Geld draufgelegt, aber Herzen gewonnen
Freibäder in Hohenbüchen und Delligsen verzeichnen Besucherrückgang / Tombola am 14. September
Delligsen (gök). Lange war unklar, ob die Freibäder des Flecken Delligsen überhaupt ihre Tore öffnen. „In beiden Vorständen gab es auch Stimmen dagegen“, bekannte Georg Sindermann im Gespräch, der zusammen mit Friedhelm Hermes vom Freibad Hohenbüchen und Katrin Feichtinger vom Freibad Delligsen ein besonders Saisonfazit zog. „Aber wo sollten gerade die Familien sonst auch im Sommer hin? Wir haben da auch eine Verantwortung für die Öffentlichkeit“, bekannte Friedhelm Hermes. Das Risiko hat sich dann aber gelohnt, wie die Verantwortlichen nun bei einem gemeinsamen Gespräch bestätigten.
Erst am 19. und 20. Juni eröffneten die beiden Freibäder die Badesaison, die dann auch aufgrund des Wetters eher schleppend anlief. Nach intensiven Gesprächen mit Gemeindeverwaltung oder Gesundheitsamt arbeiteten die beiden Vereine vorher Hygienekonzepte aus, wobei man gerade von der Gemeindeverwaltung gut unterstützt wurde. In den Bädern gab es aber vor allem aufgrund der baulichen Unterschiede auch unterschiedliche Herangehensweisen. In Delligsen etwa wurden die Duschen gesperrt, während aufgrund der offenen Bauweise eine Nutzung in Hohenbüchen möglich war. In Hohenbüchen setzte man zudem auf eine zusätzliche Kraft, welche sich nur um den kontrollierten und gezählten Einlass sowie um die regelmäßige Desinfizierung von Handläufen oder ähnlichem kümmerte. Bei allen Vorbereitungen setzten die Freibäder aber auch auf die Eigenverantwortung und Selbstdisziplin der Badbesucher. Nur in Ausnahmefällen mussten Personen angesprochen werden und kamen dann aber den Regeln nach.
Besucherzahl etwa halbiert
Die generelle Öffnung der Freibäder sorgte dann später auch für ein tolles Feedback bei der Masse der Nutzer, die oft nicht aus der eigenen Region kamen. „Einmal hatten wir sogar Gäste aus Bockenem, die vorher kein geöffnetes oder nicht ausgelastetes Freibad fanden“, erinnert sich Hermes für Hohenbüchen zurück. Auch in Delligsen konnten Gäste etwa aus Bad Gandersheim oder Fürstenberg begrüßt werden, die auch lange Anreisen in Kauf nahmen. Gerade das heiße Wetter ab August sorgte dann in Delligsen und Hohenbüchen für einige Tage, wo man an die maximale Auslastung von 250 Besuchern in Delligsen oder 150 in Hohenbüchen herankam. Insgesamt kam man in dieser Saison in Hohenbüchen auf 6500 Besucher, wobei in einer normalen Saison über 10 000 Besucher den Weg in das Hilsbad finden. In Delligsen kam man auf knapp 5 000 Besucher, wobei auch hier sonst rund 10 000 Besucher das Freibad besuchen. Während im Hilsbad wie gewohnt eher Familien begrüßt werden konnten, glänzte Delligsen gerne als Sportbad. So nutzten auch die Schwimmer von Aqua Sports Delligsen das Freibad in Delligsen als Trainingsort, wofür extra nach den normalen Öffnungszeiten geöffnet wurde. Ende des Jahres werden sich die Trägervereine mit der Gemeinde Delligsen zusammensetzen und beraten, wie man mit den Betriebskosten umgeht. Zwar war die Öffnungszeit kürzer als in einer normalen Saison und damit auch die Einnahmen, die Betriebskosten waren aber höher aufgrund des Personalaufwandes.
Starker Zusammenhalt
Lobend erwähnten die Vertreter der beiden Vorstände aber den Zusammenhalt während der Krise. „Am Ende haben wir Geld draufgelegt, aber viele Herzen gewonnen. Vor allem die örtlichen Vereine haben sich stark eingebracht und gezeigt, dass wir in der Krise zusammenhalten“, sind die Verantwortlichen begeistert von der Unterstützung füreinander. Nicht nur bei den beiden Marathonschwimmen zur Erhaltung der Oberschule, sondern auch Aktionen wie von der DLRG Grünenplan haben die Badverantwortlichen beeindruckt. Die Gutscheinaktion der DLRG mit 222 gekauften Eintrittskarten in den Bädern kam sehr gut an und am Montag, den 14. September ab 17 Uhr werden auch die Gewinner der Tombola beim Nahkauf in Grünenplan gezogen. Sechs Gewinner können sich dann über Jahreskarten für die Saison 2021 in den Freibädern freuen.
Foto: Georg Sindermann, Luis und Katrin Feichtinger sowie Friedhelm Hermes freuen sich über den starken Zusammenhalt in der Region in schwierigen Zeiten