Die Hoffnung beruht auf 2027

Marienhagener Ortsumgehung sehnsüchtig erwartet

Marienhagen (gök). Seit 16 Jahren begleitet und kämpft der Verein Pro Ortsumgehung Marienhagen – kurz POM – für eine Ortsumgehung in Marienhagen. „Die Mitglieder und Menschen aus der Region fragen immer wieder, wie es weiter geht. Die Planungen gehen jetzt ins Detail und das dauert halt etwas länger“, so der Vorsitzende Gerhard Knoke. Die Planer sind laut Knoke demnach auch nicht zu beneiden, müssen doch Brücken, Tunnel oder deren Portale genau geplant werden. POM steht ständig in Verbindung mit der Straßenbaubehörde und wird von dort immer wieder auf Stand gebracht, wobei die Zusammenarbeit und die Kommunikation mit den Behörden dabei laut Knoke sehr gut ist.

Für die Fertigstellung der ganzen Ortsumgehung geht POM von 2027 aus, was laut Knoke und auch der Niedersächsischen Straßenbaubehörde realistisch ist. Derzeit wird bereits am Bereich Weenzen-Süd gearbeitet, wo die Brücken zum Jahresende 2021 fertiggestellt sein sollen. Insgesamt handelt es sich laut Ulrich Schmidt-Kania von der zuständigen Landesstraßenbaubehörde in Hannover um drei einzelne Bauvorhaben, die aus Weenzen-Süd, Weenzen-Nord und Marienhagen mit dem Tunnel bestehen. Für Weenzen-Nord und Marienhagen arbeitet die Behörde schon an den Ausführungsplanungen, wo unter anderem auch der Kleintierschutz eine bedeutende Rolle spielt. „Wenn keine weiteren Probleme auftreten, gehen wir beim Tunnel von einem Baubeginn für den Rohbau Ende 2022/Anfang 2023 aus. Die drei Brücken für Weenzen-Nord sollen Mitte/Herbst 2022 starten, wofür vorher aber noch Bodenarbeiten stattfinden müssen“, so Schmidt-Kania. Der letzte Brückenbau im Nordabschnitt hinter dem knapp 400 Meter langen Tunnel wird dann aber nicht vor Herbst 2024 begonnen. Der Tunnel soll schließlich ab Mitte 2026 fertig ausgestattet sein, so dass bei gutem Planungs- und Bauverlauf die Ortsumgehung im Frühjahr 2027 freigegeben werden kann. „Bei den Baukosten sind wir bisher von Kosten in Höhe von 66 Millionen Euro inklusive Grunderwerb ausgegangen. Aufgrund der Preisentwicklung im Bau rechnen wir jetzt aber schon mit 74 Millionen Euro“, erklärt Schmidt-Kania im Gespräch mit dieser Zeitung.

Froh ist Knoke, dass die archäologische Prüfung ohne besondere Ergebnisse beendet wurde. „Das hätte alles noch deutlich verzögern können. Die ganze Planung ist aber schon eine große Nummer und die Ingenieure stehen vor großen Aufgaben“, zollt Knoke der Aufgabe Respekt. Dankbar ist Knoke neben der Straßenbaubehörde vor allem den Landwirten, POM-Mitgliedern und Einwohnern, die alle zusammen für das große Ziel Ortsumgehung gekämpft haben. Die große Unterstützung merkte Knoke nicht zuletzt auf den verschiedenen Bürgerversammlungen und den anderen Veranstaltungen.

Sehnsüchtig warten alle Marienhagener auf die Ortsumgehung, da der Verkehr in den nächsten Jahren nicht weniger wird. Das merken die Einwohner vor allem in den verkehrsreichen Stunden, wenn nicht selten wild gehupt wird oder Autofahrer sich zum Leidwesen der Anwohner anschreien. „Einen Wecker braucht man sich morgens nicht stellen, das erledigt der Verkehr“, erklärt auch Ilona Knoke, die nur noch selten die Fenster zur Straße öffnet. Gerade im Winter gibt es immer wieder Situationen, wo dann plötzlich im Ort nichts mehr geht. Nicht selten werden wartende Fahrzeuge an den Engstellen von rücksichtslosen Fahrern noch überholt und so gefährliche Situationen am Fließband produziert. Auch bei Schneefall entwickelt sich unter den Reifen der Fahrzeuge oft eine Eisschicht, die dann auch für Chaos an der Engstelle sorgt. „Dann zeigt sich wieder, wie wichtig die Ortsumgehung für Marienhagen und die dortige Lebensqualität der Einwohner wäre“, so Knoke.

Trotz allen Fortschritts bei den Planungen will POM am Ball bleiben und seine Mitglieder und Bürger immer wieder informieren. Die Jahreshauptversammlung im letzten Jahr ist Corona zum Opfer gefallen, weshalb dieses Jahr die Jahreshauptversammlung am 26. März nach Möglichkeit auch stattfinden soll.

Foto4436+4437: Im Bereich Weenzen-Süd sieht man schon deutliche Baufortschritte

Foto4438: An der Engstelle in Marienhagen kommt es immer wieder zu brenzligen Situationen