Bewegtes Jahr für die Jugendpflege Salzhemmendorf

Hin und Her beschäftigt Jugendliche und Jugendpfleger

Salzhemmendorf (gök). Schon 2019 hatte Salzhemmendorfs Jugendpflegerin Simone Berg eine schwere Zeit auf die Jugendpflege zukommen gesehen. Ihre Einschätzung lag allerdings daran, dass 2020 kein Abi-Jahrgang war und keine „Bufdis“ zu erwarten waren, die ihren Bundesfreiwilligendienst in der Jugendpflege absolvieren und bei der Betreuung der Jugendlichen maßgeblich unterstützen. Ein glücklicher Umstand führte schließlich aber dazu, dass Kassandra Linnenbrügger in der Jugendpflege unterstützen konnte, die dort ihre Ausbildung zur Sozialassistentin abschließen will. Die 27jährige hatte Jugendarbeit bereits bei einem Praktikum während der evangelischen Jugendarbeit kennengelernt und fühlt sich dort wohler als bei ihren Vorwendungen.

Ein richtiges Problem stellte wie bei so vielen anderen aber natürlich auch die Corona-Pandemie und ihre Folgen für die Jugendpflege da. Bis Mitte März gab es den normalen Betrieb mit regelmäßigen Treffen, ehe der erste Lockdown bei der Jugendpflege über Wochen für eine Schließung sorgte. Ärgerlich war für die Jugendpfleger vor allem, dass man für die Sommerferien schon ein sehr umfangreiches Programm ausgearbeitet hatte, was dann mit Masse hinfällig war. Am Ende konnten lediglich neun Vereine meistens Outdoor-Angebote wie Geocaching oder Fahrradtouren den Schülern anbieten, die das dann aber gut annahmen. „Wir konnten dann aber auch viel mehr lobende Worte von den Eltern vernehmen, als wir in den Vorjahren gehört haben“, so Berg. Neben dem Ferienpass und aufgrund der anderen ausgefallen Veranstaltungen wurden aber auch einige Alternativen aufgetan. Sehr gut kam zum Beispiel die Bastelaktion für ein Salzhemmendorfer Seniorenheim zu Ostern an, wo dann sogar zwei Kindergärten zusätzlich noch mitmachten. Nachdenklich wurde Berg beim Corona-Malwettbewerb im Sommer. „Hier hat man dann gesehen, wie sehr auch die Kinder und Jugendlichen unter Corona gelitten haben und was sie das Thema beschäftigt hat“, ist Berg auch im Nachgang noch beeindruckt von den Ergebnissen.  Berg und Linnenbrügger wollten sich nicht auf der Corona-Pause ausruhen, sondern den Jugendlichen trotzdem etwas bieten.

Zwar ging es dann Anfang September wieder los mit den Angeboten im Jugendtreff unter der Schwimmhalle, doch die späteren Beschränkungen sorgten dann schnell wieder für eine Pause. Dabei war der Bedarf eigentlich enorm, in manchen Schulpausen musste der Zugang aufgrund des Andrangs sogar beschränkt werden. Für zukünftige Pausenöffnungszeiten soll noch ein Konzept zusammen mit der KGS erarbeitet werden, wer dann wann kommen kann. Unklar war auch einige Zeit die Rechtslage, da Jugendarbeit in der ersten Corona-Verordnung gar nicht genannt war. Erst später wurde geregelt, dass die Jugendarbeit als Bildungsarbeit anzusehen ist und so höher etwa einzuschätzen ist als Freizeitarbeit. Das freiwillige Tragen von Masken und entsprechende Abstandsregelungen hat sich die Jugendpflege aber selber auferlegt, womit die Jugendlichen auch kaum noch Probleme haben. „Wirklich alle gehen sehr besonnen mit dem Thema um“, ist auch Linnenbrügger zufrieden mit dem Verhalten der Jugendlichen.

Neben den ausgefallenen Veranstaltungen ist vor allem bitter, dass nicht mehr zusammen gegessen werden kann. In Kooperation mit der Bürgerhilfe am Ith gab es etwa kostenfreies Obst oder aber auch mal das gemeinsame Kochen mit Pizza, Nudeln oder backen von Muffins. Das fördert den Gemeinschaftsdanken und manche Kinder kommen laut Berg auch hungrig in die Räume der Jugendpflege. Für die Jugendlichen war aber auch das hin und her während des letzten Jahres oft schwierig zu verkraften. „Für viele Schüler war die Isolation schon sehr schwierig. Ein Mädchen äußerte etwa mir gegenüber schon depressive Gedanken und hatte sogar Tränen in den Augen. Das nimmt einen dann schon mit und daher ist so eine Einrichtung auch wichtig, wo dann auf die Jugendlichen eingegangen wird“, erklärt Linnenbrügger im Gespräch. Sofern es möglich ist, wollen die Initiatoren Mitte Januar den Jugendtreff wieder öffnen.

Letztes Jahr gab es aber auch einige schöne Momente, wie etwa die Halloweenwanderung im Osterwald. Diese wurde als Ersatz für die ausgefallene und immer sehr beliebte Halloweenparty durchgeführt, die auf eine sehr große Resonanz stieß. „Nächstes Jahr wollen wir diese neben der dann hoffentlich wieder möglichen Halloweenparty wahrscheinlich zusätzlich noch durchführen. Viele Eltern haben auch anerkannt, dass trotz aller Umstände Aktionen stattgefunden haben. Diese Wertschätzung war uns auch neu und kannten wir so nicht“, ist Berg dankbar.

 

Stimmen einiger Jugendlicher:

Emilia Hedderich 10 Jahre: Ich bin sehr traurig, dass ich derzeit nicht mehr zum Jugendtreff kann. Sachen wie Acrylmalerei oder Schmuckherstellung haben mir immer sehr viel Spaß gemacht.

Enna Pommerening 8 Jahre: Ich finde es schade, dass nicht mehr so viel stattgefunden hat und ich mich nicht mehr mit so vielen treffen konnte. Besonders Bastelaktionen oder die Halloweenwanderung haben mir gefallen.

Fridtjof von Oesen 10 Jahre: Mir hat besonders gut der Bau von den Vogelfutterstationen im Jugendtreff gefallen. Maskentragen finde ich sehr blöd, weil ich andere Menschen immer so schlecht verstehe. Mit Maske im Jugendtreff fand ich es aber immer etwas komisch.

Kevin Hellwig 18 Jahre (Unterstützer): Durch die Pandemie sind leider viele Aktionen ausgefallen, wofür wir uns viele Gedanken gemacht haben. Unsere Aktionen waren sehr eingeschränkt, die durch die Regelungen aber viel arbeitsreicher waren. Es ist sehr wichtig, dass wir gerade in dieser Zeit für die Kinder und Jugendlichen noch da sein können.

 

Foto3431: Simone Berg und Kassandra Linnenbrügger hoffen, dass der Jugendtreff bald wieder aufmachen kann