„Heiliges Dorf“ feiert 800jährigen Geburtstag

„Heiliges Dorf“ feiert 800jährigen Geburtstag

Buntes Programm in Deilmissen

Deilmissen (gök). Pastorin Stefanie Radtke kommt ursprünglich aus Berlin und hat selber Zeit gebraucht, um in Deilmissen anzukommen. „Doch mittlerweile ist Deilmissen mein heiliges Dorf“, erklärt die Eimer Pastorin beim Festgottesdienst in Deilmissen anlässlich des 800. Geburtstages des Dorfes im Flecken Eime. Für Radtke ist Deilmissen das heilige Dorf, da nirgendwo im Flecken der Gottesdienstbesuch prozentual so hoch ist. In ihrer Predigt nahm sie zusammen mit ihrer Ehefrau und Pastorin Ellen Radtke immer wieder Bezug auf die Zahl „8“, die in der Bibel eine besondere Bedeutung einnimmt. So steht sie bei der Taufe etwa für den glücklichen Anfang, mit dem achten Tag beginnt die Woche oder so haben auch nur acht Menschen auf der Arche Noah überlebt. Wie gewohnt unterhielten die Pastorinnen gekonnt die Gottesdienstbesucher in dem prall gefüllten Festzelt bei einem würdigen Beginn des Festtages in Deilmissen. „Die Deilmisser sind keine Hinterwäldler, sondern wollen immer weiter vorwärts“, erklärte Stefanie Radtke im Gottesdienst. Natürlich wurde es beim Gottesdienst auch wieder musikalisch, wozu auch das Vokal Ensemble der Gerhard-Most-Musikschule Alfeld unter der Leitung von Volker Dehn unterstützte. Gleich das erste Licht „Morgenlicht leuchtet“ sorgte mit einem passenden Text auf Deilmissen zur Melodie von dem Cat-Stevens-Klassiker „Morning has broken“ für die passende Stimmung. Auch wenn es ein Weihnachtslied ist, wurde auch „Es kommt ein Schiff geladen“ gesungen, weil es das achte Lied im Gesangbuch ist. Die Sammlung beim Gottesdienst soll dafür sorgen, dass wie in den anderen Kirchen im Flecken zu Weihnachten auch ein Herrnhuter Weihnachtsstern die Kapelle in Deilmissen zieren soll.

Auch Eimes Bürgermeister Volker Senftleben zeigte sich von dem Zusammenhalt in Deilmissen wieder begeistert. „Deilmissen ist im Flecken Eime das Synonym für dörfliche Gemeinschaft“, lobte er die Menschen in dem kleinen Ort. Er begrüßte neben Gemeindedirektor Thomas Mensing auch die stellvertretende Landrätin Sabine Hermes, die danach dem Festvortrag von Dr. Hans-Joachim Budde lauschten. Budde wurde zwar in Esbeck geboren und war beruflich viel unterwegs, doch zu Deilmissen hat er eine besondere Beziehung. Seine Familie mütterlicher Seite stammt aus dem kleinen Ort, weshalb er sich gerne und interessiert mit der Geschichte des Ortes auseinandersetzte. Die letzten rund 400 Jahre Dorfgeschichte ließ er im Festzelt Revue passieren und berichtete von der Entwicklung eines Bauerndorfes zu einem fast reinen Schlafort, der heute zum Rückzugsort vieler Menschen geworden ist.

Doch nicht nur dieser Vortrag sorgte für die Rückkehr in alte Zeiten. Das Organisationsteam des Jubiläumsfestes um Ratsherr Karl Hebisch sowie Olaf Grabasch von der Feuerwehr hatte ein umfangreiches Festprogramm auf die Beine gestellt. Neben der Versorgung mit Leckereien vom Grill oder vom Kuchenbuffet sorgte vor allem die Historische Ausstellung in der Scheune oder der Flohmarkt sowie die Ausstellung historischen Handwerks für Unterhaltung bei den Festbesuchern. „Wir zeigen hier 600 Bilder“, zeigte Hebisch stolz auf den Projektor in der Scheune, der viele Besucher in seinen Bann zog. Viel Arbeit haben sich aber neben Dr. Hans-Joachim Budde auch Marion Grabasch, Monika Hagemann, Ulla Nowicki und Karin Strohmeier mit der Festschrift 800 Jahre Deilmissen gemacht, die ausführlich auf die Geschichte des kleinen Ortes eingeht. Zusätzlich wurden in der Scheune auch noch kleine Jubiläums-Pins von Deilmissen verkauft, die an diesen besonderen Tag erinnern werden.

Neben den gemütlichen Gesprächen am Bierwagen endete dieses besondere Jubiläum schließlich am Abend mit der beliebten Auennacht, wozu auch von auswärts viele Besucher nach Deilmissen kamen und das besondere Flair genossen.