Wie wird Duingens Neue Mitte aussehen?
Kostenexplosion sorgt für Beratungsbedarf
Duingen (gök). Schon seit Jahren saniert sich Duinger aus seiner Mitte heraus. Der Höhepunkt sollte das Bürgerzentrum werden, welches im Rahmen des Förderprogramms „Lebendige Zentren“ den vorläufigen Abschluss der Entwicklung in der Neuen Mitte bilden sollte. Im eigentlichen Entwurf war auch ein Bürgersaal und ein Foyer angedacht, von dem sich die Duinger Politiker sich erst einmal wohl verabschieden können.
Ein erster Kostenentwurf eines von der Verwaltung und des Investors beauftragten Planers brachte aber Baukosten von rund 1,7 Millionen Euro zu Tage, was die eigentliche Kostendeckelung von 900 000 Euro Eigenmitteln des Fleckens pulverisierte. „Die Kostenermittlung des Planers hat uns geerdet und ist finanziell einfach nicht machbar“, so Bauamtsleiter Maik Götze in der Sitzung des Duinger Bauausschusses. Im gemeinsamen Austausch mit Planer und Investor sowie der Verwaltung hat der Versuch einer Optimierung stattgefunden.
Dabei wird auf eine teure Fassade in Form einer Verklinkerung verzichtet und auch vorerst das Foyer und der Bürgersaal nicht gebaut. Dazu wird das Gebäude in der Planung rechteckig gebaut, da die an die Häuserfront angepasste Form deutlich teurer geworden wäre. Götze wies in seinen Ausführungen aber darauf hin, dass bei besserer Haushaltslage später immer noch ein Bürgersaal, ein Foyer und auch eine Anpassung des Gebäudes an die örtlichen Gegebenheiten möglich wäre.
Um Kosten zu sparen, ist zudem eine Bauherrengemeinschaft mit dem Investor Christian Heinrich angedacht, der weiterhin großes Interesse an dem Bau von Wohnungen über dem Museum und Vereinsbereich hat. Das Modell der Bauherrengemeinschaft würde laut Götze auch zu einer Kostenersparnis bei den Erhaltungskosten beitragen. Der Investor selber will laut Götze den weiteren Bau von seniorengerechtem Wohnen auch noch etwas schieben, da es derzeit zu wenig Fachpersonal bei der Betreuung gibt. Die überarbeitete Planung des Bürgerzentrums schlägt aber immer noch mit Kosten von 1,126 Millionen Euro zu Buche und damit deutlich über dem eigentlichen Kostendeckel. Götze sieht noch geringe Einsparmöglichkeiten auf 1,1 Millionen Euro. Da das Bürgerzentrum im Rahmen der Förderung aber der zentrale Mittelpunkt ist, ist dieses auch für die Gesamtmaßnahme sehr wichtig.
Die Ausschussmitglieder hatten vor der Sitzung aber keine Kenntnis über das Ausmaß und wurden richtig überrascht. Am Ende waren sich alle Ausschussmitglieder einig, dass in der Sitzung selber kein Beschluss über einen Bau gefasst wird. Zunächst will man sich in einer interfraktionellen Sitzung weiter mit dem Thema beschäftigen. Auch Gemeindedirektor Andreas Goslar zeigte sich sehr erschrocken über die Zahlen. „Unsere Haushaltslage ist ja bekannt und einen solchen Betrag nachzuschieben ist nicht so einfach möglich. Wir sollten uns Zeit nehmen, darüber noch einmal zu beraten“, so Goslar. Wolfgang Schulz (WGL) erinnerte nur daran, dass zumindest die 178 000 Euro Fördergeld für das Museum noch dieses Jahr abgerufen werden müssen.
Foto: Der Bauausschuss war sehr gut besucht