Die „Krankheit mit K.“ gemeinsam bekämpfen

Marion Bergmann will als Betroffene mit ihrem Buch beim Kampf gegen Krebs helfen

Alfeld (gök). Das Wort „Krebs“ bekam Marion Bergmann einfach nicht über die Lippen. Am Anfang nannte sie den Knoten in ihrer Brust nur das „Ding“. Mit 53 Jahren bekam die Alfelderin Brustkrebs, was den Auftakt eines langen und anstrengenden Weges der Genesung bedeutete. Das Schreiben wurde dann für Bergmann zur Therapie. Anfangs schrieb sie in tagebuchform nur ihre Erlebnisse auf, ehe sie sich später entschied, ein Buch über das Thema aufzulegen. Tagebuch führt sie aber immer noch, was ihr auch weiterhin im Leben viel hilft. „Das Schreiben dient mir dabei wie ein Ventil, um Druck abzulassen“, erklärt Bergmann.

Entstanden ist dabei ein ehrliches und emotionales Buch, was nicht nur ein Erfahrungsbericht ist. „Es dient auch als Ratgeber für Betroffene und Angehörige, wo man Hilfe bekommt. Gerade finanziell geraten viele Krebskranke in Schwierigkeiten, denen die Tipps in dem Buch dann wirklich helfen können“, so Bergmann. Viele Stiftungen helfen Krebskranken auch in finanzieller Not, was laut Bergmann 95 Prozent der Krebskranken überhaupt nicht wissen. Im zweiten Teil des Buches gibt es auch noch zwei Fachberichte zu dem Thema und Adressen, die Betroffenen auch weiterhelfen.

Während sie am Anfang kaum Worte für ihre Krankheit fand, kann sie mittlerweile ganz offen über die Erkrankung mit der anschließenden Bestrahlung und Therapie sprechen. „Mittlerweile verstehe ich mein Buch auch als psychologischen Leitfaden“, erklärt Bergmann. Während der Krebstherapie herrschte bei ihr immer wieder ein Gefühlschaos, wo auch viel geweint wurde.

In ihrem Beruf ist sie auch jetzt weiterhin von Krebspatienten umgeben, da sie in einer onkologischen Reha-Klinik in Bad Gandersheim arbeitet. War es am Anfang für sie noch befremdlich, dauernd mit Krebspatienten zu tun zu haben, geht sie jetzt ganz anders damit um. Bergmann empfindet viel Empathie für die Patienten und gibt ihre Erfahrungen gerne weiter. So hat sie schon viele Lesungen und Gespräche geführt. „Überrascht war ich dabei über den Umstand, dass auch viele Männer bei den Lesungen dabei waren. Diese lassen während einer Krebserkrankung andere Menschen viel weniger an sich heran, als es bei Frauen der Fall ist“, erzählt Bergmann von ihren Erfahrungen.

Mittlerweile ist die 57-jährige wieder glücklich und staunt manchmal auch über sich selbst, welch ungewöhnlichen Weg sie gegangen ist. Veränderungen an sich hat sie aber auch festgestellt. So ist sie mittlerweile körperlich früher erschöpft als früher und reagiert auch emotional schneller oft mit Tränen. Gerade bei schönen Momenten fließen die Tränen schneller, was sie mit dem Umstand erklärt, dass sie ihre inneren Schutzmauern abgebaut hat und sensibler geworden ist.

Da sie zunächst lange vergeblich auf die Antwort eines Verlages gewartet hat, hat sie ihr Buch kurzerhand selber herausgebracht. Dazu suchte sich Marion Bergmann eine Lektorin, stimmte sich mit ihr ab und suchte auch gemeinsam das Cover aus. Mittlerweile hat sie schon viel positive Resonanz auf ihr Buch bekommen und auch in Buchhandlungen wie Gronau oder Duingen ist ihr Buch neben dem Onlinehandel lokal erhältlich. „Ich will anderen Mut machen und das Buch hilft nicht nur Betroffenen, sondern auch Angehörigen. Das Buch soll zeigen, wieviel Lebenskraft und Stärke in uns steckt und wie wichtig eine positive Lebenseinstellung ist“, so Bergmann.

 

Foto: Marion Bergmann will anderen Krebspatienten mit ihrem Buch helfen