„Naturnaher Friedhof“ in Lauenstein nimmt Form an

„Steinwüsten“ sollen zurückgebaut werden

Lauenstein (gök). Auch der Kirchenvorstand Lauenstein ist sich bewusst, dass der Klimawandel angekommen ist und jeder etwas dagegen tun kann. Zwar wurde in der Friedhofsordnung ganz bewusst Spielraum für individuelle Wünsche gelassen, wobei sich aber viele Grabnutzer nicht an die Vorgaben gehalten haben und oft mehr als maximal ein Drittel der Grabstelle mit Kies oder Steinen bedeckt haben. Der Kirchenvorstand setzt hier im ersten Schritt auf Kooperation und geht bei der Friedhofsgestaltung selbst in Richtung mehr Grün und Biodiversität voran, was beim Tag des Friedhofes den Besuchern noch einmal verdeutlicht wurde.

Mit dem Projekt „naturnaher Friedhof“ will der Kirchenvorstand die Artenvielfalt erhöhen und mehr natürliche Lebensräume auf dem Friedhof schaffen. Bei den Führungen nach dem gemeinsamen Gottesdienst wurden an Ort und Stelle die Projekte vorgestellt, die noch in diesem Jahr umgesetzt werden sollen. Die Möglichkeit der Baumbestattung, die vor zwei Jahren eingeführt wurde, wird gut angenommen, so dass das bisher zur Verfügung stehende Areal erweitert werden soll. Informiert wurden die Angehörigen bereits im Vorfeld über die Planung, dort statt Rasen Storchenschnabel als Bodendecker zu pflanzen. Dadurch läuft beim Rasenmähen niemand über die Gräber und zum anderen hat dies auch einen ökologischen Aspekt. Das herabfallende Laub muss nicht vom Rasen entfernt werden, sondern kann sich zersetzen und neuen Nährboden schaffen, so wie dies auch im Wald der Fall ist.

Auf dem unteren Teil des Friedhofs werden entlang der Mauer zur Hemmendorfer Straße heimische Sträucher gepflanzt, die zu unterschiedlichen Zeiten im Jahr blühen. Zusätzlich wird auf einer Freifläche eine Birke gepflanzt. Dort ist die Anlage eines neuen Grabfeldes für Erdbestattungen geplant, worüber der Kirchenvorstand auch regelmäßig informieren möchte.

Bei der Einhaltung der Vorschriften setzt der Kirchenvorstand auf Mitwirken und eine partnerschaftliche Lösung. Daher bittet der Kirchenvorstand auch um den Rückbau von „Steinwüsten“. Stattdessen sollen Pflanzen und Blumen den Vorrang bekommen, mit denen auch eine pflegeleichte Grabgestaltung möglich ist. Dabei hilft auch eine mehrjährige Bepflanzung der Gräber. Dies ist Bienen- und Insektenfreundlicher und schont zudem Ressourcen auf allen Ebenen, wenn nicht jedes Jahr neu gepflanzt werden muss.

Zusätzlich bittet der Kirchenvorstand darum, gerade zu den Gedenktagen im November Gestecke ohne Kunststoffuntersatz und Plastik zu verwenden. Diese müssen sonst immer mit hohem Aufwand aus dem Kompost herausgeholt werden, weshalb dort generell kein Plastik hinterlassen werden soll.

Foto8418+8424: Beim „Tag des Friedhofs“ informierte der Kirchenvorstand über sein Konzept