„Ich bin hier immer gern gewesen“
Regionalbischof Gorka verabschiedet sich am Reformationstag von der Elzer Kirchengemeinde
Elze. Mit einer Predigt zum Reformationstag hat sich Regionalbischof Eckhard Gorka am Samstag von der Elzer Kirchengemeinde verabschiedet. Da der 65-Jährige in drei Monaten in den Ruhestand geht, sollte der Gottesdienst in der Peter-und-Paul-Kirche eigentlich auch ein Abschied aus dem Kirchenkreis Hildesheimer Land-Alfeld sein. „Doch dann hat sich im Januar noch ein Ordinationsgottesdienst in Heersum hineingemogelt“, sagte Gorka vor seiner vorletzten Predigt in der Region.
Mit der ist er ganz besonders eng verbunden, wurde er doch in Coppenbrügge getauft und taufte dort sein erstes Kind: „Ich bin hier immer gern gewesen und mit der Region sehr vertraut.“ Deshalb stand Gorka zu seinem vor der Corona-Pandemie gegebenen Wort, am Reformationstag in Elze zu predigen. Ursprünglich war dieser Gottesdienst als großer Kirchenkreis-Empfang geplant gewesen, musste dann zum Kirchenkreis-Gottesdienst heruntergestuft werden. Als auch dieser Plan durch die steigenden Infektionszahlen über den Haufen geworfen wurde, entschied sich der Elzer Kirchenvorstand für einen Gottesdienst mit lediglich 67 zugelassenen Besuchern: „Ein kleiner Virus hat die Welt durcheinandergewirbelt. Unsere Vorstellung, alles in den Griff zu bekommen, hat Risse bekommen“, sagte Superintendent Christian Castel.
Auch Gorka ging in seiner Predigt auf die weltumspannende Pandemie ein: „Wer hat uns eigentlich versprochen, dass Glauben einfach sei? Wer hat uns eigentlich eingeflüstert, dass das Leben leicht sei? Was sind es für Leute und Interessen, die uns weismachen wollen, alles sei erklärlich und lernbar?“ fragte der Regionalbischof. Die Gesellschaft befände sich gerade in einer Pandemie-Situation, die uns die Grenzen der Machbarkeit vor Augen führe. Deshalb rief Gorka dazu auf, die Abstandsregelungen einzuhalten, „damit das Virus die Rechnung ohne den Wirt gemacht hat.“ Er warnte davor, die Krise durch die Teilnahme an einem Selbstoptimierungsprogramm oder einem good-practice-Seminar auf die leichte Schulter zu nehmen und schon hätte alles wieder seine Ordnung: „Die Ehrlichen wären die Dummen und die Barmherzigen die Träumer und die Friedfertigen die Phantasten. Dann bliebe die Welt bei ihren Regeln.
Es ist uns aber nicht verheißen, dass Glauben einfach und das Leben leicht sei“, sagte Gorka. Die Christen sollten den Reformationstag als gesetzlichen Feiertag dazu nutzen, ein Zeugnis zu Christus abzulegen. Und zwar gemeinsam. Denn der Reformationstag habe den Konfessionskampf längst aufgegeben. Peter Rütters
Zur Person:
Eckhard Gorka wurde am 24. Mai 1955 in Braunschweig geboren.
Nach dem Abitur in Hannover studierte er Evangelische Theologie und Zeitungswissenschaften an den Universitäten Göttingen und München.
Sein Vikariat absolvierte er ab 1981 in Jork im Alten Land, wo er später auch seine erste Gemeindepfarrstelle antrat.
1988 wurde der Theologe Pressesprecher der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. 1993 wurde er Superintendent des Kirchenkreises Soltau.
Im Jahr 2000 berief ihn der Kirchensenat zum Landessuperintendenten des Sprengels Hildesheim. Nach der Zusammenlegung mit dem Sprengel Göttingen 2007 wurde er erster Landessuperintendent des neuen Sprengels Hildesheim-Göttingen.
Seit 2011 ist er als Vertreter des Bischofsrates Mitglied des Kirchensenats der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.
Seit 2002 ist Eckhard Gorka außerdem Abt des Klosters Amelungsborn.
BU: Abschiedsgottesdienst mit Regionalbischof Eckhard Gorka (Mitte) mit Pastorin Claudia Edelmann, den beiden Superintendenten Christian Castel und Katharina Henking sowie Pastor Jens-Arne Edelmann.
Text/Foto: Peter Rütters