Mit Beharrlichkeit zur eigenen Kapelle
Superintendentin Katharina Henking besucht die Kirchengemeinden Duingen und Coppengrave und Kapellengemeinde Ith-Weenzer Bruch
Fölziehausen. Dass das Dorf Fölziehausen ein eigenes Gotteshaus hat, das verdankt die Gemeinde ihrem Zusammenhalt und ihrer Beharrlichkeit. Ohne Genehmigung erbauten sie im 18. Jahrhundert die St.-Johannis-Kapelle mit dem Geld einer Stifterin. Die Obrigkeit unterstützte sie nicht, im Gegenteil, für ihre Eigenmächtigkeit mussten die Fölziehäuser auch noch vier Taler Strafe zahlen. Diese erste Fachwerkkapelle tat ihren Dienst bis 1961, als das baufällige Kirchlein durch einen steinernen Neubau ersetzt wurde. Diesmal dank der Fürsprache des damaligen Landessuperintendenten mit Baugenehmigung.
Die heutige Superintendentin des Kirchenkreises Hildesheimer Land-Alfeld erfuhr während ihrer Visitation vieles über die Geschichte, noch mehr über die Gegenwart des kirchlichen Lebens in den Kirchengemeinden Duingen und Coppengrave mit der Kapellengemeinde Ith-Weenzer Bruch. Sie führte Gespräche mit Mitarbeitenden und Kirchenvorständen, aber auch mit Vertretern der politischen Kommune Duingen, der Vereine und Verbände.
Der Ort Coppengrave wurde der Superintendentin bei einer zünftigen Treckerfahrt nahegebracht. In der St.-Franziskus-Kirche nahm Katharina Henking an einem Dankeschön-Abend für die Ehrenamtlichen teil, die den Innenraum der Kirche komplett in Eigenleistung renoviert hatten, und würdigte dieses Engagement als vorbildlich für den ganzen Kirchenkreis.
Auch die St.-Johannis-Kapelle in Fölziehausen ist in Eigenleistung frisch gestrichen worden. Auf Wunsch der Kirchenvorsteherin und Küsterin Waltraud Basse segnete die Superintendentin die Kapellengemeinde für die Zukunft. Die Kapellengemeinde gehörte Jahrhundertelang zum einstigen Archiediakonat Wallensen. Aus finanziellen Gründen, aber auch, um die Zuschnitte der Gemeinden besser an die Grenzen der Kirchenkreise, der Landkreise und Kommunen anzupassen, hatte jedoch 2013 eine Umstrukturierung begonnen.
Seither gehört die Kapellengemeinde Ith-Weenzer Bruch mit Weenzen, Fölziehausen und Capellenhagen zur Kirchengemeinde Coppengrave. „Wir haben alte Wege verlassen müssen, aber jetzt bilden wir mit Coppengrave eine gute Gemeinschaft. Es ist ein freundschaftliches Verhältnis entstanden. Wir sind alle sehr teamfähig, das ist unser Vorteil“, sagt Waltraud Basse. Im Kirchenvorstand ist jede Ortschaft vertreten, erläutert Petra Woscholski, Kirchenvorstandsvorsitzende der Gemeinde Coppengrave: „Wir legen Wert darauf, von allen die Stimme zu hören.“
Die Kirchengemeinden Duingen-Coppengrave und die Kapellengemeinde haben ein gemeinsames Pfarramt; Pastor Dr. Cornelius Meisiek und Pastor Lothar Podszus teilen sich die Stelle. Eine Eigenart, die aus den neuen Strukturen erwachsen ist, sei die doppelte Erntedank-Feier, erzählt Pastor Podszus: Ein traditioneller Gottesdienst in Weenzen, dazu in wechselnden Orten ein ökumenischer Scheunen-Gottesdienst. Zur Stärkung der Gemeinschaft finden Pilgertage statt mit einem Halt und einer Andacht in jedem Ort. Die Gemeindemitglieder hätten sich daran gewöhnt, nicht nur den Gottesdienst im eigenen Wohnort zu besuchen, sagt der Pastor. So müsse der Geistliche sonntags nicht gleich zum nächsten Gottesdienst im Nachbarort eilen, sondern könne noch mit der Gemeinde beisammen bleiben.
Zur Freude der Gemeindemitglieder zeigen die Konfirmandenzahlen und die diesjährigen Einschulungen, dass es in Duingen-Coppengrave wieder mehr Kinder und Jugendliche gibt. Deshalb haben die Kirchengemeinden als neues Projekt die Kinderbibeltage eingeführt. Für die Senioren soll ab dem nächsten Jahr alle drei Monate ein gemeinsamer Geburtstags-Seniorenkaffee stattfinden, zu dem es einen Fahrdienst geben wird. Wiebke Barth
Bilder:
Den Ort Coppengrave besichtigte Superintendentin Katharina Henking mit einer zünftigen Treckerfahrt. Foto: Jürgen Woscholski
Quelle Wiebke Barth