Luchs auch rund um Alfeld unterwegs
Immer wieder Sichtungen
Alfeld/Duingen (gök). Der Luchs ist angekommen. In den vergangenen Jahren wurde er schon oft im Hils gesichtet, doch nicht nur dort ist er unterwegs. Das nachtaktive Tier ist allerdings sehr scheu und läuft nur selten Menschen über den Weg. Jägermeister Jürgen Schmidt von der Alfelder Jägerschaft etwa ist sehr oft in der Natur unterwegs, gesehen hat er das Tier vor längerer Zeit allerdings ausgerechnet in Höhe des Duinger Friedhofs, wo es aus Richtung des Duinger Bergs Richtung Duinger Wald unterwegs war.
„Der Luchs ist mittlerweile wieder ein Teil unserer Natur geworden“, ist der Duinger überzeugt. Zwar haben viele Jäger schon verschiedene Luchse gesehen, doch die von vielen befürchtete Belastung für den Rehwildbestand ist er noch nicht. „Bei den Rehstrecken gab es in der Vergangenheit kaum Auffälligkeiten“, so Schmidt. Lars Buhmann aus Duingen ist davon überzeugt, dass sich der Luchs mittlerweile in allen Wäldern der Region angesiedelt hat.
Auch Lilli Middelhoff vom Luchsprojekt Harz bestätigte auf Nachfrage, dass der Luchs immer wieder auch außerhalb vom Hils angetroffen wurde. Nicht ganz klar ist dabei, wie viele Tiere in der Region unterwegs sind, da die hiesige Region noch nicht erforscht ist. Im Harz selber leben derzeit ungefähr 90 Tiere, wobei darunter etwa 50 selbstständige Tiere sind, welche nicht von einer Mutter abhängig sind. Der Harz ist dabei durchgängig besetzt, weshalb seit 2010 immer wieder abwandernde Luchse aufgrund des Drucks aus dem Harz herauskommen. Die Tiere sind Einzelgänger und nutzen Streifgebiete, die deutlich über 100 Quadratkilometer groß sein können. Neben dem Hils ist der Luchs laut Middelhoff regelmäßig im Solling, in den Sieben Bergen, im Duinger Berg oder in ganz Südniedersachsen unterwegs. Aber auch bei Lamspringe oder bis zum Ende des nördlichen Ith gab es immer wieder Sichtungen. Den letzten Fotofallennachweis in der Region gab es Mitte Januar bei Delligsen. Middelhoff weiß im Hils von einem Luchs mit mindestens vier Jungtieren, die zuletzt von Karl-Otto Lange gefilmt wurden. Die Luchsspezialistin hält es aber für wahrscheinlich, dass es im Hils noch ein weiteres erwachsenes Tier gibt. Bernd Braun aus Hörsum konnte letztes Jahr zwischen Everode und Hörsum zweimal Luchse mit seiner Wildkamera fotografieren und danach sogar noch zweimal einen Luchs in freier Wildbahn beobachten.
Das Team vom Luchsprojekt rechnet für die Zukunft noch mit einer weiteren Verbreitung der Luchse, sofern ihnen nicht illegal nachgestellt wird oder sie Krankheiten bekommen. „Ziel unseres Projektes ist die Vernetzung mit anderen Luchs-Populationen wie im Pfälzer Wald oder im Bayrischen Wald, wo auch Luchse angesiedelt wurden. „Wir spüren dabei kaum Vorbehalte gegen den Luchs, wobei im Fall bei Rissen von Nutztieren auch Kompensationszahlungen beantragt werden können. Für die weitere Erforschung der Luchsbesiedlung bittet Middelhoff auch weiter darum, dass Sichtungen mit oder ohne Beweise unter www.luchsprojekt-harz.de gemeldet werden.
Foto: Jürgen Schmidt hat einen Luchs schon in Höhe des Duinger Friedhofes gesehen
Foto: Bernd Braun hat den Luchs schon mit einer Wildkamera erwischt