Schwimmend und Laufend wird um Oberschule gekämpft

Rund 150 Schwimmer und läufer beteiligen sich an Protestaktion in Hohenbüchen

Delligsen/Hohenbüchen/Duingen (gök). Ganz angekommen sind die möglichen Folgen noch nicht bei allen Einwohnern in der Region. Diesen Eindruck hat zumindest Arndt Schotmann, der dem Förderverein der Oberschule Delligsen vorsteht. Stand jetzt steht die Zukunft der Oberschule Delligsen auf der Kippe und damit auch die Zukunft der Außenstelle in Duingen. Eine Schließung der beiden Schulen hätte nicht nur die Folge, dass die Gebäude leerstehen, sondern auch die Kreissporthallen in Delligsen und Duingen sowie das Duinger Hallenbad vor einer ungewissen Zukunft stehen würden. Auch die Vereine, die von dieser Infrastruktur profitieren und mit den Schulen kooperieren, fürchten um ihren Nachwuchs.

Kampflos ergeben sich die Menschen aus der Region aber nicht über das vom Landkreis Holzminden bisher angedachte Schicksal. Wöchentlich trifft sich in Delligsen eine Arbeitsgruppe, wo sich auch Duinger wie Hartmut Steins einbringen. „Wir sind mittlerweile acht Mitglieder und beraten da neben der Durchführung von Protestaktionen auch über infrastrukturelle Angelegenheiten der Schule“, erklärt Schotmann im Gespräch. Der Delligser ist besonders dankbar, dass alle Vereine so an einem Strang ziehen. „Es ist vermutlich auch das erste Mal, dass zum Beispiel Delligser und Grünenplaner so zusammenhalten. Keiner denkt an seinen Kirchturm, sondern bringt sich in die Sache ein“, ist Schotmann beeindruckt.

Wie groß das Interesse ist, zeigte sich jetzt im Hilsbad Hohenbüchen. Über 130 Menschen stiegen zum Schwimmmarathon ins Wasser und zeigten damit eindrucksvoll, was sie von einer möglichen Schulschließung halten. „Ursprünglich wollten wir einen 24-Stunden-Schwimmmarathon veranstalten. Dann kam uns aber die Idee, das mit dem Freibad Delligsen zu teilen. Diese werden am kommenden Wochenende ebenfalls ein 12-Stunden-Protestschwimmen veranstalten, was wir dann auch gerne unterstützen“, ist Friedhelm Hermes vom Förderverein des Hilsbades über den Zusammenhalt sehr zufrieden. In Hohenbüchen schwammen die Delligser vom Freibadförderverein auch kräftig mit, was den Zusammenhalt der ganzen Region betont. Beteiligt waren neben vielen Einzelschwimmern aber auch noch Waspo Grünenplan, mehrere Lehrer der OBS, die Seniorenfrühschwimmerinnen, die Wasserballer vom Duinger SC, die Feuerwehr Hohenbüchen, der Männergesangverein Hohenbüchen sowie der TSV Coppengrave. Rund um das Hilsbad sorgte zusätzlich auch noch die Laufgruppe des Delligser SC für Aufmerksamkeit. Mit 14 Läufern liefen die Sportler auf einer Zwei-Kilometer-Strecke die zwölf Stunden auch komplett durch. „Für Untrainierte wäre das jetzt aber nicht zu empfehlen gewesen. Die Hitze schlägt schon voll durch und sorgt auch bei trainierten Läufern für eine Herausforderung. In den ersten drei Stunden sind wir aber als Staffel schon einen Marathon gelaufen und wir bringen uns bei so einer Sache gerne ein“, erklärt Thomas Knackstedt vom Delligser SC.

Beeindruckt zeigte sich auch Rita Nienstedt (SPD), das auch parteiübergreifend an dem Ziel vom Erhalt der Schulstandorte gearbeitet wird. „Das war überhaupt keine Frage und freut mich sehr, dass hier alle zusammenhalten“, erklärte die als Vertreterin von Bürgermeister Stephan Wiludda anwesende Ortsvorsteherin von Ammensen. Eine Schließung des Schulstandortes in Delligsen wäre etwa für Arndt Schotmann eine weitere Diskriminierung durch den Landkreis. Seit der Gebietsreform 1974 ist laut Schotmann der Flecken Delligsen im Landkreis Holzminden nie richtig angekommen oder auch angenommen worden. Das zeigt sich schon bei der Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr oder anderen Beispielen. Für das Delligser Kreistagsmitglied Lutz Tekluck (CDU) ist es auch eine Milchkannenrechnung, dass mit der Schließung der Oberschule in Delligsen die Schüler automatisch alle über den Hils Richtung Holzen oder Holzminden fahren würden. Delligsen orientiert sich traditionell Richtung Alfeld, weshalb man das Randgebiet des Landkreises Holzminden weiter stärken sollte.

 

Foto0645: Den ganzen Tag über war das Hilsbad gut besucht

Foto7288+7289: Silvia Reichelt macht beim Protestlauf mit

Foto7294: Die 14 Läufer des Delligser SC hielt sich während der Pausen im Schatten auf

Foto7295+7296: Zwischen Bahn 1 und 3 waren die Protestschwimmer unterwegs, hier Mitglieder von WASPO Grünenplan

Foto7299+7303: Die Protestschwimmer sind im Wasser unterwegs

Foto7306+7311: OBS-Retter unter sich, Vertreter aus vielen Vereinen

Foto7320+7327: Der Spaß kam im Hilsbad auch nicht zu kurz – hier Arndt Schotmann und Siggi Kraft von den OBS-Rettern

Foto7333+7349: Martin Basse zieht beim Protestschwimmen durchs Wasser

Foto7338: Karsten Brüder schickt beim Protestschwimmen Maximilian Basse auf die Reise

Foto7362: Maximilian Basse pflügt durchs Wasser

Foto7364: Die Protestschwimmer bereiten sich auf den Start vor

Foto7377: Der Vorstand vom Hilsbad dokumentierte die verschiedenen Starter beim Protestschwimmen

Foto7385+7390: Janne Ole Fricke war einer der Läufer vom Delligser SC