Duinger Tennis-Legende konzentriert sich auf seine Nachfolge
Klaus Mühlhausen hört nach über zwei Jahrzehnten als Spartenleiter auf
Duingen (gök). Klaus Mühlhausen ist nicht nur einer der bekanntesten, sondern vermutlich auch einer der beliebtesten Duinger. Neben Duingen kennt man ihn auch in vielen weiteren Orten durch die Musik. Seit Jahrzehnten gibt Mühlhausen in vielen Bereichen Vollgas und begeistert seine Mitmenschen. In Clubs oder auf Feiern legte er schon bei unzähligen Veranstaltungen als DJ auf und begeisterte auch als Gitarrist und Sänger bei den Spiders. „Unsere Band hat sich mittlerweile aber aufgelöst. Durch Corona hatten wir eine lange Pause und sind natürlich auch schon in einem fortgeschrittenen Alter. Als DJ würde ich bei Bedarf etwa in unserer Duinger Kultdisco Milljöh nochmal auflegen, wenn ich denn darf“, so Mühlhausen im Gespräch.
Eine weitere große Leidenschaft ist für Mühlhausen aber der sogenannte weiße Sport, den er trotz gesundheitlicher Einschränkungen immer noch mit großer Leidenschaft ausübt. Anfangs jagte Mühlhausen noch dem Fußball hinterher, doch schon in jungen Jahren hat er ordentlich mit Verletzungsproblemen zu kämpfen und hängte seine Fußballschuhe an den Nagel. Sein Vater arbeitete nach dem Krieg als Übersetzer auf dem Ith, wo die britische Armee auch Tennisplätze anlegte. „Schon in jungen Jahren guckte ich dort begeistert beim Tennisspiel zu und erinnerte mich dann nach meiner Fußballzeit daran“, erklärte Mühlhausen den Beginn seiner Tennis-Leidenschaft vor über 50 Jahren. Tennis war damals in vielen Vereinen noch sehr elitär, doch beim TC Lauenstein fand er gleich angenehme Mitspieler, die ihn in das Vereinsleben mit einbanden. Den Bezug zu seinem Heimatort Duingen hielt er aber immer und hatte immer auch ein Auge auf den DSC, wohin er nach der Gründung der dortigen Tennissparte auch wechselte.
In Duingen sah er in den achtziger Jahren einiger Sportler, wie sie auf dem Sportplatz versuchten, etwas Tennis zu spielen. Mühlhausen kam mit den Spielern um Klaus Krumfuß ins Gespräch und brachte ihnen schließlich die Grundtechnik für Tennis bei. Tennis boomte dann dank Boris Becker und Steffi Graf wie in ganz Deutschland auch in Duingen, wo 1985 die Tennishalle entstand und 1987 auch die Tennisplätze beim Duinger Sportclub eingeweiht wurden. Auf das Bestreben von Mühlhausen hin, wurden in Duingen bei den Tennisplätzen auch Canada Tenn-Beläge verbaut, was zwar beim Bau knapp das Doppelte an Kosten verursachte, auf Dauer aber günstiger war. „Das hat sich wirklich bezahlt gemacht und den Verein am Ende viel Geld gespart“, bekennt auch der DSC-Vorsitzende Hartmut Steins im Gespräch. Steins nutzte die vor kurzem stattgefundene Tennis-Spartenversammlung und ehrte dort Mühlhausen. Im Namen des Tennisverbandes Niedersachsen-Bremen verlieh er Mühlhausen die silber-vergoldete Ehrennadel für insgesamt über 20 Jahre Spartenführung und endlose Stunden als Übungsleiter und Platzwart. In früheren Jahren hatte er vom DSC schon die Ehrennadel in Silber und Gold verliehen bekommen.
„Ich habe die Zusammenarbeit mit Klaus immer gemocht. Er ist immer auf alle zugegangen, war manchmal auch kritisch im Gespräch, aber immer sachlich und fair“, so Steins. Mühlhausen trat jetzt aus Altersgründen nicht mehr bei der Wahl zur Spartenleitung an, auch wenn er dem Verein zusammen mit Wolfgang Gerecke weiter als Platzwart erhalten bleibt. Von 1991 bis 2000 und nochmal 2009 bis 2022 stand er als Spartenleiter in der Verantwortung. Sein Schwerpunkt war nach eigener Aussage dabei immer die Integration von neuen Mitgliedern, die in die gute Gemeinschaft der jetzt noch 78 Mitglieder zählenden Tennissparte reinwachsen sollten. Aktiv ist er auch schon seit vielen Jahren als Übungsleiter, wo ihm vor allem die Kinder am Herzen liegen. In früheren Jahren leitete der seit 15 Jahren im Ruhestand befindliche Mühlhausen auch eine Schul-AG, was die Tennissparte nach Meinung von Steins auch wieder beleben sollte. Noch heute trainierte er neben einigen Erwachsenen auch vier weibliche Nachwuchstalente und bringt ihnen die Tennistechnik näher. Zahlreiche Tennisspieler wurden von ihm ausgebildet und viele finden auch regelmäßig den Weg zurück auf die Duinger Tennisplätze. Bei seiner Tennisausbildung hatte der 77jährige als Trainer auch einige Erfolge zu vermelden. So bildete er etwa Martin Wrobel in jungen Jahren aus, der später auch in der Bundesliga spielte.
Auch wenn es um die Duinger Tennissparte anders als in vielen anderen Vereinen noch gut bestellt ist, sieht Mühlhausen auf den Vereinssport weitere Schwierigkeiten zukommen. „Die Kinder haben einfach nicht mehr viel Zeit für den Vereinssport, überall haben die Mitgliederzahlen doch nachgelassen“, so Mühlhausen betrübt. Die großen Vereine profitieren aber von der Grundausbildung von Vereinen wie beim DSC, weshalb diese Basisarbeit in den Vereinen nach seiner Meinung weiter wichtig ist.
Auch wenn er das Amt als Spartenleiter mittlerweile abgegeben hat, will er auch mit 77 Jahren weiterhin dem Tennissport in Duingen treu bleiben. Nach wie vor will er sich als Übungsleiter einbringen und hofft, dass mit Marco Laugwitz diese Arbeit später weiter fortgesetzt wird. Neben Laugwitz im sportlichen Bereich arbeitet er als Platzwart auch mit Wolfgang Gerecke zusammen, der bei der Infrastruktur irgendwann Mühlhausen beerben und für eine Fortsetzung „seines“ weißen Sports in Duingen sorgen soll.
Foto6952: Klaus Mühlhausen (links) freut sich über die Ehrung, die von Hartmut Steins übergeben wurde.
Foto6958: Die Duinger Tennisplätze hegt und pflegt Mühlhausen seit Jahren mit viel Leidenschaft