Gemeinschaft ohne Singen

Belcanto aus Duingen trotzt Corona

Duingen (gök). Ganz ohne können sie bei Belcanto in Duingen nicht. Vorab wird eine Uhrzeit ausgemacht und dann zumindest über Videotelefonie Kontakt gehalten. „Singen geht dabei leider nicht, da das dann doch zu sehr zeitversetzt ist“, erklärt Belcoantos Chorleiter Andre Kulosa im Gespräch. Am Anfang hatten einige mit der Technik noch etwas Startschwierigkeiten, doch mittlerweile ist sogar eine 81jährige Sängerin mit viel Spaß dabei, wenn man sich online trifft. Statt zu singen wird sich dann unterhalten oder Ideen ausgetauscht.

So entstehen derzeit selbstgeschriebene Texte, wobei hier auch einige Talente zum Vorschein traten. Für die Melodien bei den Liedern sorgte dann Andre Kulosa, weshalb sich die treuen Fans von Belcanto beim nächsten Konzert schon auf einige eigene Lieder freuen können. Wann allerdings mal wieder ein Konzert durchgeführt werden kann, steht in den Sternen. Selbst wenn ein Konzert in ein paar Monaten wieder erlaubt wäre, müssten die Belcanto-Mitglieder dafür erstmal wieder ordentlich üben. „Unsere Stimmen sind richtig eingerostet, nach kurzem Gesang fängt es schon an zu kratzen“, so Dagmar Sprafke. Stand jetzt sind alle Konzert-Pläne auf 2021 verschoben, wobei es dann wohl auch frühestens im Herbst etwas wird. Kulosa ist es vor allem wichtig, eine Harmonie der vier Chor-Stimmen zu erzeugen, weshalb vor allem das Gespür für den gemeinsamen Gesang trainiert werden muss.

„Wir sind aber froh, dass wir anders als manch anderer Chor finanziell auf Auftritte nicht angewiesen sind“, erklärt Kulosa. Dagmar Sprafke und ihm geht es vor allem darum, die Gemeinschaft zu erhalten. So wurde bisher noch kein Sänger verloren und ganz im Gegenteil, vielleicht bekommt man noch welche dazu. Denn neue Sänger sind eingeladen, am Re-Start des Chors dann teilzunehmen. „Wahrscheinlich war es für Neulinge noch nie so einfach, sich so schnell zurechtzufinden“, ist sich Kulosa sicher. Denn durch die fehlenden Übungsstunden müssen sich auch die bisherigen Sänger und Sängerinnen erst wieder beim Gesang finden.

Kulosa rechnet aber nicht damit, dass der Gesang in einer großen Gruppe so schnell wieder möglich sein wird. Für möglich hält er die Erlaubnis, dass irgendwann in kleineren Gruppen gestartet werden darf. Dann möchte er in den Pfarrräumen der katholischen Kirche in Kleingruppen zeitversetzt wieder mit dem Üben anfangen. „Vermutlich wird es so lange Einschränkungen geben, bis ein Impfstoff gefunden ist oder die Masse schon einmal erkrankt war. Fest steht nur, dass Singen einfach nur in großer Runde richtig Spaß macht“, so Kulosa. In den nächsten Wochen wollen die Verantwortlichen bei Belcanto nur dafür sorgen, dass man regelmäßig Kontakt hält und sich so nicht aus den Augen verliert. Kulosa hat dank den technischen Möglichkeiten und den bisherigen Erfahrungen die Vermutung, dass man aus dieser Krise vielleicht sogar gestärkt herauskommen könnte. Wenn die Proben wieder aufgenommen werden, wird auf die Termine noch einmal gesondert hingewiesen.

 

Foto: Dagmar Sprafke und Andre Kulosa von Belcanto freuen sich schon darauf, wenn man sich wieder ohne Abstand treffen kann