Zahlreiches Thüster Statement

Protest gegen Steinbruchabbau formiert sich auch in Thüste / Rheinkalk antwortet Arbeitsgemeinschaft „Stopp Voska“

Thüste (gök). Dieses Mal war es keine Ortsratssitzung, sondern eine „Ortsratsstehung“, wie es einer der Besucher humorvoll nannte. Rund 40 Anwesende waren zur Sitzung des Ortsrates Wallensen auf dem Hof Block-Gruppe in Thüste erschienen. Der eigentliche Sitzungsort Dorfplatz fiel dem Regen zum Opfer und auf dem Bauernhof fand dann auch jeder in einer großen Runde ein trockenes Plätzchen.

Normalerweise findet sich nur eine Handvoll Besucher zu den Sitzungen des Ortsrates ein. Einziger Tagesordnungspunkt in der Sitzung war die Verabschiedung einer Resolution gegen den Abbau im Steinbruch. Zur Sitzung waren vor allem Anwohner der Langen Straße aus Thüste erschienen. Sie befürchten durch die geplante Wiederaufnahme des Steinbruchabbaus in Salzhemmendorf eine starke Zunahme des LKW-Verkehrs durch ihren Ort. Diese Befürchtung teilen auch die Ortsratsmitglieder sowie der ebenfalls anwesende Sprecher der Arbeitsgemeinschaft „Stop Voska“ Christian Stetter aus Salzhemmendorf.

Stetter hatte aber auch die für viele betrübliche und auch erwartete Nachricht im Gepäck, das Rheinkalk hinsichtlich des Antragsverfahrens keine Änderung plant. Der Konzern will laut seines Antwortschreibens weiterhin keine öffentliche Auslegung in dem Antragsverfahren. Ursprünglich hatte die Arbeitsgemeinschaft einen Fragenkatalog mit über 20 Fragen an Rheinkalk formuliert, die aber nicht in der geforderten Form beantwortet wurden. Es wurde ein zweiseitiges Statement vom Konzern abgegeben, wo der eigene Standpunkt noch einmal erläutert wurde.

In der Resolution nahm der Ortsrat vor allem Bezug auf die Ausführungen des Ortsrates Salzhemmendorf und dem Bauausschuss Salzhemmendorf. Erweitert wurde die Resolution aber noch um die Grundwasser-Thematik, die laut Manfred Roth (SPD) immer noch zu kurz kommt. Die Steiner-Quelle versorgt Salzhemmendorf mit Trinkwasser und liegt laut Roth nur noch geschätzt 50 Zentimeter unter dem tiefsten Punkt des Steinbruches Borela. Trotz einstimmiger Zustimmung zur Resolution sieht Harald Bock (FWS) kaum Möglichkeiten, den Abbau im Steinbruch zu verhindern. Für ihn ist der Verkehr das Problem, der neben Thüste und Salzhemmendorf sowie den dahinter liegenden Orten auch Wallensen betreffen könnte. Denn für den Bau der Ortsumgehung Negenborn im Kreis Holzminden ist die Strecke über Wallensen dann der kürzeste Weg für die LKWs. Marcus Flügel (SPD) vom Wallenser Ortsrat bekräftigte noch einmal, dass der geplante Steinbruchabbau nahezu alle Orte im Flecken betrifft und man nur etwas erreichen kann, wenn sich denn alle Orte auch zusammentun.

Laut Ortsbürgermeister Karl-Heinz Grießner (SPD) hat bereits eine Verkehrsschau an der L462 stattgefunden, wonach eine Abbiegespur zum Steinbruch als notwendig erachtet wurde. „Die Behörden sind auf jeden Fall schon tätig geworden“, erklärte Grießner in der Sitzung. Der Flecken prüft laut Grießner derzeit Rechtsmittel gegen das Genehmigungsverfahren.

 

Foto: Rund 40 Anwohner waren zur Ortsratssitzung in Thüste erschienen