Handwerk soll Handwerk bleiben

Landbäckerei Grube kämpft auch mit Corona-Auswirkungen

Deinsen (gök). Auch die Bäckereien Land auf und ab hatten unter der Corona-Krise zu leiden. Die Landbäckerei Grube aus Deinsen etwa hatte in der Spitze einen Umsatzrückgang von 15 Prozent. Obwohl es mittlerweile viele Lockerungen gegeben hat, liegt der Umsatz noch bis zehn Prozent unter Normalniveau. „Besonders groß war der Verlust in den Cafe-Standorten, wo rund 50 Prozent weniger Umsatz herrschte“, verrät Bäckermeister Markus Grube im Gespräch. Das immer noch rund zehn Pozent der Kunden fehlen, führt er auf das fehlende Einkaufserlebnis zurück. In einer Schlange zu stehen oder sich an Corona-Bestimmungen zu halten, gefällt laut Grube vielen Menschen halt nicht. Im Mai meldete daher die Landbäckerei im Verkauf wie viele andere Firmen auch Kurzarbeit bei einem Teil der Mitarbeiter an, stockte das fehlende Geld aber selber auf. In der Bäckerei selber hatte die Kurzarbeit aber keine Folgen bis auf die Einhaltung der Hygienebestimmungen. „Auch wenn man zehn bis fünfzehn Prozent weniger Backwaren produziert, kann man nicht einfach die gleiche Anzahl an Mitarbeitern nach Hause schicken“, erklärt Grube.

Seit 120 Jahren im Familienbesitz

Die Landbäckerei Grube gibt es schon seit 1852 und ist seit rund 120 Jahren im Besitz der Familie Grube. 2002 hat Markus Grube dann die Bäckerei von seinem Vater übernommen und ist seitdem jedes Jahr etwas gewachsen. „Auch wenn wir mittlerweile 16 Filialen haben, sehe ich uns immer noch als Handwerksbäckerei“, erklärt Grube. In der 365 Tage im Jahr betriebenen Backstube beschäftigt Grube 25 Bäcker und Konditoren, um dort seine Backwaren herzustellen. Wichtig ist dem 52jährigen Deinser dabei die Handarbeit bei den Backwaren. Nachteil bei der handwerklichen Produktion ist im Vergleich zur Industrie der große Personalansatz, Vorteil laut Grube aber der gute Geschmack, was ihm die Kunden immer wieder bezeugen. So werden auch Sauerteige immer noch selber zubereitet und zusammen mit anderen Teigwaren in den insgesamt acht Öfen zu Leckereien verwandelt.

Platz für Erweiterung ist nicht mehr vorhanden

In den letzten Jahren hat Markus Grube seine Bäckerei immer wieder erweitert. Etwa alle fünf bis sechs Jahre gab es einen Anbau, doch mittlerweile ist der Platz in Deinsen erschöpft, weshalb er in Verhandlungen mit der Stadt Gronau für eine Ansiedlung im Gewerbegebiet Gronau-West steht. Für einen Umzug seiner Bäckerei käme bei ihm nur Eime oder Gronau in Frage, da er seinen Mitarbeitern auch keine zu große Ortsveränderung zumuten möchte und mit der Region doch sehr verbunden ist. Durch die Insolvenz einer anderen Bäckerei und Übernahme von zwei Filialen in Lamspringe und Sibbesse ist die Anzahl der Filialen von der Deinser Landbäckerei mittlerweile auf 16 gestiegen, wodurch er inklusive der Bäckerei schon rund 200 Mitarbeiter beschäftigt, die alle aus einem Umkreis von rund 30 Kilometern kommen.

Arbeitsbedingungen sollen noch weiter verbessert werden

Bei einem Neubau wäre für Grube die Qualitätssteigerung seines Betriebes am wichtigsten, möchte er doch die Arbeitsbedingungen für seine Mitarbeiter als erstes noch weiter verbessern. Wie allgemein bekannt, gibt es im Bäckerhandwerk Nachwuchsmangel, weshalb Markus Grube als einer von nur noch wenigen Bäckern in der Region in dem Handwerk selber ausbildet. Umso wichtiger ist ihm daher auch die Zufriedenheit seiner Mitarbeiter, weshalb er vor allem in neue Ofentechnik zuerst investieren und die Arbeitsbedingungen in dem auch körperlich anstrengenden Beruf so noch angenehmer machen würde. Neben vier Auszubildenden im Bäckerhandwerk hat er derzeit auch vier Auszubildende zur Bäckereifachverkäuferin in der Ausbildung, so dass immer wieder der eigene Nachwuchs ausgebildet wird.

„Ich hätte nie gedacht, dass sich unser Familienbetrieb mal so gut entwickelt. Das war so nie vorgesehen und auch absehbar. Mir ist besonders wichtig, dass wir als Landbäckerei nicht zu schnell wachsen und das Handwerk nie aus dem Auge verlieren. Für einen Umzug in neue Räumlichkeiten haben wir uns auch noch kein Zeitlimit gesetzt. Das würden wir erst bei einem positiven Abschluss der Verhandlungen anfangen zu planen“, erklärt Markus Grube im Gespräch.

 

Foto8278: Bei den Bäckern geht es noch um Handarbeit

Foto8282: Die Brötchenanlage erleichtert Henry Quilitz das Backen der Brötchen

Foto8286+8288: Die Konditoren Jürgen Pauvel (hinten) und Thorsten Wader bereiten Blechkuchen zu

Foto8293: Markus Grube möchte weiter handwerklich gutes Brot für seine Kunden anbieten

Foto8295: Eventuell zieht die Landbäckerei Grube in das Gewerbegebiet Gronau-West