Friedhofssatzung kommt in Delligsen in die Diskussion
Verhinderung von Kinderarbeit und neue Bestattungsformen
Delligsen (gök). In vielen Kommunen steht das Thema immer wieder auf der Tagesordnung. Die Friedhofssatzung wird jetzt auch in Delligsen für Diskussionen sorgen. Die Diskussion wird dabei von der SPD-Fraktion in Gang gebracht, die einen Antrag dazu Richtung Rathaus gesteuert hat. Knackpunkte sind in dem Antrag Überlegungen für neue Bestattungsformen wie etwa einen Friedwald und auch der Wunsch, dass Grabsteine nur noch genutzt werden sollen, wenn diese nicht von Kinderhand hergestellt wurden.
Laut Nachfrage bei der SPD-Fraktionsvorsitzenden Sabine Tippelt sind Änderungen der Friedhofssatzung mit Blick auf neue Bestattungsformen schon seit einigen Jahren generell möglich. „Im Friedhofswesen tut sich so viel, wobei die moderne Grabgestaltung auch eine hohe Nachfrage hat. Mit einer neuen Friedhofssatzung sollten wir diesem Bedarf gerecht werden“, so Tippelt im Gespräch. Laut der Landtagsabgeordneten sind vor allem Waldbestattungen sehr gefragt, die auch in Delligsen interessant wären. Eine Alternative stellt für sie dazu auch eine Baumbestattung dar, wofür man auch Bäume pflanzen könnte.
Ein Beispiel nimmt sich die Delligser SPD mit ihrem Antrag auch an der Friedhofssatzung von Alfeld, die ihre Satzung auch vor einiger Zeit geändert haben. So soll auch die Kinderarbeit in Bezug auf die Produktion von Grabsteinen geächtet werden. Grabsteine sollen demnach nur noch aus einem Staat oder Gebiet importiert werden, in dem das Übereinkommen über das Verbot und unverzügliche Maßnahmen zur Beseitigung der schlimmsten Formen der Kinderarbeit eingehalten wird.
Eine Nachfrage nach alternativen Bestattungsformen kann Gemeindebürgermeister Stephan Willudda noch nicht wahrnehmen, da entsprechende Anfrage zumeist auch nur an Bestatter gehen. „Bestattungsformen ändern sich aber im Laufe der Jahre. Vor 30 bis 40 Jahren war etwa noch ein Doppelgrab Standard. Heute ist das vielleicht eher ein Urnen- oder Einzelgrab“, so Willudda im Gespräch. Da die Friedhofssatzung aus Sicht des Bürgermeisters eh geändert werden muss, begrüßt er eine entsprechende politische Diskussion darüber.
Da eine Gebührenordnung nach Vorgabe des Niedersächsischen Kommunalabgabegesetzes nicht für Gewinne sorgen soll, muss laut Willudda auch die Kostensituation angepasst werden. So lag der Kostendeckungsgrad 2018 noch fast perfekt bei 99,8 Prozent, doch danach hat er sich deutlich verändert. 2019 standen Gesamterträgen von 167 627 Euro Ausgaben in Höhe von 187 754 Euro entgegen, was einem Kostendeckungsgrad von nur noch 89,28 Prozent entsprach. 2020 verbesserte sich der Kostendeckungsgrad zwar auf 92,27 Prozent, doch eine Anpassung hält Willudda nach wie vor für angebracht.
Auch mit Blick auf den Umwelt- und Kostengedanken würde Willudda eine Änderung der Friedhofssatzung begrüßen. „So wäre etwa eine Blumenwiese auf einem Friedhof auch eine tolle Alternative. Das würde bei der Pflege dann auch die Kosten für den Einsatz des Bauhofes reduzieren“, erklärt Willudda diese Möglichkeit.
Foto: In Delligsen wird über eine neue Friedhofssatzung beraten