1. Virtuelle Generalversammlung – die Volksbank im Wesertal als Vorreiter!

Über 80 Mitglieder sind Zuschauer einer kleinen landesweiten Uraufführung

Coppenbrügge – Am Montag, den 15.06.2020, um 16.30 Uhr konnten der Aufsichtsrat und der Vorstand der Volksbank im Wesertal rund 80 Mitglieder zu einer kleinen landesweiten Uraufführung begrüßen: Ausgelöst durch die Coronapandemie wurde unter dem Aspekt der Gesunderhaltung der Entschluss gefasst, die Generalversammlung in virtueller Form stattfinden zu lassen. Zudem sah man es auch als große Chance an, etwas Neues, zukunftsgerichtetes auszuprobieren! Damit gehört die Volksbank im Wesertal in Deutschland zu den ersten Volksbanken überhaupt, die diesen Schritt wagen.

Eine entsprechende technische Plattform für ein Videokonferenzprogramm mit Abstimmungstool, das die rechtlichen Vorgaben erfüllt, wurde vom Genossenschaftsverband der Volks- und Raiffeisenbanken zu diesem Zweck kurzfristig zur Verfügung gestellt.

Volksbank im Wesertal als der gewohnt verlässliche Partner in 2019

Auch im Geschäftsjahr 2019 hat die Volksbank im Wesertal sich erneut mit ihren 69 Beschäftigten als verlässlicher Partner vor Ort und in der Region präsentiert und an allen wichtigen Bilanzpositionen – Einlagen, Kredite, betreutes Kundenvolumen – ein solides Wachstum erzielen können. Die Bilanzsumme erhöhte sich um 4,6 Prozent auf jetzt 291,3 Millionen Euro, das betreute Kundenanlagevolumen wuchs auf insgesamt 565 Millionen Euro an. Die Entwicklung des Kreditgeschäftes verlief im Geschäftsjahr positiv. Trotz weiterhin hoher Tilgungen stiegen die Kundenforderungen im Geschäftsjahr um rund 2 Prozent auf rund 152 Mio. Euro an. Die Einlagen sind trotz der durch niedrige Zinsen geprägten Marktlage im Berichtsjahr weiter deutlich auf 247 Mio. Euro gestiegen.

Doch gerade dieses Bankgeschäft ist zunehmend dem radikalen Wandel an den Märkten ausgesetzt. Intensiver Wettbewerb, massive Regulierung und anhaltend niedrige Zinsen wirken sich direkt auf die Ertragslage aus. So reduzierte sich auch im vergangenen Jahr der Zinsüberschuss wieder deutlich.

Die Wohlfühlzone verlassen – zukünftig große Veränderungen im Bankensektor

Vorstandsvorsitzende Ilka Osterwald beschreibt anlässlich der Generalversammlung deutlich die wirtschaftliche Entwicklung: „Mehr denn je führt uns das Alltagsgeschäft vor Augen, wie schnelles, unkompliziertes und flexibles Handeln zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor im Bankensektor geworden ist und wie wichtig es ist, hier neue, vielleicht zunächst einmal ungewohnte Wege zu gehen. Denn die Realität ist leider weiterhin stark geprägt von sinkenden Erträgen im klassischen Geschäft, steigenden Kosten und immer neuen und regulatorischen Auflagen, die es umzusetzen gilt.“

„Gerade weil die Volksbank im Wesertal innerhalb der Bankenbranche zu den Kleineren gehört, sind wir dennoch die Größere in Sachen Flexibilität, Agilität und Schnelligkeit“, führt Frau Osterwald weiter aus. „Das jedoch ist mit der Bereitschaft zu großen Umstellungen verbunden. Denn das klassische Bankgeschäft gehört inzwischen der Vergangenheit an. Das Kerngeschäft – wie Volksbanken über Jahrzehnte Geld verdient haben – ist nicht nur brüchig geworden. Es rutscht uns allen in Deutschland geradezu weg. Das heißt, man muss sich von Alt-Bekanntem und Vertrautem verabschieden. Die Wohlfühlzone verlassen. Es herrscht Aufbruchstimmung in neue Gefilde. Und alle wissen, wer hier nicht mitzieht, ist in der Bankenbranche bald fehl am Platz.“

Regionales Engagement unverändert wichtiger Bestandteil der Geschäftspolitik

Eines der unveränderten Grundprinzipien der Geschäftspolitik der Volksbank im Wesertal ist das Engagement für soziale Projekte und kulturelle Veranstaltungen in der Region. „Die Unterstützung von Vereinen und Bildungseinrichtungen im Kinder- und Jugendbereich liegt uns sehr am Herzen.“, betont Marketingreferentin Silvia Konerding im Vorspann der Generalversammlung. So wurde auch im Jahr 2019 die Region mit rund 46.000 EUR unterstützt. Einen Teil der Fördersumme erhalten die Vereine und Institutionen aus dem Reinertrag des VR Gewinnsparens. Hier möchte die Bank künftig noch mehr Kunden und Mitglieder begeistern, an der Lotterie aus Sparen, Helfen und Gewinnen teilzunehmen.

Allerdings hat sich das regionale Engagement der Volksbank im Wesertal im Zuge der Corona- Pandemie gewandelt: Kulturelle Veranstaltungen sind weit über den Sommer hinaus abgesagt, das Vereinsleben in der Region kann erst langsam wieder aufgenommen werden. Stattdessen unterstützte sie in diesem Jahr die Initiative “Hilfe zur Selbsthilfe” mit einer Spende für dieHerstellung von Mund-Nasenbedeckungen und die Bürgerhilfe am Ith in Form von Essensgutscheinen.

Außerdem hat die Volksbank im Wesertal erkannt, dass die Situation der Bewohner in Alters- und Pflegeheimen nach wie vor sehr schwierig ist. Als Angehörige der Risikogruppe haben sie teilweise seit Monaten keine externen Kontakte mehr pflegen können. So hat man sich entschlossen, vier Heime der Region mit VRmobil iPads zur Videotelefonie auszustatten. Die Bewohner haben diese Idee mit großer Begeisterung angenommen.

Generalversammlung stimmt Aussetzung der Dividendenzahlung zugunsten der wirtschaftlichen Förderung der Region zu

Der Vorstand schlug im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat vor, den Bilanzgewinn vollständig – also ohne Ausschüttung einer Dividende – dem Eigenkapital zuzuführen, um damit die Kapitalausstattung der Volksbank im Wesertal weiter auszubauen und den Auflagen der Bankenaufsicht vollumfänglich nachzukommen.

„Das Jahr 2020 stellt die Unternehmen und die Bevölkerung auch hier in der Region vor große Herausforderungen. Als regionale Volksbank wollen und müssen wir unseren Beitrag zur Stabilisierung der regionalen Wirtschaft leisten. Schnelle und unkomplizierte Lösungen insbesondere bei der Kreditversorgung stehen dabei im Fokus,“ fügte Frau Osterwald an.

Unter Berücksichtigung dieser besonderen Situation und der Aufforderung von EZB, BaFin und Bundesbank zur Kapitalthesaurierung haben die Mitglieder einer Dividendenaussetzung für das Jahr 2019 zugestimmt. Der Bilanzgewinn wird nun als Deckungsmasse für die Kreditvergabe und zur Unterstützung der Mitglieder und Kunden genutzt. Aufsichtsratsvorsitzender und Versammlungsleiter Andreas Voß zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis.

Mit ihrer Zustimmung bei der Feststellung des Jahresabschlusses demonstrierten die Mitglieder die Zufriedenheit zum eingelegten Kurs ihrer Volksbank. Dem Vorstand und Aufsichtsrat wurde Entlastung erteilt.

Wieder in den Aufsichtsrat gewählt wurden Frank Heinemann und Kim Catharina Gericke. Nach Ausscheiden aus dem Aufsichtsrat von Andreas Schulze wurde Dr. Malte Borcherding als Nachfolger gewählt.

Der ausdrückliche Dank von Vorstand und Aufsichtsrat galt den Beschäftigten für deren Einsatz, Engagement und die erfolgreich geleistete Arbeit.

Pandemie als Chance verstehen, um alte Zöpfe abzuschneiden

Die Pandemie hat zahlreiche alte Wunden offengelegt, über die seit Jahren diskutiert wird. Insofern gibt es gar keine andere Chance, als darauf aufzubauen und die derzeitigen Veränderungen nicht als kurze vorübergehende Erscheinung zu betrachten.

„Für uns bedeutet dies konkret, den Weg der Digitalisierung noch konsequenter und schneller voranzuschreiten, neue Wege einzuschlagen und auch alte Zöpfe abzuschneiden – wenn es denn erforderlich ist. Wir sind davon überzeugt, dass gerade wir als kleinere Bank das notwendige Maß an Flexibilität aufweisen können, um neue Wege einzuschlagen, ohne unsere Grundprinzipienaufzugeben. Den ersten großen Schritt haben wir bereits heute gemacht…“, freut sich Vorstandsvorsitzende Ilka Osterwald.

Quelle Volksbank im Wesertal