Neue Drehleiter ist einsatzbereit

Gronauer Feuerwehr freut sich über Verstärkung / MTW für Despetal und Külftal

Gronau (gök). Die alte Gronauer Drehleiter ist älter als viele aktive Feuerwehrkameraden im Stadtgebiet. 33 Jahre hat die Drehleiter mittlerweile auf dem Buckel und hat dank der guten Pflege immer zuverlässig ihre Dienste geleistet. Vor fünf Jahren begannen die ersten Planungen und Gespräche für die nun fällige Neuanschaffung einer Drehleiter, wo sich laut Samtgemeindebrandmeister Frank Kirchner vor allem Andreas Hasse von der Samtgemeindeverwaltung verdient gemacht hat. Letztes Jahr begannen dann die finalen Vorbereitungen, ehe die neue Drehleiter von Magirus auf einem Mercedes-Fahrgestell in den letzten zwölf Monaten gebaut wurde.

In der Altstadt kam die alte Drehleiter auch an ihre Leistungsgrenzen, wie sich etwa bei dem Altstadtbrand vor einigen Jahren zeigte. „Unsere neue Drehleiter hat vorne ein Knickgelenk, wodurch wir auch schwierige Bereiche wie etwa Gauben an den Häusern in der Altstadt von Gronau erreichen“, ist Kirchner froh. Mit 32 Metern Länge und einer maximalen Arbeitshöhe von 27 Metern ist die „Magirus M32 L-AS“ deutlich länger als die alte Drehleiter, wobei die Feuerwehr bei der Anschaffung auch auf weitere Schwerpunkte geachtet hat. So hat der Tragekorb eine Traglast von 500 Kilogramm, wodurch auch Krankentransporte von schwergewichtigen Menschen einfacher möglich sind. Angenehm bei der Handhabung ist auch der Memoryeffekt beim Einsatz der Leiter. So fährt die Drehleiter auf Knopfdruck wieder zentimetergenau an den Einsatzort zurück, wenn etwa der Tragekorb Personen auf den Boden befördert hat. Die Auswahl bei den Drehleitern war dabei nicht so groß, wie bei anderen Feuerwehrfahrzeugen. Schließlich gibt es in Europa nur zwei Hersteller für Drehleitern, die laut Kirchner bei den Leistungen aber recht eng beieinander waren. Den Ausschlag für Magirus gab neben dem Tragekorb schließlich der Umstand des geringeren Platzbedarfes bei ausgefahrenen Stützen, was besonders bei enger Bebauung ein Vorteil ist. Vorteil ist auch die Nutzung von gleichen Modellen in der Region. So bekommt auch die Berufsfeuerwehr Hildesheim wahrscheinlich noch im September das gleiche Modell, wodurch sich Vorteile bei der Wartung ergeben. Die Ausschreibung erfolgte dann als Sammelbestellung mit Kommunen wie Sarstedt, Bad Münder oder Springe, die auch nicht weit entfernt sind.

Auch wenn ein offizieller Übergabetermin noch terminiert werden muss, arbeiten die Gronauer Feuerwehrkameraden schon an der Ausbildung. Während der mehrtägigen Einweisung im Magirus-Werk in Ulm wurden neben Kirchner auch vier weitere Feuerwehrkameraden aus Gronau als Multiplikatoren eingewiesen. Ortsbrandmeister Markus Hüffner hat sich das Ziel gesetzt, dass bis Ende September zwölf bis fünfzehn Feuerwehrmitglieder an der neuen Drehleiter eingewiesen sind. Bis auf weiteres wird bei einer Alarmierung die alte Drehleiter noch parallel ausrücken, ehe sich alle Abläufe im Einsatz verfestigt haben.

Zufrieden ist Kirchner auch darüber, dass man im vorgegebenen Budget geblieben ist. Insgesamt kostet die Drehleiter mit ihren 15 Tonnen Maximalgewicht mehr als 600 000 Euro, wodurch sie das teuerste Feuerwehrfahrzeug der Samtgemeinde darstellt. Bezuschusst wird das Fahrzeug aber mit 220 000 Euro vom Landkreis, ist sie doch auch für das Brandschutzkonzept im Brandabschnitt West sehr wichtig. Dank der Drehleiter ist alleine bei 30 Objekten in der Samtgemeinde der zweite Rettungsweg im Ernstfall so gesichert. Schon bei der alten Drehleiter zeigte die Gronauer Feuerwehr, dass sie sich voll mit dem Fahrzeug identifiziert. Thomas Friedrich etwa hatte die alte Drehleiter damals bei der Auslieferung mit abgeholt, während jetzt sein Sohn Marco Friedrich die neue Drehleiter jetzt mit abholte. Thomas Friedrich verschob dann sogar die Abfahrt in seinen Urlaub, um bei der Ankunft der neuen Drehleiter in Gronau dabei zu sein.

Nur mit der Drehleiter kamen die eingewiesenen Feuerwehrmitglieder aber nicht aus Ulm zurück. Nach schneller Abstimmung wurden noch zwei Mannschaftstransportwagen – kurz MTW – aus Ulm mitgebracht, die dort als Vorführwagen dienten. Mit knapp über 30 000 Euro pro Fahrzeug blieb die Samtgemeindefeuerwehr auch hier im vorgegebenen Budget, die zukünftig den Feuerwehren im Despetal und Külftal zu Gute kommen sollen. „Das eine Kommune mit drei Fahrzeugen das Werk verlässt, ist sogar für Magirus in Ulm etwas Besonderes. Das passiert nicht so oft“, ist Kirchner immer noch beeindruckt von diesen Umständen und der günstigen Gelegenheit für die Samtgemeinde.

Mit sechs Fahrzeugen ist die Feuerwehr Gronau nun für Kirchner weiterhin eine schlagkräftige Schwerpunktfeuerwehr in der Samtgemeinde, die bei Gelegenheit sicherlich auch mal der Öffentlichkeit die Leistungsfähigkeit präsentieren wird. Eine Gelegenheit könnte dazu vielleicht in 2022 gefunden werden, wo Ortsbrandmeister Markus Hüffner schon über die Durchführung des ausgefallenen 140jährigen Jubiläums von 2020 nachgedacht hat.

Foto0881: Die neue Drehleiter ist ab sofort einsatzbereit

Foto0882: Gefahren wird die neue Drehleiter mit mindestens zwei Feuerwehrmitgliedern

Foto0885: Bedient wird die neue Drehleiter wie hier durch Ortsbrandmeister Markus Hüffner aus dem hinteren Bereich

Foto0888: Samtgemeindebrandmeister Frank Kirchner und Ortsbrandmeister Markus Hüffner freuen sich über die neue Drehleiter, die vorne für die bessere Einsatzfähigkeit auch ein Knickelement hat

Foto MTW: Zwei dieser MTW haben die Feuerwehrmitglieder aus Ulm mit in die Samtgemeinde gebracht

Foto Alte und neue Drehleiter: Die alte und neue Drehleiter fahren derzeit noch zusammen zum Einsatz

Foto1355: Der Musikzug Gronau begleitete die feierliche Übergabe

Foto1357+1360+1363: Zur Übergabe gab es einen kleinen offiziellen Festakt

Foto1364: Frank Kirchner, Markus Hüffner und Reiner Mertens bei der Schlüsselübergabe für die neue Drehleiter