100 bewegte Jahre

Firma Stichweh feiert mit Hilfe von DorfKulTour / Besucheransturm

Thüste/Wallensen (gök). Thüste wird in der Region immer etwas unterschätzt. Rein industriell hat der kleine Ort an der Thüster Beeke eine große Bedeutung für den Flecken Salzhemmendorf. Schon seit vielen Jahren beherbergt der Ortsteil viele Firmen und sorgt so für ordentliche Gewerbesteuereinnahmen in der Gemeindekasse. Die Firma SMT Stichweh ist in Thüste der zweitgrößte Arbeitgeber und einer der größten im ganzen Flecken. Über 40 Mitarbeiter beschäftigt der weltweit führende Hersteller von Anlagen für die Sand- und Kiesförderung. Dabei werden den Kiesgrubenbetreibern auch Komplettlösungen angeboten. 

„Heute würde man sie wohl Männer nennen, die etwas reißen wollen“, beschrieben die Geschäftsführer Anja Gröhlich und Rolf Sürig die beiden Gründer des Traditionsunternehmens, welches am 1. Mai 1919 nach dem Ersten Weltkrieg gegründet wurde. Fritz Stichweh und Willi Feige machten aus der Not der damaligen Zeit eine Tugend und packten ordentlich an. Gemeinsam gründeten sie die Firma zur Herstellung und Reparatur von Maschinen für die Landwirtschaft und die umliegende Industrie. Nach und nach verlagerte sich der Schwerpunkt des Unternehmens dann immer mehr von der Landwirtschaft auf die Industrie. Gerade der Bauboom von Straßen und Gebäuden sorgte dafür, dass der Bedarf an Sand und Kies immer größer wurde und die entsprechenden Unternehmen bei der Thüster Firma Lösungen für die Förderung dieser Baustoffe suchten.  

Noch heute sind die Thüster im Bereich von Schrapperanlagen, Schöpfrädern, Schwertwäschen, Siebmaschinen und entsprechenden Komplettlösungen weiterhin weltweit mit führend und schon vor rund 50 Jahren wurde mehr als die Hälfte der Anlagen ins Ausland verkauft. Selbst auf Samoa an der Datumsgrenze im Pazifik verrichtet eine Thüster Anlage zuverlässig ihren Dienst. Bereits beim 75. Geburtstag des Unternehmens 1994 hatte die Firma schon über 1000 Schrapper, 600 Schöpfräder und 100 Sand- und Kiesaufbereitungsanlagen in die ganze Welt verkauft. Das Traditionsunternehmen hat aber nicht nur gute Zeiten hinter sich. Vor rund 15 Jahren wurde die Firma nach einer Insolvenz neu aufgestellt und kann sich derzeit aber über eine hohe Auslastung und auf entsprechende Zukunft freuen.

Weit über hundert Besucher verschafften sich jetzt im Haus an der Stadtmauer in Wallensen einen Überblick über die Unternehmensstruktur und Geschichte. Liebevoll war eine Ausstellung zusammengestellt worden, wo die Besucher einen Einblick in die handwerklichen Arbeiten der Firma bekamen. Kooperiert wurde dabei mit dem Verein DorfKulTour, der die Räumlichkeiten und Infrastruktur dafür zur Verfügung stellte. Mit der Ausstellung im Haus an der Stadtmauer sowie dem vorher stattgefundenen Familienfest in der Thüster Werkshalle wurden die Feierlichkeiten von SMT über einen langen Zeitraum intensiv geplant, um der Unternehmensgeschichte und den Angestellten gerecht zu werden. 

„Bei 100 Jahren Unternehmensgeschichte muss man schon am Ball geblieben und sehr innovativ sein. Als Gemeinde benötigen wir selten ein Schöpfrad und kommen daher nur bei Problemen des Unternehmens ins Spiel“, bemerkte auch Gemeindebürgermeister Clemens Pommerening augenzwinkernd in seiner feierlichen Ansprache. Umso erfreuter ist der Bürgermeister nun, dass zumindest das schnelle Internet dank dem aktuellen Glasfaser-Landkreisprojekt in Thüste bald für die örtlichen Firmen gegeben ist und die Infrastruktur so noch verbessert wird. Auch Ortsbürgermeister Karl-Heinz Grießner (SPD) erklärte, dass die Firma für einen Hundertjährigen noch sehr fit ist. Er freut sich auch als Vorsitzender von DorfKulTour auf die weitere Zusammenarbeit in den nächsten Jahren.

Foto4706: Für große Maschinen brauchte man schon früher großes Werkzeug

Foto4707: Liebevoll wurde die Ausstellung zusammengestellt, wo auch Filmvorführungen integriert wurden

Foto4715: Anja Gröhlich und Rolf Sürig bei ihrer Begrüßung

Foto4716: Weit über 100 Besucher kamen auf das Gelände

Foto4723: Karl-Heinz Grießner, Rolf Sürig, Anja Gröhlich, Clemens Pommerening

Foto4726: In der Ausstellung verschafften sich viele Besucher einen Überblick