Gründung der Bürgerinitiative – DEPO-NIE!-ITH – am 01.07. geplant
Vortrag über Planvorhaben der Betreiberfirma löst Irritation aus
Anlässlich des Antragverfahrens auf Zulassung einer Klasse I Deponie der Hannoverschen Basaltwerke – aktuell einsehbar im Bürgerbüro Salzhemmendorf und Coppenbrügge – und der daran gebundenen Entlassung des bestehenden Steinbruchs „Schanzenkopf“ zwischen Lauenstein und Bisperode aus dem Landschaftschutzgebiet hat die Musikerin Sue Sheehan im Kulturzentrum Brunotte Coppenbrügge am 18.06.2019 zu einer Informationsveranstaltung geladen.
Zu dem vielschichtigen Vortrag von Britta Kellermann, die sich aufgrund ihrer damaligen Mandatschaft als Grüne im Umweltausschuss des Kreistages Hameln-Pyrmont bereits seit 2012 mit der Thematik befasst, waren rund 50 interessierte Bürger und Repräsentanten der Kommunalpolitik erschienen.
Inhaltlich wurden der geologische Aufbau des Höhenzugs, die außerordentliche Bedeutung des Flora-Fauna-Habitats, die geohydrologische Sensibilität für die Trinkwassergewinnung, die Verfahrenstechnik der geplanten Deponieanlage und die beantragten Einlagerungsstoffe behandelt.
Die Liste der angeführten Abfallprodukte aus der Metall- und Autoindustrie sowie Aschen, Schlacken, Schlämme und schadstoffkontaminierte Böden wurde zunächst in Zweifel gezogen und löste nach deren Bestätigung große Betroffenheit aus, nicht zuletzt auch, aufgrund der Mengenangaben von 200-250.000 t jährlich über eine Dauer von 30 Jahren mit absehbar überregionaler Einfuhr durch LKW-Transporte.
Erkennbar wurde, dass die Betreiberfirma bzgl. ihrer Konzession und Erfüllung ausgleichender Maßnahmen über Jahrzehnte eine strikt profitorientierte Auslegungen als Firmenkultur verfolgt und durch widersprüchliche Kommunikation in der Öffentlichkeit auffällig wird. Letzteres löste auch Irritation in der Veranstaltung aus, da das Unternehmen gegenüber zuständigen Behörden und Naturschutzverbänden abweichende Angaben macht. Radio-aktiv und DeWeZet haben dazu bereits umfassend Interviews geführt und berichtet. Der anwesende Kreisvorsitzende des NABU, Günther Blötz, distanzierte sich ausdrücklich von Behauptungen des Betreibers, der NABU habe dem Vorhaben zugestimmt. Der NABU sei seit 2014 nicht mehr beteiligt worden und prüfe nun, unter anderem, ob ein Verfahrensfehler bestehe.
Aufgrund der bereits erklärten Ablehnung in den Gemeinde Salzhemmendorf sowie des Beschluss des Kreistags aus 2016, den Steinbruch nicht aus dem Landschaftsschutzgebiet zu entlassen, versucht die Antragstellerin den Bescheid über das Gewerbeaufsichtsamt Hannover zu erwirken, ohne sich mit den Interessen der Betroffenen vor Ort auseinander zu setzen und begründet ihr Vorhaben mit übergeordnetem Bedarf und vertraglicher Verpflichtung auf Verfüllung und Renaturierung.
Noch aus der Diskussion über Details wurde aus dem Auditorium der Aufruf zur Gründung einer Bürgerinitiative laut, um auf das laufende Verfahren Einfluss zu nehmen und Anwohner über Konsequenzen und Risiken der Schadstoffdeponie zu informieren. Die Hälfte der Teilnehmer trug sich spontan in eine Liste zur BI „DEPO-NIE! ITH“ ein.
Wer sich auch ohne weitere Beteiligung informieren möchte und seine persönlichen Belange einbringen will, kann dies online über openPetition: Keine Schadstoffdeponie im Naturschutzgebiet Ith! tun. Wenn das Quorum von 5000 Zeichnern aus Niedersachsen erreicht wird, können diese Bedenken im Petitionsausschuss des Genehmigungsverfahrens zur persönlichen Anhörung gebracht werden.
Text&Foto: Werner Anders