Wechsel an Duinger Spitze

Duinger Gemeindedirektor Hartmut Steins geht in Ruhestand

Duingen (gök). Fast 42 Jahre gehörte Hartmut Steins zum Inventar im Rathaus Duingen. Dabei ging er am Anfang noch ein kleines Risiko ein, schmiss er doch seine Beamtenlaufbahn zunächst hin. 1974 startete der Duinger Hartmut Steins seine berufliche Karriere beim Zoll in Braunlage im Harz. Nach einiger Zeit sah er aber ein, dass er dort im mittleren Beamtendienst nicht weiterkommt und suchte nach einer neuen Herausforderung. „Mein Vater war dann richtig sauer, als ich die Beamtenstelle beim Zoll kündigte“, erinnert sich Hartmut Steins im Gespräch zurück. Im mittleren Dienst sah er aber damals für sich keine Chancen und machte zunächst einen Schritt zurück und trat 1979 als Angestellter in den öffentlichen Dienst beim Rathaus Duingen ein.

Zunächst war er im Meldeamt aktiv, ehe er dann in das Sozialamt wechselte und dort seine Chance nutzte. 1980 legte er schließlich seine Verwaltungsprüfung II ab und wurde später Leiter des Sozialamtes, was ihm über die Jahre ans Herz wuchs. Eine sehr spannende Aufgabe rollte dann mit dem Balkankonflikt auf ihn zu, als er zusammen mit seinem Team über 150 Asylbewerber in der Region betreute. „Das hat uns zwar viel Arbeit gemacht, aber der direkte Zugriff und die Möglichkeit der Hilfestellung hat uns viel Spaß gemacht. Noch heute leben viele betroffene Menschen von damals in der Nähe“, erinnert sich Steins an die bewegende Zeit. Gleichzeitig ist ihm aber auch das Leid des Krieges nahgegangen, wenn er etwa ausgemergelte Menschen betreut hat.

Ein neuer Abschnitt begann dann mit der Kommunalwahl 2006, wo er als Kandidat für die SPD Samtgemeindebürgermeister werden wollte. Knapp unterlag er damals seinem Freund Wolfgang Schulz, der ihm für die folgende Unterstützung immer noch dankbar ist. „Unsere Freundschaft hat auch im Wahlkampf gesiegt und wir sind immer fair miteinander umgegangen“, lobt auch der ehemalige Samtgemeindebürgermeister Schulz das Wesen und die Arbeit des heutigen Duinger Gemeindedirektors Steins. Als allgemeiner Vertreter bildete Steins mit Schulz nach der Wahl 2006 ein sehr gut funktionierendes Duo, wo zusammen mit der Politik um Bürgermeister Klaus Krumfuß immer wieder erfolgreiche Ideen umgesetzt wurden.

„Wir haben immer wieder versucht, den ganzen Flecken weiterzuentwickeln und dabei viele Förderprogramme genutzt“, erklärt Steins. Zusätzlich hat sich Steins früh mit einer Kommunalfusion beschäftigt, da er sich bewusst wurde, dass so eine kleine Samtgemeinde wie Duingen keine Zukunft haben würde. Nach wie vor hält er die Fusion für einen richtigen Schritt, alleine schon aus finanzieller Sicht. Für die Zeit nach seinem Abschied wünscht er sich weiterhin eine gute Zusammenarbeit und sieht auch die Außenstelle Duingen gut aufgestellt.

Steins hat sich immer als Dienstleister gesehen, der sich für die Bürger in allen Ortsteilen eingesetzt hat. Auf Erfolge wie das IEK mit der Stärkung der Dorfgemeinschaftshäuser, die energetische Stadtsanierung, die schon in der Planung befindliche Städtebauförderung oder aber die Versorgung durch die Biogasanlage in Hoyershausen blickt er gerne zurück. Projekte wie die Breitbandentwicklung oder der Klimaschutz mit Wasserstoffnutzung wird er zukünftig außerhalb des Rathauses beobachten und nur noch auf Nachfrage beratend den Verantwortlichen zur Seite stehen.

Steins will seinen Nachfolgern wie Andreas Goslar als kommender Duinger Gemeindedirektor oder Sonja Walter im Fachbereich Soziales Platz machen und ihnen den Raum zur Entfaltung geben, auch wenn diese ihren Chef sicherlich vermissen werden. In der letzten Phase seiner Amtszeit, die am 1. Februar endet, hat er die beiden langsam auf ihre neue Verantwortung vorbereitet. Nicht vermissen wird er dagegen die Bürokratie und zähe Förderproblematik, wo gute Ideen oft sehr lange auf ihre Umsetzung warten mussten. „Es ärgert und nervt einen, wenn man entwickeln will, das Geld da ist und nur die Bürokratie einen bremst“, erklärt Steins auch die Schattenseiten der Verwaltungsarbeit.

Genauso wie im Rathaus hofft Steins, dass er auch bei seiner großen Leidenschaft Duinger Sport-Club bald einen Nachfolger findet. Zwar würde er bei der nächsten Jahreshauptversammlung im kommenden Jahr für eine weitere Amtszeit als Vorsitzender zur Verfügung stehen, neuen Würdenträgern steht er aber nicht im Weg. Seit 55 Jahren ist er Mitglied in seinem Sportverein und sogar 32 Jahre schon der Vorsitzende. Mit jetzt 64 Jahren hofft er aber, dass bald andere dieses Amt übernehmen wollen und mit neuen Ideen vielleicht auch frischen Wind in den Verein bringen, den Steins so geprägt hat. „Ich würde mich über einen Nachfolge auch im Verein wirklich sehr freuen und dann auch unterstützen. Ich klebe nicht an meinem Posten und möchte selber über mein Ende als Vorsitzender entscheiden“, wünscht sich Steins. Mit der Betriebsführung des Hallenbades hat sich der DSC immer weiterentwickelt und ist mittlerweile zu einem kleinen Unternehmen herangewachsen.

In seiner ab dem 1. Februar erreichten Rente will Steins neben mehr Zeit mit der Familie vor allem noch mehr in der Natur unterwegs sein. „Ich bin gerne im Wald joggend oder auf dem Fahrrad unterwegs. Wenn ich körperlich an mir arbeite, kann ich vielleicht irgendwann noch einmal das Grüne Band im ehemaligen Grenzgebiet von Deutschland ablaufen. Die friedliche Revolution 1989 hat mich als ehemaligen Zöllner tief berührt und mit der Wanderung würde sich dann ein Kreis schließen“, hat sich Steins für die Rente noch einen Wunsch aufgehoben.

 

Stimmen zu Steins:

Wolfgang Schulz (Ratsherr und ehemaliger Samtgemeindebürgermeister):

„Uns verbindet eine besondere Geschichte, die schon in der gemeinsamen Jugend anfing. Mit Hartmut habe ich jahrelang Seite an Seite gearbeitet, wobei die harmonische und tolle Zusammenarbeit immer im Mittelpunkt stand. Hut ab vor seiner Leistung!“

Klaus Krumfuß (Bürgermeister):

„Bei Hartmut Steins war und ist immer eine Verlässlichkeit da. Er hat einen unglaublichen Ideenreichtum, der sich bei vielen Projekten in Duingen wiederfindet. Anscheinend hat er nie abgeschaltet, sondern war mit seinen Gedanken immer beim Flecken Duingen. Auch für den DSC hat er einen tollen Einsatz geleistet, der ganz klar seine Handschrift trägt!“

Andreas Goslar (stv. Gemeindedirektor Duingen und Vorsitz TSV Coppengrave):

„1979 habe ich als Azubi bei Hartmut Steins angefangen und war immer sehr angetan von seinem fairen Umgang mit allen, wie auch bei der Zusammenarbeit mit anderen Sportvereinen. Hartmut Steins war nicht nur ein reiner Verwaltungsbeamter, sondern auch ein Manager und Antreiber im Rathaus! Ohne ihn gebe es etwa in Duingen kein Hallenbad mehr!“

 

Sven-Oliver Hölscher (Spartenleiter TSV Marienhagen):

„Mit Hartmut Steins gab es langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit – egal ob mit dem DSC im Jugendbereich oder mit der Gemeinde. Er hatte für den TSV immer ein offenes Ohr und Probleme wurden oft auf dem kleinen Dienstweg gelöst!“

Dieter Rinne (ehemaliger Amtsleiter und Spartenleiter DSC):

„Hartmut Steins war ein sehr guter Kollege. Mit ihm war die Zusammenarbeit immer konstruktiv, auch wenn man mal unterschiedlicher Meinung war. Ich erinnere mich gerne an die Zusammenarbeit zurück und wünsche ihm jetzt viel Gesundheit und eine glückliche Zeit für die ruhigere Lebensphase!“