9000 Kilometer jedes Jahr auf dem Sattel
Grünenplaner Radelrentner erkunden Region auf dem Fahrrad
Grünenplan (gök). Herbert Gimmler fährt schon seit Jahren regelmäßig auf seinem Fahrrad und genießt dabei die Region und Nähe zur Natur. Bis 2015 war der Grünenplaner noch alleine unterwegs, ehe sich sein Nachbar Jürgen Scheerbarth ihm anschloss und die beiden ab da immer zusammen unterwegs waren. Angefangen wurden dabei mit kürzeren Strecken zwischen 25 und 30 Kilometern, ehe man sich langsam steigerte. „Die Strecken wurden dabei immer weiter. Zuerst sind wir nur sonntags und dann auch noch dienstags und freitags in alle Himmelsrichtungen unterwegs gewesen“, so Scheerbarth im Gespräch.
In den letzten Jahren kamen dann zuerst Dieter Velbinger und Alfons Mertens mit ihren e-bikes hinzu, ehe mit dem Beginn seines Ruhestands auch Achim Lange zu der Gruppe dazugestoßen ist. Fuhren Herbert Gimmler und Jürgen Scheerbarth am Anfang noch ohne Motor durch die Region, haben sie sich mittlerweile auch e-bikes angeschafft, wodurch die Länge der Touren noch einmal ordentlich vergrößert wurden. Herbert Gimmler ist mit jetzt 77 Jahren zwar der Älteste der Gruppe, doch er war so konditionsstark, dass er bei den e-bikes auch mit seinem 5-Gang-Fahrrad noch gut mithalten konnte. Mittlerweile sind die fünf Grünenplaner Radelrentner sonntags, dienstags und donnerstags auf Tour, wobei die ungleichen Fitness-Stände durch die Unterstützung der e-bikes gut ausgeglichen werden.
Die wöchentlichen Touren liegen dabei in der Regel an den einzelnen Tagen zwischen 60 und 80 Kilometern, die die Radelrentner aber problemlos hinter sich bringen. Bei Tagestouren lag der Rekord bis jetzt sogar bei 155 Kilometern, wobei auch Städte wie Rinteln aus Grünenplan angefahren werden. Dabei kommt aber das Gesellige nicht zu kurz, wird doch auf jeder Tour für einen Kaffee und einen Snack gehalten, wodurch der Kalorienverbrauch wieder ausgeglichen wird. Einmal im Monat wird auch Bevern angefahren, wo es dann ein zünftiges Frühstück gibt. Über die Jahre haben die begeisterten Radfahrer schon zig Orte in allen Himmelsrichtungen angefahren, die man sonst wohl eher nicht gesehen hätte. 2019 hat die Gruppe auch eine Vier-Tages-Fahrt nach Bremen unternommen, wo man mit dem Zug erst Richtung Norden gefahren ist, ehe es auf dem Weserradweg zurückging. Dabei lassen sich die Senioren auch gerne treiben und buchen Unterkünfte erst spontan vor Ort, wodurch bei fünf Teilnehmern es auch mal eng werden kann.
Nach Corona hat die Gruppe auch schon die nächste Tour ins Auge gefasst. Vermutlich will die Gruppe 2022 auf dem Elberadweg unterwegs sein, wobei das noch nicht ganz in trockenen Tüchern ist. „Auf den langen Touren fahren wir dann gerne mal 100 Kilometer am Tag. Auf der letzten Tour am Weserradweg kamen wir etwa bis Minden an dem einen Tag, wo dann auch mein Akku leer war. Da war ich dann aber so kaputt, dass ich keinen Meter mehr fahren wollte und hätte auch zur Not auch ein Zimmer im Hilton genommen“, erinnert sich Alfons Mertens mit einem Augenzwinkern zurück.
Durch die Touren kommen dann auch viele Kilometer zusammen. Im Jahr kommt jeder der Senioren auf rund 9000 Kilometer, was ihnen gesundheitsmäßig auch nichts ausmacht. Ganz im Gegenteil – das gelenkschonende Fahrradfahren kommt ihnen entgegen und hält sie richtig fit. „Mein Arzt hat gesagt, dass ich bloß nicht mit dem Fahrradfahren aufhören soll. Das tut mir richtig gut“, so Dieter Velbinger. Lediglich wenn es regnet, fahren die Senioren meistens nicht los. Unterwegs ist man aber schon oft nass geworden, was den Radelrentnern dank guter Ausrüstung dann aber auch nichts ausmacht. Froh sind die Senioren, dass es während der vielen Touren bisher nur zwei Stürze gab, die auch glimpflich ausgegangen sind. Auch gab es unterwegs mal die eine oder andere Panne, doch die handwerklich geschickten Radelrentner meisterten auch diese Probleme. Gefahren wird aber nur auf Straßen oder Radwegen, Feldwege meiden die Rentner wegen der Sturz- und Pannengefahr. Ärgern tun sich die Grünenplaner nur über den vielen Müll in der Umwelt. „Gerade Mundschutzmasken sind uns zuletzt oft auf den Straßen aufgefallen, die vor allem von Autofahrern auf diese Weise entsorgt werden“, ärgert sich Scheerbarth. Die Radelrentner hoffen jetzt, dass sie noch viele Jahre weiterhin ihre Heimat vom Fahrrad aus genießen können.
Foto093514163: Die Radelrentner unterwegs zwischen Glashütte und Lamspringe
Foto092311382: Natürlich steht auf den Touren auch etwas Sightseeing auf dem Programm
Foto092312195+092309215: Das Kulinarische darf in geselliger Runde nicht zu kurz kommen
Foto3287: Von Grünenplan aus werden die Touren immer gestartet