Streetworker soll helfen
Sozialarbeit soll für Ende der Probleme in Gronau sorgen
Gronau (gök). „Der Sommer war schon heftig, das will man nicht erleben“, äußerte einer der betroffenen Einwohner von Gronau in der Samtgemeinderatssitzung in Eime. Dieser war in den zurückliegenden Monaten oft bepöbelt oder sogar bedroht worden. Lärmbelästigungen oder Verunreinigungen waren in Gronau an einigen Stellen wie etwa rund um die Leineinsel oft an der Tagesordnung. Der Anwohner freute sich zwar über den mehrheitlichen Beschluss, dass ein Streetworker zunächst für ein Jahr in der Samtgemeinde installiert werden soll. Doch aus seiner Sicht ist es illusorisch zu glauben, dass dieser die Probleme in wenigen Monaten regelt.
Damit traf er den Kern der Bedenken von Wolfgang Schulz (WGL), der den Streetworker eigentlich erst als zweiten Schritt sieht. Aus seiner Sicht sollte die Gefahrenabwehrverordnung der Samtgemeinde modifiziert werden und auch eine wirksame Verbindung zum Ordnungswidrigkeitenrecht enthalten. „Der Polizei und dem Ordnungsamt geben wir so die Möglichkeit entsprechend zu reagieren“, erklärte Schulz. Bestimmten Jugendlichen könnte man so einen Aufenthalt verwehren, wobei man laut Schulz aber auch Alternativen anbieten sollte.
Doch die sofortige Installierung eines Streetworkers fand in der Sitzung eine breite Mehrheit an Stimmen. Die Schaffung einer entsprechenden EG12-Stelle ist mit jährlich 64 100 Euro notiert, wobei noch 5000 Euro für Sachkosten im Haushalt eingeplant werden. Für Günter Falke (SPD) war klar, dass die Zeit aufgrund der Vorkommnisse in Gronau drängt und bis jetzt zu lange damit gewartet wurde, Maßnahmen zu ergreifen. „Der Drogenkonsum ist ein Problem. Worauf warten wir noch?“, drängte er seine Ratskollegen zu einer entsprechenden Entscheidung. Lars Leopold (Linke) etwa konnte der Argumentation von Falke folgen, sah aber auch Schwierigkeiten. Aus seiner Sicht wird man den harten Kern von problematischen Jugendlichen nicht erreichen, aber ein Streetworker kann viele andere Jugendliche mitnehmen. Die angedachte Befristung zunächst auf ein Jahr sah er aber auch kritisch, da auch in diesem Bereich ein Fachkräftemangel herrscht und die Stelle so nicht sonderlich attraktiv ist.
Joachim Grutzeck (SPD) konnte den Ausführungen von Schulz nicht ganz folgen. Für ihn sind Strafen nur ein Mittel der Reaktion, verändern aber nicht das Verhalten. „Ein sozialpädagogischer Ansatz ist hier notwendig, nur Strafen helfen nicht. Wir müssen auch junge Leute schützen, die von anderen verleitet werden“, so Grutzeck. Karsten Mentzendorff (Grüne) sprang dagegen Schulz bei. „Wir sollten das eine tun und das andere nicht lassen“, so Mentzendorff. Die Verwaltung erklärte schließlich, dass die Gefahrenabwehrverordnung im nächsten Jahr angepasst werden soll und auch schon der Kontakt zur Polizei vorhanden ist.
Foto JUZ: Bisher fand Jugendarbeit nur im Jugendzentrum statt, künftig soll ein Streetworker helfen