Feuerwehr darf endlich wieder üben

Selbsttests sorgen für Übungsabende / Apotheker und Ärzte helfen bei Einweisung

Leinebergland (gök). Das letzte halbe Jahr war für die Feuerwehren in der Samtgemeinde Leinebergland eine große Herausforderung. Außer bei den wenigen Einsätzen traf man sich höchstens zu Online-Diensten, was aber gerade bei den technikaffinen Feuerwehrkameraden vielen nicht reichte. Daher brachten diese ihre Wünsche nach Präsenzdiensten über die Ortsbandmeister auch an die Samtgemeindefeuerwehrführung heran.

In Eitzum wurde jetzt der erste Feuerwehrdienst seit dem vergangenen Herbst und dem dortigen Lockdown durchgeführt. Dabei hatten die Eitzumer besonders zu leiden und trieben durch einen besonderen Einsatz die Entwicklung auch indirekt mit voran. Bei einer Hilfeleistung handelten sie zum Wohle einer positiv getesteten Person und kamen dann alle in Quarantäne. Aufgrund dieses Vorfalls gab es dann auch die Entscheidung, dass im Einsatzfall nur noch FFP2-Masken getragen werden. „Wir haben uns in den letzten Monaten alle zwei Wochen zumindest online getroffen, wobei wir den Online-Anteil auch nicht übertreiben wollten. Viele sitzen derzeit ja im Beruf auch schon dauernd am PC“, so Ortsbrandmeister Mike Zastrow beim Gespräch im Despetal.

Zum ersten Feuerwehrdienst war jetzt mit Gerd Schünemann auch ein Apotheker vor Ort, der die Schnell-Test bei den Feuerwehrkameraden durchführte. Der Apotheker hat in den letzten Wochen schon einige Testerfahrungen gesammelt, welche er jetzt auch in die Feuerwehren rund um Gronau getragen hat. Künftig sollen die Feuerwehren Selbsttests eigenständig umsetzen, wofür die Samtgemeinde auch schon 1000 Selbsttests angeschafft hat. Während Schünemann in diesem Bereich aktiv ist, weisen andere Apotheker oder auch Ärzte die restlichen Feuerwehren ein, die sich an der Aktion beteiligen. Schünemann empfiehlt für die Feuerwehren auch den Selbsttest in der Nase, da dieser am leichtesten und auch sichersten umsetzbar ist.

In Eitzum kommen 54 Feuerwehrmitglieder normalerweise maximal zum Dienst, doch aufgrund der Abstandsregelungen dürfen es jetzt zeitgleich nur 15 Feuerwehrmitglieder sein. Dabei werden feste Kohorten gebildet, damit im Falle einer Infektion die Verbreitung möglichst eingedämmt wird. Der Ortsbrandmeister achtet aber darauf, dass die Kohorten aus allen drei Orten zusammengestellt sind und so keine Cliquenbildung entsteht. Zastrow ist vor allem der Zusammenhalt in der Ortsfeuerwehr wichtig, damit durch die Corona-Krise kein Mitglied verloren wird. „Ob dann Mitglieder auf der Strecke bleiben, werden wir sehen. Bis jetzt sieht es aber nicht so aus und alle haben Lust auf Feuerwehr“, so Zastrow. Eine große Herausforderung ist für die Feuerwehr aber auch der Dienst bei Kinder- und Jugendfeuerwehr, die sich mit kleinen Ausnahmen seit über einem Jahr nicht getroffen haben. Für Samtgemeindebrandmeister Frank Kirchner ist auch nicht nachvollziehbar, warum die Kinder mit Selbsttest in die Schule dürfen, gesellschaftspolitisch aber auch sehr wichtigen Hobbys wie Feuerwehr nicht nachgehen dürfen.

„Wir haben über unseren Landtagsabgeordneten Volker Senftleben mit den Tests für die Aktiven jetzt schon ein tolles Ergebnis und die Wiederaufnahme der Dienste erreicht. Ein weiterer Schritt wäre dann jetzt die Wiederaufnahme der Kinder- und Jugenddienste“, so Kirchner im Gespräch. Kirchner freut sich vor allem darüber, dass fraktionsübergreifend die Politik die Wiederaufnahme der Dienste unterstützt hatte. Ein großes Lob richtet er aber auch an Thomas Mensing und sein Team von der Samtgemeinde, die einen großen Anteil an der erfolgreichen Wiederaufnahme der Dienste hatten.

Damit künftig die Dienste in der Leinebergland-Feuerwehr noch einfacher werden, wird auch das Impfen vorangetrieben. „In den letzten Wochen dienten wir im Eimer Impfzentrum schon als Lückenfüller und aus allen Ortswehren kommen immer wieder vereinzelte Kameraden zur ersten Spritze“, so Kirchner. Am Montag, den 10. Mai werden dann auch die ersten regulären Impfungen durchgeführt, wo die ersten 130 der insgesamt 400 Aktiven der Samtgemeindefeuerwehr Leinebergland zum Zug kommen. Insgesamt sind für die Samtgemeindefeuerwehr drei Termine vorgesehen.

„Wir sehen die ganze Entwicklung mittlerweile sehr positiv und hoffen nach der Impfung auf eine weitere Normalisierung der Lage. Gefördert wird dann auch wieder das Zusammenspiel der einzelnen Ortswehren, die gemeinsam ja auch Einsatzlagen abarbeiten müssen“, erklärt Kirchner die Entwicklung. Für den Samtgemeindebrandmeister war es sehr wichtig, diese Entwicklung in Gang zu bringen, die nicht in allen Kommunen des Landkreises so weit fortgeschritten ist.

In Eitzum kamen die Feuerwehrmitglieder beim ersten Übungsdienst jetzt wieder langsam rein. So wurden zunächst die Fahrzeuge mit dem ganzen Einsatzmaterial inspiziert, ehe die Fahrzeuge auch mal wieder bewegt wurden. Bevor man nach anderthalb Stunden Dienst wieder auseinanderging, wurde auch die Pumpe bedient, da laut Zastrow die Wasserförderung doch auch eine Grundvoraussetzung für den Einsatzfall bei einem Brand ist.

Foto7534: Apotheker Gerd Schünemann weist die Feuerwehrkameraden in Testverfahren ein

Foto7535: Während des Übungsdienstes halten die Feuerwehrkameraden Abstand

Foto7542: Gerd Schünemann gibt den Feuerwehrmitgliedern die Testergebnisse bekannt

Foto7552: Beim ersten Übungsdienst verschafften die Feuerwehrmitglieder sich erstmal wieder einen Überblick über das Inventar der Feuerwehr

Foto7555: Die Feuerwehren öffnen ihre Tore auch wieder zu den Übungsdiensten