Grünenplaner Zwergenhaus wünscht sich Planungssicherheit
Weiter ohne Betriebsführungsvertrag?
Grünenplan (gök). Erstmalig erhielt der Kindergarten Zwergenhaus Grünenplan am 1. Mai 1996 eine Betriebserlaubnis für den Betrieb eines Kinderspielkreises mit zehn Kindern. Derzeit werden in der Einrichtung 22 Kinder über drei Jahren und sieben Krippenkinder von fünf Fachkräften betreut, die im Haus noch von zwei Reinigungskräften beim Betrieb unterstützt werden.
Der Flecken Delligsen hat die Einrichtung seit deren Gründung beim Betrieb bezuschusst, um die Kosten zu decken. Der Trägerverein verfügt über kein eigenes Vermögen, sondern finanziert sich neben dem Betriebskostenzuschuss der Gemeinde von den Mitgliedsbeiträgen. Zusätzlich wird im Ort auch noch ein Kindergarten vom Deutschen Roten Kreuz betrieben, so das alle Kinder im Ort betreut werden können.
Zur besseren Planung wünscht sich der Trägerverein des Zwergenhauses für die Zukunft einen Betreibervertrag mit dem Flecken Delligsen. „Warum kann man den Eltern nicht zusichern, dass ihre Kinder bis zur Einschulung in der Einrichtung bleiben können? Auch die Angestellten würden gerne länger als ein Jahr planen können“, nannte Christina Wedekind vom Trägerverein in der Grünenplaner Ortsratssitzung die wichtigsten Argumente für einen Betreibervertrag. Bisher wurde die Bezuschussung der Einrichtung durch den Flecken vom jährlich fortgeschriebenen Kindertagesstättenbedarfsplan abhängig gemacht. Die anderen Kindertagesstätten im Flecken haben aber auch Betreiberverträge mit dem Flecken abgeschlossen.
Für die Sitzung des Ortsrates schlug die Verwaltung zwei Alternativen für den weiteren Betrieb vor. Ein eigener Betreibervertrag fand im Ortsrat bei drei Gegenstimmen aber keine Mehrheit. Stattdessen befürworteten die Ortsratsmitglieder weiterhin für das Zwergenhaus den Defizitausgleich in den nächsten Jahren. „Wir haben ihr Anliegen aber wohlwollend aufgenommen und werden das nach Sichtung des Kinderbedarfsplans erst entscheiden“, entgegnete Ortsbürgermeister Markus Oppermann (SPD) den sichtlich enttäuschten Vertretern des Zwergenhauses in der Ortsratssitzung im Posthotel Lampe in Grünenplan. Auch Sigurd Weisig (CDU) stellte klar, dass seine Fraktion die Elterninitiative immer unterstützt hat. „Das wirtschaftliche Risiko kann aber nicht abgenommen werden, weshalb ich auch für einen jährlichen Zuschuss und nicht für einen Betriebsführungsvertrag einstehe“, so Weisig.
Für das Kindergartenjahr vom 01.08.2018 bis 31.07.2019 errechnete sich ein kalkuliertes Defizit in Höhe von 74 580 Euro, weshalb sich der Ortsrat in seinem Beschluss über den Zuschuss im Haushaltsjahr 2021 einstimmig an dieser Höhe auch orientierte. Zur Abdeckung unvorhergesehener finanzieller Aufwendungen verbleiben auf dem Vereinskonto höchstens 8000 Euro. Da das Zwergenhaus mit diesem Restbetrag aufgrund dann aus ihrer Sicht mangelnder Flexibilität nicht zufrieden ist, bat Oppermann den Trägerverein, die Kosten nochmal zu katalogisieren und darzustellen. „Dann können wir uns in der Politik damit noch einmal genauer beschäftigen“, sagte Oppermann den Vereinsvertretern zu. Oppermann und auch Gemeindebürgermeister Stephan Willudda verhehlten aber nicht, dass im Zweifelsfall der eigene Kindergarten zunächst ausgelastet sein müsste, ehe Betriebskosten bei einer Elterninitiative ausgeglichen werden. Nichts desto trotz soll das Zwergenhaus nach dem Willen von Willudda aber überleben und die Existenz abgesichert werden. Allerdings deuten laut Fachbereichsleiterin Annette Allruth die Zahlen der Kindertagesstättenbedarfsplanung darauf hin, dass das Zwergenhaus auch in den nächsten Jahren benötigt wird. In dem Bezug erklärte Allruth aber, dass eine Kindertagesstättenbedarfsplanung nur ein Plan ist und nach den Erfahrungen nie so aufgeht. „Eine genaue Planung ist bei Kindergärten einfach nicht möglich. In Holzminden ist es aber fast schon einmalig, dass es hier genügend Plätze zur Betreuung gibt“, so Allruth abschließend.
Foto: Das Zwergenhaus in Grünenplan
Foto: Bei der Abstimmung zum Betriebsführungsvertrag gab es für das Zwergenhaus keine Mehrheit im Ortsrat