Kampf dem Herztod in Duingen
„First Responder“ nach Ausbildung jetzt im Wirkungsbetrieb
Duingen (gök). Bereits seit Mitte März läuft in der Feuerwehr Duingen die Ausbildung von 18 Feuerwehrmitgliedern für die „First Responder“-Gruppe – auf deutsch einer Ersthelfer-Gruppe. Mittlerweile haben 14 Kameraden ihre Ausbildung bereits abgeschlossen und sind seit 1. Juli einsatzbereit. Künftig versorgen die Feuerwehrmitglieder mit Duingen, Weenzen, Capellenhagen, Fölziehausen und Coppengrave gleich fünf Orte parallel zum angeforderten Rettungsdienst, wenn ein Kreislaufstillstand bei einer Person in den Orten gemeldet wird und das Einsatzstichwort „Reanimation“ fällt. Der Disponent in der Rettungsleitstelle kann dann die Duinger Feuerwehrgruppe parallel alarmieren und so die Versorgung von betroffenen Menschen früher sicherstellen.
„Ohne Wiederbelebungsmaßnahmen sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit alle 60 Sekunden um zehn Prozent“, erklärt Ortsbrandmeister Nils Marahrens den Sinn hinter der Ausbildung. Da Duingen von den Rettungswachen Gronau, Alfeld oder Salzhemmendorf etwas weiter entfernt liegt, treffen Rettungsdienste dort auch etwas später ein, wenn auch noch in der gesetzlich vorgeschriebenen Zeit. Marahrens rechnet vor, dass nur bei vier Minuten Zeitersparnis die Überlebenschance schon um 40 Prozent steigt. Um jetzt die Einsatzzeit zu verkürzen, hat man sich in Duingen zu der zusätzlichen Ausbildung entschieden, wofür die Feuerwehrkameraden gleich Feuer und Flamme wahren.
Besonders dankbar ist Marahrens dabei vor allem Dr. Christian Möller, der als Arzt und Mitglied der Feuerwehr die Ausbildung geleitet hat. Dabei hat er auch den kurzen Draht zu den Rettungsdiensten, da er selber als Notarzt im Einsatz ist. Mit dem Rettungsdienst in Gronau wurde sich etwa genau abgesprochen und auch schon Rettungsmaterial ausgetauscht. Auch die umliegenden Rettungsdienste und Notärzte wurden über die zusätzlichen Möglichkeiten informiert, wofür Dr. Möller auch schon viel positives Feedback bekam. Die Duinger Feuerwehr versteht sich dabei nur als zusätzliche Sicherheit für die Duinger Bürger und nicht als Konkurrenz zu den Rettungsdiensten. Nach Eintreffen des Rettungsdienstes werden die Patienten dann sofort übergeben. Vorher bereiten die Feuerwehrleute den Einsatz des Rettungsdienstes vor und beginnen im Bedarfsfall schon mit der Reanimation.
„Laut Statistik müssen wir im Schnitt mit etwa einem Einsatz im Monat rechnen. First Responder gibt es im Landkreis schon einige, da sich das Konzept gerade im ländlichen Raum bewährt“, erklärt Dr. Möller im Gespräch. Das Konzept der „First Responder“ hat sich nicht nur im Landkreis, sondern schon in vielen ländlichen Teilen bundesweit durch die Freiwilligen Feuerwehren etabliert. Das bestehende Rettungsnetz wird so verfeinert und die Hilfe vor Ort einfach beschleunigt.
Mit Eintreffen des Alarms begeben sich die Feuerwehrleute zum Feuerwehrhaus und rücken mit mindestens zwei Kameraden und einem Fahrzeug aus, wobei auch Dr. Möller immer versuchen wird, dabei zu sein und so als wichtige Stütze seiner Feuerwehrkameraden zu wirken. Vor Ort unterstützen Sie den Ersthelfer mit geeigneten Maßnahmen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes. „Nachdem wir erstmalig von dieser Möglichkeit gehört hatten, war uns schnell klar, dass wir als Feuerwehr aufgrund der bestehenden Infrastruktur mit digitalen Meldeempfängern, einer Fahrzeugflotte sowie unserer Kompetenz in Sachen Notfälle und Improvisation für diese Arbeit prädestiniert sind“, erklärt Marahrens. Der bereits 2016 vom Förderverein angeschaffte Defibrillator wurde um einen professionellen Erste-Hilfe-Rucksack mit Mitteln zu einfacher Diagnostik, Sauerstoffzufuhr und Beatmung erweitert und soll nun für dieses Konzept genutzt werden. Während der Ausbildung hat Dr. Möller vor allem darauf geachtet, dass die Feuerwehrmitglieder über die notwendige Handlungssicherheit verfügen.
Nach erfolgten Einsätzen soll auch eine psychologische Betreuung der Einsatzkräfte gewährleistet sein, da die Ehrenamtlichen durch entsprechende Einsätze schon sehr gefordert sind und man trotz guter Ausbildung nicht jeden Betroffenen retten kann. Nach der Ausbildung ist einmal im Quartal eine Auffrischung angedacht, damit die Handlungssicherheit nicht verloren geht. Mit Hilfe des Fördervereins der Feuerwehr soll das Equipment der Einsatzkräfte in nächster Zukunft noch weiter ausgebaut werden, weshalb Marahrens auch weiter auf neue Mitglieder für den Förderverein hofft.

Foto: In Duingen sind die „First Responder“ jetzt einsatzbereit