Können Abgeordnete helfen?
Rasti-Land will Erweiterung vorantreiben
Benstorf (gök). Ob es nun die Diskrepanzen zwischen Ortsbürgermeister Günther Rathing (Aktive Bürger) und seinem Stellvertreter Friedrich-Wilhelm Knust (CDU) oder die Vorstellung der Ausbau-Pläne vom Rasti-Land waren, war nicht klar. Fest stand nur, dass in den letzten Jahren eine Ortsratssitzung in Benstorf wahrscheinlich noch nie so gut besucht war. Rund 30 Besucher hatten sich im Dorfgemeinschaftshaus eingefunden und folgten interessiert der Sitzung.
Rasti-Land-Geschäftsführer Steffen Ratzke stellte in der Sitzung die Projekte des Rasti-Landes den Anwesenden vor. In den letzten Jahren hat sich das Besucherverhalten im Rasti-Land geändert. Von früher vier Stunden Aufenthalt stieg der Aufenthalt auf jetzt fünfeinhalb Stunden im Schnitt, weshalb die Parkplätze nicht mehr rechtzeitig freiwerden und gerade an sonnigen Wochenend- oder Ferientagen oft nicht mehr ausreichen. Das sorgt dann dafür, dass dann die Quanthofer Straße zugeparkt wird und entsprechende Probleme damit einhergehen. Gespräche mit dem Ortsbürgermeister und dem Gemeindebürgermeister zeigten dann die Möglichkeit auf, dass weitere Parkplätze südlich des Rasti-Landes und der Bahnstrecke entstehen könnten. Eine weitere Idee von Ratzke und seinem Team wäre zudem, dass Übernachtungsmöglichkeiten in diesem Gebiet geschaffen werden. So könnten die Besucherzahlen noch weiter gesteigert werden. Bisher werden beim Rasti-Land eingehende Übernachtungsanfragen wenn möglich auf die Gemeinde verteilt oder an Hotels in Hameln und Hildesheim verwiesen.
Schon seit fast 50 Jahren wünscht sich die Familie Ratzke aber eine Verkehrsanbindung an das Rasti-Land auf der Nord-Seite der Bahngleise mit Bundesstraßenanschluss. So wäre dann auch Quanthof oder Benstorf vom Verkehr entlastet. „Für uns wäre es ideal, wenn die Parkfläche auf der Nord-Seite wäre und wir die mögliche Fläche südlich der Bahnstrecke für Übernachtungsmöglichkeiten nutzen könnten“, so Ratzke in der Sitzung. Optimal wäre es, wenn die Bahn den Feldweg nördlich der Bahnstrecke an das Rasti-Land verkaufen würde. Die Bahn will aber über die Abgabe noch nicht einmal verhandeln. Laut dem anwesenden Gemeindebürgermeister Clemens Pommerening hat eine Nachfrage bei einem Sachbearbeiter der Bahn nur die Info gebracht, dass die Bahn solche kleinen Grundstücke aufgrund des Aufwandes gar nicht verkaufen will. „Die Bahn will Gewinne machen und sieht bei dem Aufwand schon mehr Kosten, als beim Verkauf an Erlös entstehen würde“, erklärte Pommerening ernüchternd in der Sitzung. Trotzdem will das Rasti-Land an den Ausbauplänen nördlich der Bahnstrecke festhalten und hofft weiter auf ein Einlenken der Bahn, weshalb der ebenfalls anwesende Osterwalder Ortsbürgermeister Torsten Hofer angeboten hat, Landtags- und Bundespolitiker auf das Problem aufmerksam zu machen. Im Notfall sieht Ratzke bei entsprechendem Bebauungsplan und positiven Gesprächen zu Grundstücksverkäufen auch die Möglichkeit, eine neue Straße neben dem Feldweg der Bahn zu bauen. Bei so einer hohen Investition wie einer neuen Straße wären aber auch neue Übernachtungsmöglichkeiten für das Rasti-Land wünschenswert. Der bisherige Tunnel unter der Bahnstrecke würde bei einer neuen Verkehrsanbindung dann nur noch für Fußgänger zur Verfügung stehen. Ratzke stellte aber klar, dass man eine schnelle Entscheidung und nicht jahrelange Diskussionen haben möchte.
Nach den Ausführungen von Ratzke stellten die anwesenden Bürger überwiegend klar, wie wichtig auch ihnen die Zukunft des Rasti-Landes ist und wie erschrocken sie vom Verhalten der Bahn sind. Pommerening sagte zu, dass man weiterhin einen engen Kontakt mit dem Freizeitpark hält und ihn nach Kräften unterstützt.
Der stellvertretende Ortsbürgermeister Friedrich-Wilhelm Knust stellte nach den Ausführungen nochmal klar, dass er seine politischen Ämter noch nie für seine eigenen Interessen wie etwa bei Grundstücksverkäufen an das Rasti-Land genutzt hat und Unwahrheiten verbreitet wurden. Aus seiner Sicht ist der Ortsbürgermeister Günther Rathing nicht mehr tragbar. Rathing wies die Vorwürfe schließlich zurück. Offen blieb in der Sitzung die künftige Zusammenarbeit der Politiker im Ortsrat, wobei anwesende Bürger an eine entsprechende Zusammenarbeit appellierten: „Die paar hundert Benstorfer sollten doch nach außen einmütig vertreten werden. Politisches Kleinklein ist in diesem Zusammenhang völlig überflüssig!“
Foto: Bisher kommen Fußgänger und Autofahrer durch den Tunnel unter der Bahnstrecke auf das Rasti-Land-Gelände