Hat der Mittelstand noch Chancen?

Staatssekretär Dr. Berend Lindner in Alfeld zu Gast / Alfelder Firmen sehen noch Nachholbedarf bei Rahmenbedingungen

Alfeld (gök). Rund 100 Besucher aus Industrie, Politik und Wirtschaft waren der Einladung der NBank in das Alfelder Fagus-Werk gefolgt, wo sich hochrangiger Besuch angemeldet hatte. Dr. Berend Lindner – Staatssekretär aus dem Niedersächsischen Wirtschaftsministerium – aus Hannover war zu Besuch, der sich zunächst mit Kai Greten und dem Vorstandsvorsitzenden der NBank Michael Kiesewetter auf in die Produktionsräume des Fagus-Werkes machte. In einem Rundgang brachte Greten dem Staatssekretär und Michael Kiesewetter das Wirken der Firma Fagus-GreCon näher, die sich im weltweiten Wettbewerb sehr gut hält und mit der Firma GreCon in den letzten Jahren rund zehn Prozent Zuwachs pro Jahr hatte.

„Anscheinend haben wir mit dem Thema einen Nerv getroffen“, erkannte Michael Kiesewetter bei der Begrüßung, als er auf den voll besetzten Raum im Fagus-Werk blickte. Das Digitalisierung eine Mammutaufgabe für alle ist, fand nicht nur Kiesewetter, sondern auch der Staatssekretär, der sich auch aktuellen Fragen stellte.

„Die Landesregierung weiß um die Bedeutung des Mittelstandes und des Handwerkes. Die Digitalisierung ist für uns eine Herausforderung, bundesweit stehen wir aber nicht schlecht da“, erklärte Dr. Berend Lindner in seinen Ausführungen. Das Land Niedersachsen fördert die Digitalisierung derzeit mit rund einer Milliarde Euro bis 2022 durch die Stärkung digitaler Infrastruktur sowie Schaffung oder Stärkung von Plattformen und Projekten. Schwerpunkt ist dabei unter anderem die Beseitigung weißer und grauer Flecken in der Breitbandversorgung für 365 Millionen Euro. „Bis 2025 soll möglichst jeder Haushalt über eine Gigabit-Versorgung verfügen“, so Lindner. Hier würde dann auch der Mittelstand profitieren und sich für die Zukunft sicher aufstellen. Lindner bemängelte aber die Innovation in Deutschland. Zwar gibt es in Deutschland noch immer jede dritte Patentanmeldung, die in Europa getätigt wird. Doch die Innovation hat laut Lindner dabei etwas abgenommen, weshalb er hier Steigerungspotential bei den Firmen sieht. „Die Firmen müssen mit offenen Augen durchs Leben gehen und Trends erkennen“, motivierte er die anwesenden Firmenvertreter und Gründer.

Interessiert verfolgten die Anwesenden dann auch die Podiumsdiskussion mit Michael Kiesewetter, Michael Senft von der Sparkasse Hildesheim-Goslar-Peine, Matthias Ullrich von der HI-REG und Anke Hoefer vom Industrieverein Alfeld-Region (IVA). Kiesewetter stellte hier in den Raum, dass die Wirtschaft in der Vergangenheit zwar sehr erfolgreich, oft aber noch im Tagesgeschäft gefangen ist. Aus seiner Sicht können durch die verschiedenen Förderprogramme der NBank Firmen Impulse bekommen, die für eine erfolgreiche Zukunft sehr wichtig sind. Auch Hoefer stellte klar, dass Investitionen der Firmen sehr wichtig sind: „Stehenbleiben ist hier der Tod!“. Ullrich von der HI-REG ist aber der Meinung, dass es für eine gute Innovation mittlerweile zu wenig Personal gibt. Daher müssen aus seiner Sicht Hochschulen und andere Ausbildungseinrichtungen noch besser mit der Wirtschaft verbunden werden. Aus Sicht von Hoefer würden aber noch andere Dinge helfen. So gibt es in Deutschland etwa immer noch Nachholbedarf bei der gesellschaftlichen Akzeptanz von schnell wieder ins Berufsleben zurückkehrenden Frauen oder einer noch besseren Kinderbetreuung. Hoefer ermutigte zusätzlich die Anwesenden, sich rechtzeitig Hilfe von außen zu holen und Angebote wie etwa bei Förderungen anzunehmen.

Den krönenden Abschluss des informativen Abends stellte aber der Vortrag von Anna Kopp dar. Die IT- und Geschäftsstellenleiterin von Microsoft Deutschland nahm die Besucher auf erheiternde Weise mit in die digitale Welt und stellte in ihrem Vortrag vor allem den Menschen in den Mittelpunkt. Sie ermutigte die Anwesenden den Mitarbeitern Vertrauen besonders bei Arbeitszeit und –ort entgegen zu bringen. Nach dem Vortrag und Diskussionen hatten die Teilnehmer noch Zeit, in den Räumen in Ruhe zu netzwerken und sich auszutauschen.

  

Foto2442: Kai Greten (Mitte) für die Besucher durch das Fagus-Werk (links Dr. Berend Lindner)

Foto2445: Dr. Berend Lindner, Kai Greten (mit Schuhleiste), Michael Kiesewetter

Foto2451: Michael Kiesewetter, Kai Greten und Dr. Berend Linder im Fagus-Werk

Foto2452: Kai Greten, Dr. Berend Lindner, Michael Kiesewetter im Fagus-Werk

Foto2454: Kai Greten führt die Besucher durch die neue Halle von GreCon

Foto2459: Kai Greten und Dr. Berend Lindner im Warenlager von GreCon

Foto2462: Das Tagungszentrum im Fagus-Werk war voll besetzt

Foto2464: Michael Kiesewetter bei seinen Ausführungen

Foto2466: Diskussion: Michael Kiesewetter, Anke Hoefer, Moderatorin Katrin-Cécile Ziegler, Michael Senft (SK), Matthias Ullrich (HI-REG)

Foto2469+2472: Anna Kopp bei ihrem Vortrag