„Hamelin“ nicht an der Sporthalle?

Gronauer Sporthalle bekommt wohl nicht Namen des Papierwarenherstellers

Gronau (gök). Für die Region ist die Hamelin GmbH ein wichtiger Arbeitgeber. Seit mehr als 70 Jahren werden in Gronau Schulhefte und Schreibblöcke hergestellt. 1947 wurde in Gronau die Leinetal Papierwarenfabrik gegründet, die später als Landré GmbH bekannt war und heute ein Teil der französischen Hamelin Gruppe ist. Heute arbeiten von den insgesamt über 3000 Mitarbeitern der Hamelin Gruppe rund 300 Menschen in dem Gronauer Werk des französischen Konzerns, die dort über 80 Millionen Blöcke und Hefte in den verschiedensten Ausführungen herstellen.

Das sich der Betrieb in der Region verwurzelt fühlt, merkte man vor Kurzem auch beim Landkreis. In einem firmeninternen Workshop entwickelte sich eine Idee. Ende April stellte die Hamelin GmbH beim Landkreis den Antrag, gegen eine Zahlung von 10 000 Euro die neue Sporthalle der KGS Gronau für den Zeitraum von 15 Jahren als „Hamelin Arena“ benennen zu können. Die AfD-Fraktion im Kreistag brachte diesen Antrag dann auf die Tagesordnung vom Schulausschuss, wo sie am vergangenen Donnerstag auch diskutiert wurde. Die Geschäftsleitung der Hamelin GmbH stellte noch vor der Sitzung klar, dass es zu keiner politischen Fraktion im Kreistag Kontakt aufgenommen habe oder Informationen zukommen ließ.

In der Sitzung des Schulausschusses wurde das Thema nach der Diskussion vertagt und entschieden, dass die Kreisverwaltung mit der Firma und der KGS-Schulleitung noch einmal Kontakt aufnimmt. In der Diskussion kam aber auch zur Sprache, dass 10 000 Euro für 15 Jahre Namensrechte ein sehr günstiger Preis wäre. „Das wären ja dann lediglich 666 Euro im Jahr. Auf zehn Jahre ist das nicht viel“, bekannte auch das eigentliche Schulausschussmitglied Dirk Borovka (CDU) aus Duingen, der aber bei der Sitzung nicht anwesend sein konnte und sich nur von seinen Fraktionskollegen berichten ließ.

Nach einem Erlass des Ministeriums können Zuwendungen, die mit einem Werbezweck verbunden sind zwar entgegengenommen werden. Dies aber nur, wenn der Werbeeffekt hinter dem pädagogischen Nutzen deutlich zurückbleibt. In der Vorlage für die Ausschuss-Sitzung ging auch Schuldezernent Walter Hansen auf die Bedeutung des Unternehmens für die Region ein, so dass ein rein kommerzieller Hintergrund des Anliegens auszuschließen ist. Die Absicht des Unternehmens, der KGS Gronau die 10 000 Euro als Förderbetrag zukommen zu lassen, ist grundsätzlich ehrenwert und wurde vom Bürgermeister, Schulleitung und auch dem Schuldezernenten positiv aufgenommen.

Eine gewerbliche Vermietung an Schulgebäuden ist aber nicht möglich, weshalb jetzt noch einmal das Gespräch gesucht wird. Denkbar wäre eine intensivere Kooperation etwa im Bereich der Berufsförderung, wo sich die Firma in den letzten Jahren auch schon eingebracht hat. Der Ausschuss-Vorsitzende Berndt Seiler (SPD) stellte klar, dass es bei dieser Frage von Werbung an Schulen auch um eine grundsätzliche Frage ginge. Bei der nächsten Kreistagssitzung oder Schulausschuss-Sitzung wird das Thema dann erneut beraten.

Foto Hamelin: Die Mitarbeiter vom Hamelin-Werk identifizieren sich mit Gronau

Foto KGS Sporthalle: Unweit der KGS in Gronau entsteht die neue Sporthalle