügung stehen. So einen Werkraum mit den vielen Maschinen oder aber auch einem Töpferofen sucht man mittlerweile in vielen Schulen vergebens, weshalb nicht nur die Kinder, sondern auch die Erwachsenen mit einem Lächeln im Gesicht zur Nachmittagsbetreuung erscheinen.
Foto160109: Bald arbeiten die Schulkinder wieder im Schulgarten
Foto160125: Das Insektenhotel entstand als erstes im Schulgarten
Foto160205: Ohne die Vereine würden die Nachmittagsbetreuung kaum funktionieren
Foto3923: In der Näh-AG waren vor allem die Herstellung der Handpuppen sehr beliebt
Foto3924+3926+3927: Max Müschen aus Oldendorf arbeitet mit der Laubsäge
Foto3930: Beim Töpfern wird kreativ gearbeitet