Gronauer Verein für Deutschen Engagementspreis nominiert
Zeichen-gegen-Mobbing e.V. arbeitet bundesweit
Gronau/Eddinghausen (gök). Direkt unter Mobbing hatte Marek Fink während seiner Schulzeit nicht zu leiden. Aber Gewalt oder Beleidigungen waren dem 24jährigen während seiner Schulzeit immer wieder mal untergekommen, litt er doch oft unter Gewichtsdiskriminierung. Der in Eddinghausen wohnhafte Student schrieb 2013 seine Seminarfacharbeit am CJD in Elze zu dem Thema „Mobbing in der Schule – ein überschätztes Phänomen?“. Das schloss damals eine umfangreiche Datenerhebung in der Schule bei Lehrkräften und Schülern mit ein. Wie geht man mit Mobbing um oder wer ist alles betroffen? Die Ergebnisse der Datenerhebung fand Fink dann dramatisch und entzündeten in ihm das Feuer im Kampf gegen Mobbing. „Ich will einfach, dass in Bezug auf Kampf gegen Mobbing etwas passiert. Schüler brauchen Hilfe, bekommen aber oft keine. Die Arbeit für die Seminarfacharbeit war dann meine Initialzündung“, erklärt er im Gespräch.
Aktiv in der Schulzeit
Am CJD brachte sich Fink dann noch mehr ein. So wurde etwa ein Anti-Mobbing-Tag durch ihn mitorganisiert und nach dem Abitur ein Konzept entwickelt, mit dem man Schülern helfen kann. Dieses ist dabei von Offenheit und Toleranz geprägt. 2015 wurde das Konzept erstmals am CJD ausprobiert, wovon damals auch ein Mädchen gleich sehr begeistert war. „Sie erklärte mir, dass sie jetzt mehr Hoffnung für ihre eigene Zukunft hätte. Das war für mich schon ein richtiger Gänsehautmoment und bestärkte mich in meinem Tun“, so Fink immer noch beeindruckt von den damaligen Geschehnissen. Die angefangene Arbeit wurde dann von ihm fortgesetzt und es fanden sich immer mehr Unterstützer, als er auch die Ziele offenlegte.
Vereinsgründung
2017 gründete Fink dann mit seinen Mitstreitern schließlich den Verein „Zeichen gegen Mobbing“, der aber bis 2019 nur auf Niedersachsen beschränkt war. Für ihr Engagement wurden die Ehrenamtlichen dann schnell mit Preisen ausgezeichnet und erhielten so auch eine große mediale Aufmerksamkeit. Dadurch wurden immer mehr Schulen auf die Arbeit des Vereins aufmerksam und es entstand eine große Auftragslage für die Ehrenamtlichen. Bis jetzt konnte die Liste der interessierten Schulen noch nicht abgearbeitet werden, auch wenn es viele Aktive im Verein gibt. Im Verein sind mittlerweile 80 Ehrenamtliche aktiv, wovon 15 auch Workshops an Schulen leiten. Die Fluktuation der Workshop-Leiter ist dabei aber sehr hoch, da die jungen Menschen wegen Studium oder Beruf vielen Änderungen in ihrem Leben unterworfen sind.
Regelmäßige Schulungen
Der Verein ist mittlerweile bundesweit tätig und achtet darauf, dass die Ehrenamtlichen gut vorbereitet werden und regelmäßig geschult werden, was dann auch viel Geld benötigt. Gab es gerade in der Anfangszeit noch viele Zweifler an dem Schaffen des Vereins, ist die Reputation in den letzten Jahren immer mehr gewachsen. Der Aufwand für den Verein ist dabei auch immer mehr gewachsen. Sind die Ehrenamtlichen im Verein im Schnitt mit fünf Stunden pro Woche gebunden, kommt Marek Fink neben seinem Studium schon auf 40 Stunden wöchentliche Arbeit für den Verein, weshalb er als Geschäftsführer auch als einziges Mitglied für wenige Stunden bei dem Verein angestellt ist. Nach der Schule hatte Fink zunächst Jura studiert, schwenkte dann aber auf Sozialwissenschaften um, nicht zuletzt geprägt durch seine ehrenamtliche Arbeit.
Nominiert für den Deutschen Engagementspreis
Als Krönung der bisherigen Auszeichnungen und gewonnenen Preise wurde der Verein „Zeichen gegen Mobbing“ dieses Jahr von den 162 Ausrichtern von Preisen für bürgerschaftliches Engagement für den Deutschen Engagementspreis 2020 offiziell vorgeschlagen. In Deutschland wurden 383 engagierte Menschen und ihre Organisationen für die fünf Kategorien nominiert, davon 32 aus Niedersachsen. Die Sieger der fünf Kategorien werden durch eine Jury ausgewählt, wobei der Kategorie-Sieger jeweils 5.000 Euro erhält. Der Gronauer Verein ist für die Kategorie „Chancen schaffen“ nominiert worden. In einer Online-Abstimmung ab 15. September unter www.deutscher-engagementspreis.de können Interessierte aber auch noch für den Publikumspreis abstimmen. Der Sieger des Publikumspreises bekommt dann ein Preisgeld in Höhe von 10 000 Euro. Am 3. Dezember werden die Gewinner veröffentlicht und der Gronauer Verein hofft, dass durch ein mögliches Preisgeld die erfolgreiche und notwendige Arbeit weiter fortgesetzt werden kann.